ORF-Programm zu Reformationstag, Allerheiligen und Allerseelen
Zum evangelischen Reformationstag am 31. Oktober sowie zu den katholischen Feiertagen Allerheiligen und Allerseelen am 1. und 2. November 2024 präsentiert der ORF in TV und Radio sowie auf ORF ON zahlreiche themenaffine Sendungen, u. a. über Religion und Besinnlichkeit, Leben, Liebe und Tod, wobei auch eine gewisse Prise Humor nicht fehlen darf.
Zum Reformationstag: „kreuz und quer“, „Erbe Österreich“, „Das ganze Gespräch“ mit Maria Katharina Moser und Evangelischer Gottesdienst aus Wien
So thematisieren ORF 2 und ORF III den Reformationstag, der von der evangelischen Gemeinde in Erinnerung an die 95 Thesen Martin Luthers an der Kirchentür zu Wittenberg am 31. Oktober begangen wird. Zum Auftakt zeigt „kreuz und quer“ den Film „Ein anderes Land - Die Reformation in Österreich“ (Dienstag, 29. Oktober, 23.20 Uhr, ORF 2): Österreich war schon bald nach den Thesenanschlägen Luthers im 16. Jahrhundert zu großen Teilen protestantisch - bis es durch die Gegenreformation wieder „katholisch gemacht“ wurde. Die Doku beleuchtet, wie und warum die Reformation in Österreich so rasch einen durchschlagenden Erfolg hatte - und weshalb sie dennoch scheiterte.
ORF III eröffnet das Programm am Reformationstag mit der „Erbe Österreich“-Produktion „Dokumente, die die Welt bewegen: Die Reformation“ (8.15 Uhr). Darin durchforstet Historiker und Autor Philipp Blom die im Österreichischen Staatsarchiv aufbewahrten Belege für die Reformationsbewegung, die gleichsam die Geschichte der Gegenreformation erzählen.
In einer weiteren Doku der Reihe erkundet Karl Hohenlohe „Das evangelische Wien“ (8.45 Uhr) und stößt dabei auch auf einen protestantischen Bürgermeister im 16. Jahrhundert.
Danach zeigt ORF III „Das ganze Interview - Sandra Szabo im Gespräch mit Diakoniedirektorin Maria Katharina Moser“ (9.30 Uhr) und überträgt danach live den „Evangelischen Gottesdienst aus der Christuskirche in Wien“ (10.05 Uhr).
Außerdem am 31. Oktober: „Goldener Herbst - Legenden reden übers Leben“
In einer neuen Ausgabe des ORF-2-Formats „Goldener Herbst - Legenden reden übers Leben“ (22.30 Uhr) sprechen heuer die britische Verhaltensforscherin Jane Goodall, die schwedische Sängerin und Schauspielerin Bibi Johns, Komponist und Musikproduzent Christian Bruhn, der ehemalige Direktor der Wiener Staatsoper Ioan Holender sowie Autor und Journalist Dietmar Grieser über ihr Leben, den Umgang mit Lebenskrisen sowie die Endlichkeit und philosophieren über den Weg ins hohe Alter.
Zu Allerheiligen und Allerseelen: Facettenreiche Auseinandersetzung mit Tod und Begräbniskultur, Bruckners „Te Deum“, Schönbergs „Gurre-Lieder“ u. v. m.
An den Feiertagen Allerheiligen und Allerseelen stehen vor allem im katholischen Kulturkreis die Sterblichkeit des Menschen und das Totengedenken im Mittelpunkt. ORF III zeigt dazu eine ganze Reihe an Dokumentationen: Am Freitag, dem 1. November, beginnt der Schwerpunkt mit dem Film „Bis zum letzten Augenblick - Leben und Sterben in Würde in Vorarlberg“ (8.25 Uhr). Die Produktion des ORF Vorarlberg begleitet Menschen auf ihrem letzten Weg: zu Hause, im Pflegeheim, im Krankenhaus und im Hospiz.
Danach steht die Doku „Der Tod: Das muss ein Wiener sein!“ (8.55 Uhr) über die unterschiedlichen Bestattungsweisen in Wien, wo der Umgang mit dem Tod schon immer etwas Besonderes war, auf dem Programm.
Nach der „Erlebnis Bühne Matinee“ mit „Weltstars für Anton Bruckner: Das Te Deum aus St. Florian“ (9.30 Uhr) - aus dem mit Piotr Beczal̸a, Camilla Nylund, Christa Mayer und Michael Volle hochkarätig besetzten Festkonzert zum 200-Jahr-Jubiläum des Komponisten, gespielt vom Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Chefdirigent Markus Poschner - und dem live übertragenen „Allerheiligengottesdienst aus Markersdorf an der Pielach“ (10.00 Uhr) folgt ein Dacapo der bereits am 29. Oktober gespielten „Erbe Österreich“-Dokumentation „Habsburg morbid - Die Bestattungsrituale des Kaiserhauses“ (11.00 Uhr) mit Karl Hohenlohe auf den Spuren der habsburgischen Begräbniskultur.
Danach nimmt „Peter Rapp am Zentralfriedhof“ (11.50 Uhr) das Publikum mit auf eine musikalische Führung durch Wiens größte und berühmteste Ruhestätte.
Schließlich zeigt ORF III aus den Münchner Kammerspielen die 2023 uraufgeführte Komödie „A scheene Leich“ (12.35 Uhr) von und mit Gerhard Polt.
ORF 2 widmet die „matinee am Feiertag“ am 1. November zunächst Arnold Schönberg, dessen 150. Geburtstag heuer begangen wird: Auf das Dacapo des Filmporträts „Arnold Schönberg - Der rastlose Visionär“ ( 9.05 Uhr) und ein Kurzinterview mit dessen mittlerweile 92-jähriger Tochter - „Im Gespräch mit Nuria Schönberg-Nono“ (10.05 Uhr) - folgt ein Konzert der Superlative: „Aus dem Musikverein Wien - Arnold Schönbergs ‚Gurre-Lieder'“ (10.10 Uhr). Die Wiener Symphoniker spielen unter der Leitung ihres neuen Chefdirigenten Petr Popelka am Ort der Uraufführung dieses ob seiner monumentalen Besetzung mit rund 400 Personen selten aufgeführten Werks. Die Solopartien übernehmen Florian Boesch, Vera-Lotte Boecker, Sasha Cooke, Gerhard Siegel, Michael Weinius und Angela Denoke als Sprecherin. Den Chor bilden der renommierte Wiener Singverein, der Slowakische Philharmonische Chor und der Ungarische Nationale Männerchor.
Den Abschluss der Allerheiligen-„matinee“ in ORF 2 macht die Sendung „Grabgeschichten - André Heller und Dirk Stermann besuchen den Hietzinger Friedhof“ ( 12.00 Uhr): Darin erweisen sich die beiden Künstler als humorvolle Melancholiker, die sehr unterhaltsam über große Persönlichkeiten, privateste Angelegenheiten und die letzten Dinge sprechen - ein existenzieller Spaziergang mit anekdotischem Mehrwert.
Im Vorabend widmet sich ORF 2 passend zu Allerheiligen und Allerseelen in einem „Österreich-Bild am Feiertag“ dem Thema „Vom Tod zum Leben - 20 Jahre Palliativmedizin und Hospizbewegung in Kärnten“ (1. November, 18.30 Uhr). Mit der Eröffnung einer Palliativstation am Klinikum Klagenfurt hat vor 20 Jahren eine neue Haltung in der Versorgung von Menschen mit lebenslimitierenden Krankheiten begonnen. Die Doku aus dem Landesstudio Kärnten präsentiert den Weg zu einem würdevollen und lebensbejahenden Miteinander in Zusammenwirken von Medizin, Pflege, Patienten und Angehörigen.
Weiters stehen zwei „FeierAbend“-Ausgaben zu Allerheiligen und Allerseelen auf dem Programm von ORF 2: In „Die große Entscheidung - Tobias Moretti über Franz Jägerstätter“ (1. November, 20.00 Uhr) denkt der Schauspieler über die folgenschwere Entscheidung des Innviertler Bauern und Mesners Franz Jägerstätter nach, der sich weigerte, als Hitlers Soldat in den Krieg zu ziehen, und für seine konsequente Haltung mit dem Tod bestraft wurde.
Im Terrence Malicks Film „Ein verborgenes Leben“ über den Fall Jägerstätter spielt Moretti den Priester Ferdinand Fürthauer, der dem Vater dreier Kinder rät, seine Verweigerungshaltung aufzugeben.
Die „Feierabend“-Ausgabe „Die Seele begleiten“ (2. November, 16.50 Uhr) porträtiert die Koordinatorin der Krankenhaus-Seelsorge der Diözese St. Pölten Christiane Schalk sowie die herausfordernden, aber auch schönen Seiten ihrer Arbeit und begleitet sie zu einem Gespräch mit einem ihrer Patienten.
Am 1. November in Ö1: Anne Franks Stiefschwester, Töne der Vergänglichkeit und Heiligenlegenden
Zu Allerheiligen, Freitag, dem 1. November, porträtieren die „Hörbilder Spezial“ (10.05 Uhr, Ö1) „Eva Schloss - Anne Franks Stiefschwester“ - die heute 95-Jährige brach 1986 bei der Eröffnung der Anne-Frank-Wanderausstellung in London nach 40 Jahren ihr Schweigen und erzählte ihre dramatische Familiengeschichte, die im Mittelpunkt der Sendung steht.
Ab 17.10 Uhr sind „Töne der Vergänglichkeit“ in „Spielräume Spezial“ zu hören - Musik über Tod und Trauer, aber auch über Trost und Hoffnung. Viele Komponisten und Komponistinnen haben den Tod als zentrales Thema in ihren Werken behandelt. So komponierte Eric Clapton „Tears in Heaven“ für seinen verstorbenen vierjährigen Sohn, Ludwig Hirsch sieht in „Komm großer schwarzer Vogel“ den Tod nicht als Feind und hat das Thema Tod in Österreich salonfähig gemacht, Charles Mingus betrauert in „Goodbye Pork Pie Hat“ den Tod des Saxophonisten Lester Young und die einzigartige Bestattungszeremonie des „Jazz Funeral“ kombiniert Trauer mit Feierlichkeiten.
Schließlich lädt die Reihe „Memo“ (19.05 Uhr) zu einem Streifzug durch eine der bedeutendsten Sammlungen von Heiligenlegenden ein - durch das „Magnum Legendarium Austriacum“. Mehr als 530 Texte von sehr unterschiedlicher historischer Verlässlichkeit sind darin enthalten. Der Name täuscht jedoch ein wenig: Das Legendarium enthält keineswegs in erster Linie „österreichische“ Heilige, vielmehr ist die Sammlung in österreichischen Klöstern entstanden und überliefert worden.