"Menschen & Mächte: Die drei Gerechten": Projektion eines Fotos von SS-Massenmörder Amon Göth auf einer Hauswand.
ORF
Projektion eines Fotos von SS-Massenmörder Amon Göth auf einer Hauswand.

ORF-TV-Programmschwerpunkt zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Ab 19. Jänner in ORF 2, ORF III und 3sat

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Dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Jänner 2022 widmet der ORF ab Mittwoch, dem 19. Jänner 2022, einen umfangreichen Programmschwerpunkt in ORF 2, ORF III und 3sat (Details unter presse.ORF.at): ORF 2 zeigt u. a. acht Neuproduktionen bzw. ORF-Premieren – die „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Die drei Gerechten“ (19. Jänner), „Universum History: Widerstand im KZ – Der Fotograf von Mauthausen“ und „Mauthausen – Zwei Leben“ (beide am 21. Jänner), die „dokFilm“-Premieren „Das Schweigen der Alten“ und „Ein deutsches Leben“ (beide am 23. Jänner) sowie „Jud Süß 2.0 – Von der NS-Filmpropaganda zum Online-Antisemitismus“ (24. Jänner).

Im Rahmen des ORF-2-Themenabends „80 Jahre Wannseekonferenz“ stehen am 24. Jänner Matti Geschonnecks Fernsehfilm „Die Wannseekonferenz“ mit u. a. Philipp Hochmair und Simon Schwarz und die gleichnamige „Universum History“-Dokumentation auf dem Programm.

Am Donnerstag, dem 27. Jänner, überträgt ORF 2 von 11.00 bis 12.00 Uhr live „Holocaust-Gedenktag 2022: Diskussion im Palais Epstein“. Dacapos des KZ-Dramas „Die Fälscher“ (19. Jänner) und des ORF/ZDF-Dreiteilers „Unsere Mütter, unsere Väter“ (25., 26., 27. Jänner) ergänzen das Programmangebot.

ORF III Kultur und Information widmet dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 29. Jänner einen vierteiligen „zeit.geschichte“-Schwerpunkt – mit der Neuproduktion „Lager des Schreckens – Hitlers Raketenprojekt in Ebensee“ und den Dokumentationen „Das System Holocaust – Hitlers Tötungsfabriken“, „Ein Tag in Auschwitz“ und „Züge ins Leben – Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg“.

3sat zeigt im Rahmen eines Programmschwerpunkts von 24. bis 29. Jänner u. a. den Dokumentarfilm „Liebe war es nie“ (24. Jänner).

Die einzelnen Programmpunkte des ORF-2-Schwerpunkts im Überblick

Die „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Die drei Gerechten“ von Georg Ransmayr erzählt am Mittwoch, dem 19. Jänner, um 22.30 Uhr davon, wie drei Wiener – Oswald Bouska, Julius Madritsch und Raimund Titsch –, die anfangs den Nationalsozialismus mitgetragen haben, zu entschlossenen Nazi-Gegnern werden. Julius Madritsch bewahrte in Krakau Hunderte jüdische Zwangsarbeiter/innen vor dem Tod, indem er in seiner kriegswichtigen Uniform-Schneiderei sogar ungelernten Personen einen Job verschaffte und anderen bei der Flucht aus dem Krakauer Ghetto half. Das gelang Madritsch aber nur, weil zwei andere Wiener ebenfalls Kopf und Kragen riskierten: sein Stellvertreter Raimund Titsch und der SS-Wachmann Oswald Bouska, der sich in Krakau, angewidert von der tödlichen Praxis des NS-Rassenwahns, zu einem radikalen Nazi-Gegner wandelte. Um 23.25 Uhr folgt Stefan Ruzowitzkys Oscar-prämiertes KZ-Drama „Die Fälscher“.

Tausende Fotos, die zutiefst verstören. Fotos, auf denen die SS ihre grauenvollen Verbrechen im KZ Mauthausen festgehalten hat. Einer Gruppe mutiger spanischer Häftlinge, allen voran Francisco Boix, und einer Bürgerin von Mauthausen ist es zu verdanken, dass diese Bilder als Zeitdokumente und Beweismaterial erhalten geblieben sind, wie Barbara Neceks „Universum History“-Dokumentation „Widerstand im KZ – Der Fotograf von Mauthausen“ am 21. Jänner um 22.35 Uhr zeigt.

Anschließend steht um 23.20 Uhr die TV-Premiere der vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierten Kinodoku „Mauthausen – Zwei Leben“ von Simon Wieland auf dem Programm. Der Film schildert die Geschichte zweier Menschen, die während des NS-Regimes Zeugen der grauenvollen Vorgänge im Konzentrationslager Mauthausen wurden – jene des Polen Stanisław Leszczyński als KZ-Häftling sowie jene des aus Mauthausen stammenden Franz Hackl als Lehrling in der Schlosserei des Lagers. Zwei Schicksale, die konträrer nicht hätten sein können – und die doch so viele verstörende Gemeinsamkeiten haben.

„Das Schweigen der Alten“ – zu sehen im „dokFilm“ am 23. Jänner um 23.05 Uhr – heißt die TV-Fassung des Kinofilms „Endphase“ von Hans Hochstöger, der 2021 mit Mitteln des ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens hergestellt wurde. Der Filmemacher begibt sich darin auf eine Reise in die dunkle Vergangenheit der benachbarten niederösterreichischen Orte Hofamt Priel und Persenbeug, in denen er selbst aufwuchs, und damit auf die Suche nach den Hintergründen eines Massenmordes an 228 Jüdinnen und Juden wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs.

Anschließend steht ein weiterer, vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens unterstützter Kinodokumentarfilm auf dem Spielplan: „Ein deutsches Leben“ (0.00 Uhr) von Christian Krönes und Florian Weigensamer gibt Einblicke in die Seele einer betont unpolitischen Mitläuferin – der 2017 im Alter von 106 Jahren verstorbenen ehemaligen Goebbels-Sekretärin Brunhilde Pomsel. 20. Jänner 1942: In einer Villa am Großen Wannsee in Berlin treffen sich 15 hochrangige Mitglieder NS-Verwaltung. Sie planen die Deportation und Ermordung von Millionen Jüdinnen und Juden aus Europa. Es geht bei diesem Geheimtreffen um die Umsetzung einer Entscheidung, die von politischen Vertretern des NS-Regimes bereits zuvor getroffen wurde: die euphemistisch betitelte „Endlösung der Judenfrage“, den millionenfachen Mord.

Im Rahmen des Themenabends „80 Jahre Wannseekonferenz“ stehen am 24. Jänner um 20.15 Uhr die ORF-Premiere von Matti Geschonnecks hochkarätig besetztem Fernsehfilm „Die Wannseekonferenz“ mit u. a. Philipp Hochmair und Simon Schwarz sowie um 22.35 Uhr die neue gleichnamige „Universum History“-Dokumentation von Jörg Müllner auf dem Programm.

Danach analysiert Felix Moellers Dokumentation „Jud Süß 2.0 – Von der NS-Filmpropaganda zum Online-Antisemitismus“ (23.25 Uhr) die in Zeiten der COVID-Krise merkbar zunehmenden antisemitischen Stereotype in Internet und Social Media und nimmt dazu rechte Influencer, identitäre YouTuber und rechtsrechte Propagandisten unter die Lupe. Das Dacapo des ORF/ZDF-Dreiteilers „Unsere Mütter, unsere Väter“ (25., 26. und 27. Jänner) dokumentiert die Hoffnungen, Ängste und Nöte der jungen Generation während der NS-Herrschaft am Beispiel von fünf Mittzwanzigern aus Berlin.

Am Donnerstag, dem 27.Jänner, ab 11.00 Uhr steht live in ORF 2 die Diskussion im Palais Epstein zum „Holocaust-Gedenktag 2022“ auf dem Programm.

ORF III mit vierteiligem „zeit.geschichte“-Schwerpunkt (29. Jänner)

Den Auftakt des vierteiligen ORF-III-„zeit.geschichte“-Schwerpunkts am 29. Jänner macht die Dokupremiere „Lager des Schreckens – Hitlers Raketenprojekt in Ebensee“ (20.15 Uhr). Regisseur Andreas Kurz erzählt in der ORF-III-Neuproduktion die unglaubliche Geschichte vom grausamen System der Zwangsarbeit im Konzentrationslager Ebensee in Oberösterreich sowie vom Widerstandsgeist einiger weniger. Danach zeigt „Das System Holocaust – Hitlers Tötungsfabriken“ (21.10 Uhr) von François Pomès mittels aktueller Forschungsergebnisse und archäologischer Analysen, wie das System der Konzentrationslager so schnell und tödlich vorangetrieben werden konnte. Ausgangspunkt für die anschließende Dokumentation „Ein Tag in Auschwitz“ (22.10 Uhr) ist ein einzigartiges Dokument, das sich in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem befindet: Ein von den SS-Tätern selbst angelegtes Fotoalbum, das die grausame Routine im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zeigt. Der Film von Winfried Laasch und Friedrich Scherer erzählt aus der Sicht der Opfer und einiger Täter von einem typischen Tag in Auschwitz im Mai 1944.

Abschließend schildert die Doku „Züge ins Leben – Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg“ (23.05 Uhr) von Uli Jürgens, wie zwischen November 1938 und September 1939 rund 2.800 Kinder und Jugendliche mit sogenannten „Kindertransporten“ von Österreich nach Großbritannien gebracht und auf diesem Wege vor den Gräueln des Naziregimes gerettet wurden.

"Züge ins Leben - Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg": Zwei jüdische Flüchtlingskinder bei der Ankunft in den Niederlanden im Dezember 1938.
ORF/Trilight Entertainment/Wiener Library London
Zwei jüdische Flüchtlingskinder bei der Ankunft in den Niederlanden im Dezember 1938.

3sat-Programmschwerpunkt – u. a. mit Dokumentarfilm „Liebe war es nie“ (24. Jänner)

Details zum 3sat-Programmschwerpunkt sind unter pressetreff.3sat.de abrufbar.

In 3sat stehen von 24. bis 29. Jänner zahlreiche Sendungen im Zeichen des Holocaust-Gedenktags – u. a. am 24. Jänner der vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierte Kinodokumentarfilm „Liebe war es nie“ (22.25 Uhr) von Maya Sarfaty: Als junge Frau wird Helena Citron nach Auschwitz gebracht. Schon bald findet sie Trost bei Franz Wunsch, einem hochrangigen SS-Offizier, der sich in Helena und ihre Gesangsstimme verliebt. Trotz des Risikos einer Exekution im Falle einer Aufdeckung währte die Beziehung bis zur Befreiung von Auschwitz. Als 30 Jahre später ein Brief von Wunschs Ehefrau eintrifft, in welchem sie Helena um eine Aussage zu Wunschs Gunsten bittet, wird sie mit einer unmöglichen Entscheidung konfrontiert: Wird sie dem Mann, der mit so vielen Leben auf brutale Weise umgegangen ist, ihres und das ihr nahestehender Personen jedoch gerettet hat, helfen?

"dokFilm: Liebe war es nie": Franz Wunsch und Helena Citron
ORF/Langbein & Partner
"dokFilm: Liebe war es nie": Franz Wunsch und Helena Citron

Das ORF.at-Netzwerk und der ORF TELETEXT werden im Rahmen ihrer aktuellen Berichterstattung an die Opfer des Holocaust erinnern und über Gedenkveranstaltungen informieren. Auf der ORF-TVthek werden Sendungen des TV-Schwerpunkts, für die entsprechende Lizenzrechte vorhanden sind, als Live-Stream und als Video-on-Demand abrufbar sein. In zahlreichen ORF-TVthek-Videoarchiven werden außerdem Zeitzeugenberichte und historische TV-Beiträge bereitgestellt.