
ORF-TV-Schwerpunkt zum Weltfrauentag ab 28. Februar
Zum Weltfrauentag am 8. März 2025 bietet der ORF ab 28. Februar einen umfangreichen Programmschwerpunkt mit Dokus, Reportagen, Magazinbeiträgen und Filmproduktionen. ORF 2 zeigt u. a. die „Universum History“-Neuproduktion „Die Mütter des Minotaurus - Kretas mächtige Frauen“ (28. Februar), die aktuelle „WELTjournal“-Reportage „Gisèle Pelicot - Eine für viele“ (5. März) und eine neue „ZIB 2 History“-Ausgabe zum Thema „Partnerschaft statt Patriarchat - 50 Jahre Familienrechtsreform“ (7. März).
In ORF III sind am 8. März u. a. die „zeit.geschichte“-Neuproduktionen „Heldinnen des Widerstands - Frauen gegen Hitler“ und „Partisanen der Eisenstraße - Widerstand in der Obersteiermark“ zu sehen; „Soundcheck Österreich“ präsentiert unter dem Motto „Starke Stimmen, Starke Frauen - Die Show zum Weltfrauentag“ (13. März, 23.05 Uhr) die Aufzeichnung des diesjährigen Konzerts #WEARE - STARKE STIMMEN, STARKE FRAUEN.
Auf dem Programm von 3sat steht u. a. die Dokumentation „Zu viel, zu laut, zu Frau“ (8. März).
Details zum Weltfrauentag-Schwerpunkt in ORF 2 und auf ORF ON
„Universum History“-Neuproduktion „Die Mütter des Minotaurus - Kretas mächtige Frauen“ und „WELTjournal“-Reportage „Gisèle Pelicot - Eine für viele“
Auf Kreta befand sich vor etwa 4.000 Jahren die älteste europäische Hochkultur: jene der Minoer, benannt nach dem mythischen König Minos. Vieles deutet darauf hin, dass Frauen in dieser bronzezeitlichen Gesellschaft eine dominierende Rolle innehatten. In der „Universum History“-Neuproduktion „Die Mütter des Minotaurus - Kretas mächtige Frauen“ (28. Februar, 22.35 Uhr), die der fiktiven Geschichte von Sijama, der Tochter einer mächtigen minoischen Priesterin, folgt, beschäftigt sich Iris Fegerl mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Bild der Minoerinnen in jüngster Vergangenheit.
Rund 200-mal in zehn Jahren vom eigenen Ehemann betäubt und bewusstlos via Internet zur Vergewaltigung angeboten - der Fall Gisèle Pelicot entsetzt nicht nur Frankreich. Rund 20.000 Videos und Fotos führten zur Identifizierung von 50 der beteiligten Vergewaltiger. Der Gerichtsprozess dauerte vier Monate und endete im Dezember 2024 mit 51 Schuldsprüchen. Auf Gisèle Pelicots ausdrücklichen Wunsch hatte der Prozess, in Frankreich als „Prozess des Jahrhunderts“ bezeichnet, öffentlich stattgefunden: Die Scham sollte die Seite wechseln. Die „WELTjournal“-Reportage „Gisèle Pelicot - Eine für viele“ (Mittwoch, 5. März, 22.30 Uhr) zeigt die Verwandlung eines persönlichen Traumas in einen kollektiven Kampf, denn Gisèles Geschichte ist auch die von Caroline, die zugleich Tochter des Opfers als auch des Täters ist.
Im „WELTjournal +“ folgt die Dokumentation „Deep Fake - falsche Pornos, echte Opfer“ (23.25 Uhr): Millionen Frauen weltweit werden wissentlich oder unwissentlich Opfer von Deepfake-Pornos - gefälschter Pornos, die mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt werden. Und trotzdem ist es fast unmöglich, sich dagegen zu wehren: Bisher wurden so gut wie keine gesetzlichen Maßnahmen ergriffen, um Deepfake-Pornografie zu kriminalisieren.
m 23.55 Uhr steht mit „Sie sagt. Er sagt. von Ferdinand von Schirach“ ein Gerichtsdrama nach einem Drehbuch des Erfolgsautors auf dem Programm: In einem Strafprozess zum Vorwurf einer Vergewaltigung steht Aussage gegen Aussage - juristisch wie menschlich ein scheinbar unlösbares Dilemma. Unter der Regie von Matti Geschonneck spielen in den Hauptrollen Ina Weisse und Godehard Giese, in Nebenrollen sind Maria Köstlinger und Proschat Madani zu sehen.
„ZIB 2 History“-Ausgabe zum Thema „Partnerschaft statt Patriarchat - 50 Jahre Familienrechtsreform“

Eine neue Ausgabe der „ZIB 2 History“, präsentiert von Marie-Claire Zimmermann, widmet sich am Freitag, dem 7. März, um 22.35 Uhr der Mitte 1975 beschlossenen Familienrechtsreform. „Da muss ich noch meinen Mann fragen“ sollte dank der Reform und folgender Teilreformen in vielen Bereichen bald Geschichte sein. Bis dahin war der Mann alleiniges Oberhaupt der Familie, das über alle rechtlichen Belange der Frau und Kinder entscheiden konnte. Mit der Reform musste die Ehefrau etwa nicht mehr um Erlaubnis fragen, wenn sie arbeiten gehen wollte, und die Gleichberechtigung zwischen den Partnern wurde betont - schließlich wurde auch die sogenannte unverschuldete Scheidung eingeführt, und die Unterhaltspflichten wurden klarer geregelt.

Nach einem historischen Rückblick auf die (Nicht-)Gleichberechtigung von Frauen bis in die Erste Republik zurück und einer Skizze des Weges zur Familienrechtsreform in den 1970er Jahren samt Einschätzung durch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kommt in einem ausführlichen Interview Scheidungsanwältin Helene Klaar zu Wort, die schon früh eine Expertin des Familienrechts war und von der damaligen Frauenministerin Johanna Dohnal mit dem Verfassen eines Scheidungsratgebers für Frauen beauftragt wurde.
Auf einen Beitrag über Hürden und Chancen in der Gegenwart - mit Stimmen von berufstätigen Müttern/Studentinnen oder einer Pensionistin am Rande der Armut - folgt ein Interview mit der Philosophin und Autorin Lisz Hirn, die wie in ihrem Buch „Geht’s noch!“ unter anderem der Frage nachgeht, ob ein „neues Biedermeier“ bevorsteht oder schon im Gange ist. Abgerundet wird die Sendung mit einem Blick darauf, wie und wann Frauen in Österreich in Männerdomänen vorgestoßen sind - vom Frauenwahlrecht über die „Politessen“ oder die erste Wiener Philharmonikerin bis zu den Erfolgen der Fußballnationalmannschaft der Frauen.
Um 23.05 Uhr folgt Beate Thalbergs „Universum History“-Dokumentation „Die Unbeugsamen - Drei Frauen und ihr Weg zum Wahlrecht“ über die Pionierinnen Clara Zetkin, Adelheid Popp und Hildegard Burjan.
„Frauen im Fokus: Gemeinsam stark!“ lautet am 7. März das Thema bei „Barbara Karlich - Talk um 4“ (16.00 Uhr), deren Gäste zeigen, dass sie gemeinsam Barrieren überwinden können. Denn immer mehr Frauen versuchen, ihre Kräfte zu bündeln, um positive Veränderungen herbeizuführen und eine gerechtere Gesellschaft mit mehr Gleichstellung zu schaffen.
Davor stehen die Landesstudio-Wien-Produktionen „Echte Wienerinnen - Ohne Wenn und Aber“ (10.40 Uhr) und „Ingrid Nikolay-Leitner - Ein Leben für die Gleichberechtigung“ ( 11.05 Uhr) über Österreichs erste Gleichbehandlungsanwältin auf dem Programm.
Kulturdokus über starke Frauenpersönlichkeiten
Am Sonntag, dem 2. März, sind drei Kulturdokumentationen dem Weltfrauentag gewidmet. So beleuchtet in der „matinee“ das Porträt „Louise Fleck - Filmpionierin“ (10.00 Uhr) jene in Vergessenheit geratene interessante Frauenpersönlichkeit, die als erste Filmregisseurin Österreichs bzw. - nach der Französin Alice Guy-Blaché - weltweit als zweite Frau in dieser Funktion gilt.
Im „dokFilm“ geht die Produktion „Geheimwaffe Lippenstift“ (23.05 Uhr) dem Faszinosum dieses kleinen femininen Utensils mit langer Tradition und großer Macht auf die Spur.
Der anschließende Dokumentarfilm „Die Dohnal“ (0.00 Uhr) porträtiert die erste Frauenministerin Österreichs, politische Visionärin und Ikone der rot-weiß-roten Frauenbewegung, Johanna Dohnal.
Ein „kulturMontag“-Beitrag thematisiert am 3. März um 22.30 Uhr „Die Frau als Mensch“ - Ulli Lusts Aufschrei für die unsichtbare Hälfte der Geschichte: Die Graphic Novel „Die Frau als Mensch“ der Wienerin und Wahl-Berlinerin Ulli Lust ist ein visuelles Manifest und ein künstlerischer Aufschrei gegen die Unsichtbarkeit des weiblichen Geschlechts in der Geschichte. Frauen als Jägerinnen, Künstlerinnen, Schöpferinnen - Lust entlarvt patriarchale Mythen und zeigt: Die Steinzeit war gleichberechtigter, als wir denken. Dieses Werk reiht sich ein in die große Tradition feministischer Künstlerinnen in Österreich, die Grenzen überschreiten und historische Narrative neu schreiben - von Valie Export und Maria Lassnig bis zu Elke Silvia Krystufek. Ulli Lust greift diesen Geist auf und übersetzt ihn in die Gegenwart: fundiert, radikal und visuell auf den Punkt. Während Themen wie Rückschritte in der Emanzipation, Frauenfeindlichkeit und Femizide aktuell Schlagzeilen bestimmen, liefert „Die Frau als Mensch“ den Stoff für eine längst überfällige Diskussion
Ein weiteres Porträt einer starken Frauenpersönlichkeit zeigt ORF 2 am Mittwoch, dem 5. März, mit dem Film „Eugenie Schwarzwald: Pionierin der Moderne“ über die außergewöhnliche österreichische Pädagogin, Sozialreformerin und Frauenrechtsaktivistin.
Weiters porträtiert ein „Österreich-Bild“ aus dem Landesstudio Burgenland in „Von Bäumen und Menschen“ Starfotografin Elfie Semotan (2. März, 18.25 Uhr).
ORF-III-Schwerpunkt mit Dokus, Porträts und Globe-Konzert
Seinen Programmschwerpunkt zum Internationalen Frauentag startet ORF III am Samstag, dem 8. März, mit der Dokumentation „Landlust - Landfrust“ (10.35 Uhr) - das Porträt von fünf Frauen auf dem Land, Bäuerinnen und Bauerntöchter, die mit viel Engagement und innovativen Ideen bäuerliche Überlebenskonzepte realisieren. Danach thematisiert der Film „Der Wilde Kaiser und wilde Kaiserinnen“ (11.25 Uhr) starke Frauenpersönlichkeiten und ihre Beziehungen zur Bergwelt. Passend dazu folgt das Porträt „Menschen und ihre Berge - Gerlinde Kaltenbrunner und die Frauen am Berg“ (12.10 Uhr).
Am Nachmittag setzt die ORF-III-Leiste „zeit.geschichte“ den Schwerpunkt mit insgesamt zehn Produktionen fort: „Die Zeit der Frauen“ (12.55 Uhr) stellt das weibliche Geschlecht in den Mittelpunkt, das einen besonders wichtigen, oft vergessenen Anteil am Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg leistete. Das Leben als Frau in Österreich zur Jahrhundertwende sowie das Aufbegehren für ein vollwertiges Dasein und politische Rechte in einer von Männern dominierten Gesellschaft beschreibt danach die Doku „Kampf der Frauen - Anfänge der Frauenbewegung in Österreich“ (13.45 Uhr). Es folgen die Porträts „Louise Piech - Österreichs Porsche-Chefin“ (14.30 Uhr), „Margarete Schütte-Lihotzky - Architektin, Kommunistin, Widerstandskämpferin“ ( 15.20 Uhr), „Die erste Ministerin der Republik - Grete Rehor“ (16.00 Uhr), weiters vier Filme der Reihe „Baumeisterinnen der Republik“ über Hertha Firnberg (16.50 Uhr), Freda Meissner-Blau (17.40 Uhr), Susanne Riess (18.35 Uhr) und Maria Schaumayer (19.25 Uhr).
Im Hauptabend zeigt ORF III die „zeit.geschichte“-Neuproduktionen „Heldinnen des Widerstands - Frauen gegen Hitler“ (20.15 Uhr) und „Partisanen der Eisenstraße - Widerstand in der Obersteiermark“ ( 21.05 Uhr), in der u. a. auch mutige Frauen wie die Leobener Kindergärtnerin Mathilde Auferbauer oder die Leobener Gemeindebedienstete Christine Berger ins Rampenlicht gestellt werden, die für ihre Unterstützung der Partisanen ins Frauen-KZ Ravensbrück deportiert wurden. Den Thementag beschließt das Porträt „Madame Courage - Eine Agentin gegen Hitler“ (21.55 Uhr), das die Geschichte der jungen Französin Madeleine Richou erzählt, die sich während des Zweiten Weltkriegs dem Widerstand gegen die Nationalsozialisten anschloss, die ihr Land besetzten, und schließlich zu einer der wichtigsten Geheimdienst-Mitarbeiterinnen Frankreichs werden sollte.
Am Sonntag, dem 9. März, steht die Dokumentation „Frauenbilder - Gegenbilder: Die Künstlerinnen der Wiener Moderne“ (9.10 Uhr) auf dem Spielplan.
„Soundcheck Österreich“ präsentiert am Donnerstag, dem 13. März, unter dem Motto „Starke Stimmen, Starke Frauen - Die Show zum Weltfrauentag“ (23.05 Uhr) die Aufzeichnung des diesjährigen Konzerts der seit 2018 von der Wiener Singer-Songwriterin Virginia Ernst veranstalteten Konzertreihe #WEARE - STARKE STIMMEN, STARKE FRAUEN. Von Kabarett bis Popmusik treffen zahlreiche prominente Künstlerinnen und Künstler im Globe Wien zusammen. So sorgen die Kernölamazonen, Michael Niavarani und das Simpl-Ensemble, Stella Jones, die Schick Sisters und viele mehr an diesem von Silvia Schneider und Markus Freistätter moderierten Abend für beste Unterhaltung.
Dokumentation „Zu viel, zu laut, zu Frau“ am 8. März in 3sat
3sat zeigt u. a. die Dokumentation „Zu viel, zu laut, zu Frau“ mit den österreichischen Protagonistinnen Stefanie Reinsperger, Alexandra Stanić, Mareike Fallwickl und Gexi Tostmann (8. März, 19.20 Uhr) und die „ZIB 2 History“-Ausgabe: „Partnerschaft statt Patriarchat - 50 Jahre Familienrechtsreform“ (10. März, 22.00 Uhr).
Der Weltfrauentag im ORF.at-Netzwerk und im ORF TELETEXT
Das ORF.at-Netzwerk widmet sich anlässlich des Weltfrauentags im Rahmen der aktuellen Berichterstattung den Themen Gleichstellung und Frauenrechte und informiert über aktuelle Veranstaltungen und Initiativen. So wird beispielsweise ORF Topos online und auf Instagram mehrere multimediale Beiträge veröffentlichen, darunter eine Story über den legendären Frauenstreik von Island im Jahr 1975 - „Ein Tag ohne Frauen“.
ORF ON bringt die Sendungen des TV-Schwerpunkts sowohl live als auch on demand (Videokollektion), sofern die entsprechenden Online-Lizenzrechte vorhanden sind, und stellt Regisseurinnen („Vor die Linse“) und „Frauen, die Geschichte prägten“ in den Mittelpunkt zweier weiterer Videokollektionen. „Starke Frauen“ und ihre Leistungen und Errungenschaften sind darüber hinaus Thema eines eigenen ORF ON-Videoarchivs.
Auch der ORF TELETEXT informiert über den Weltfrauentag und Veranstaltungen.