
Drei Jahre Ukraine-Krieg: Umfangreicher ORF-Schwerpunkt ab 15. Februar mit u. a. Benefizkonzert, Dokus, Talk und Radiofeatures
Am 24. Februar 2025 jährt sich der Beginn des nach wie vor andauernden russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zum dritten Mal. Der ORF hat fortwährend über die dramatischen Ereignisse berichtet und gestaltet zum Jahrestag erneut einen umfangreichen Programmschwerpunkt in all seinen Medien.
So präsentiert ORF 1 am 22. Februar die Höhepunkte des tags davor in der Marx Halle stattfindenden Benefizkonzerts „United for Ukraine“ (Dacapo: 23. Februar in ORF III). ORF 2 zeigt u. a. die aktuelle „WeltWeit“-Ausgabe „Aufrüsten für den Frieden. Wie hat uns der Ukrainekrieg verändert?“ (21. Februar), einen „kulturMontag“-Beitrag über das jüngste Werk der deutsch-ukrainischen Schriftstellerin Katja Petrowskaja sowie die anschließende Dokumentation „Opernhaus im Bunker – Tanzen in Zeiten des Krieges“ (beides am 24. Februar), weiters am 26. Februar einen dreiteiligen Themenabend mit der „WELTjournal“-Reportage „Ukraine – die Kriegswitwen“, der jüngsten „Fokus Europa“-Ausgabe, die u. a. den EU-Beitrittsprozess der Ukraine in den Mittelpunkt rückt, sowie der „Menschen & Mächte“-Produktion „Ukraine – Der lange Kampf um Unabhängigkeit“.
Bereits ab 15. Februar blickt ORF III auf drei Jahre Ukraine-Krieg sowie seine Hintergründe und Folgen: Mit zwei „zeit.geschichte“-Abenden (15. und 22. Februar) sowie einem „ORF III Themenmontag“ (17. Februar) mit zahlreichen Dokumentationen über die komplizierte Beziehung der ehemaligen Brüderstaaten Russland und Ukraine sowie einer Ausgabe von „ORF III Themenmontag – Der Talk“.
Ö1 widmet sich ausgiebig dem Anlass, u. a. in den „Radiogeschichten“ (18. Februar), in einem vierteiligen „Radiokolleg“ (24. bis 27. Februar) oder in der Sendung „Sound Art: Lyrik heute“ über junge ukrainischen Dichter:innen und ihre literarischen Beiträge u. a. aus dem Schützengraben.
Weiters befasst sich das ORF.at-Netzwerk ausführlich mit dem Ukraine-Krieg: So thematisiert ORF.at im Rahmen der aktuellen Berichterstattung die dramatischen Ereignisse, ebenso der ORF TELETEXT. Auf ORF ON werden die Sendungen des TV-Schwerpunkts – vorbehaltlich vorhandener Online-Lizenzrechte – als Live-Stream sowie on Demand bereitgestellt.
Programmüberblick nach Sendern
Samstag, 22. Februar, ORF 1
„Benefizkonzert ,United for Ukraine’ 2025“, 23.40 Uhr
(Dacapo: Sonntag, 23. Februar, 0.35 Uhr, ORF III)
Unter dem Motto Musikstars für den Frieden treten Künstlerinnen und Künstler aus Österreich und der Ukraine wieder gemeinsam auf, um ein Zeichen für Frieden und Menschlichkeit zu setzen. Das Programm in der Wiener Marx Halle ist vielfältig und hat für fast jeden Musikgeschmack etwas parat. Aus der Ukraine werden die Popstars Tina Karol, Zlata Ognevich und Shumei mit Popsongs vor allem das jüngere Publikum begeistern. Aus Österreich sind u. a. Esther Graf und Lemo mit ihren bekanntesten Pop- und Rock-Titeln dabei. Einnahmen und Spenden gehen an die Hilfsorganisation „Nachbar in Not“.
ORF 1 zeigt die Highlights des Konzerts vom 21. Februar, das auf der Bühne gemeinsam von ORF-Moderator Lukas Schweighofer und der ukrainischen Schauspielerin und Moderatorin Daryna Tregubova präsentiert wird.
Freitag, 21. Februar, ORF 2
„WeltWeit: Aufrüsten für den Frieden. Wie hat uns der Ukrainekrieg verändert?“, 21.20 Uhr
Vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 war vieles undenkbar: Deutschlands Grüne befürworten Waffenexporte, Schweden und Finnland treten der NATO bei, europäische Länder wappnen sich für den Ernstfall. Der Krieg vor unserer Haustür hat einen Paradigmenwechsel herbeigeführt. Abrüsten war gestern, seit drei Jahren werden Verteidigungsetats und Militärausgaben hochgefahren. An Nachrichten über tote Soldaten, Fliegeralarm in Kiew und landesweite Drohnenangriffe hat man sich gewöhnt. Wie sehr hat der Krieg das Leben der Menschen im Land und unsere Gesellschaft als Ganzes verändert?
Für das ORF-Korrespondentenmagazin „WeltWeit“ berichten Christian Wehrschütz, Marion Flatz-Mäser und Vanessa Böttcher aus der Ukraine, der Schweiz und aus Polen.
Montag 24. Februar, ORF 2
„kulturMontag“, 22.30 Uhr
Vor drei Jahren begann die ukrainisch-deutsche Schriftstellerin Katja Petrowskaja, die Katastrophe in ihrem Heimatland tagtäglich in einer Chronik festzuhalten. Vor mehr als zehn Jahren wurde die 1970 in Kiew geborene Autorin mit dem Ingeborg Bachmann Preis für ihren Roman-Auszug „Vielleicht Ester“ ausgezeichnet. Darin erzählt sie eindringlich vom Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten, vom Massaker in Babi Jar im Jahr 1941, bei dem auch ihre Urgroßmutter ermordet wurde. Seit Anfang des russischen Angriffskriegs hat sie ihre Gedanken in einer Fotokolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlicht. Die berührenden Texte und Bilder erscheinen nun gebündelt unter dem Titel „Als wäre es vorbei“ – der „kulturMontag“ blickt auf Petrowskajas Werk.
„Opernhaus im Bunker – Tanzen in Zeiten des Krieges“, 23.15 Uhr
Tiefe Wunden hat der russische Angriffskrieg in die Millionenstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine geschlagen. Auch das Opern- und Balletttheater der Metropole wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen: Zerstörte Fenster und Fassaden, Brandspuren an mehreren Stellen, auf dem Dach die Überreste einer russischen Streubombe. Und dennoch wird hier weiter geprobt, gesungen und getanzt – unter Lebensgefahr, im Bunker des Hauses. Das Theater wurde so zum Sinnbild für den ungebrochenen Lebenswillen der Bevölkerung und den Glauben an eine bessere Zukunft. Regisseur Roman Schell schildert in seiner Doku die Geschichte der Primaballerina des Corps de Ballet, Antonina Radiyevskaya. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen lebt, probt und performt sie in einem slowakischen Flüchtlingsheim. Die Bande zu ihrer künstlerischen Heimat sind dennoch nicht gekappt. Unter widrigsten Umständen und dem Einsatz ihres Lebens reist sie für eine Aufführung nach Charkiw. Der Film erzählt von einer couragierten, von einer Mission beseelten Frau und der Trost spendenden Kraft der Kunst.
Mittwoch, 26. Februar, ORF 2
„WELTjournal: Ukraine – die Kriegswitwen“, 22.30 Uhr
Drei Jahre Krieg haben das Leben der Menschen in der Ukraine tiefgreifend verändert. Die Kämpfe fordern nicht nur die Soldaten an der Front. Zehntausende Frauen haben ihre Männer im Kampf gegen Russland verloren. Mitten im Krieg müssen sie ihre Familien zusammenhalten, ihre Trauer bewältigen und um die Anerkennung ihrer Rechte als Hinterbliebene kämpfen. Um nicht allein mit ihrem Schicksal fertig werden zu müssen, bilden sie Netzwerke und treffen einander bei Seminaren, wo sie gemeinsam trauern, sich gegenseitig Halt geben und lernen, wie man stärker wird.
Gestaltung: Sylvie Cozzolino und Flavian Charuel
„Fokus Europa“, 23.00 Uhr
Eine neue Ausgabe des Magazins befasst sich einem Beitrag mit dem EU-Beitrittsprozess der Ukraine. Moderator Andreas Mayer-Bohusch begrüßt dazu den ukrainischen Botschafter in Wien, Vasyl Khymynets.
„Menschen & Mächte: Ukraine – Der lange Kampf um Unabhängigkeit“, 23.30 Uhr
Drei Jahre nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 2022 sucht die „Menschen & Mächte“-Dokumentation von Gregor Stuhlpfarrer und Viktoria Tatschl nach den historischen Wurzeln dieses Krieges. Der Blick zurück ins 20. Jahrhundert zeigt, dass die Ukraine schon sehr lange um die Unabhängigkeit kämpfen musste. Schon vor mehr als 100 Jahren wurde der junge Staat zwischen den Großmächten Russland und Deutschland aufgerieben. Später waren Hitler und Stalin für Tod und Leid von Millionen in der Ukraine verantwortlich. Auch die Habsburger-Monarchie Österreich-Ungarn, zu der Teile im Westen der heutigen Ukraine gehörten, hinterließ verbrannte Erde. „Ukraine – Der lange Kampf um Unabhängigkeit“ illustriert die schwierige Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert mit Archiv-Filmen, aber auch mit Bildern, die bei ORF-Dreharbeiten im Jänner 2023 in der Region Lemberg und in Transkarpatien entstanden sind. In der Doku kommen renommierte Historiker:innen – u. a. Barbara Stelzl-Marx oder Hannes Leidinger – ebenso zu Wort wie prominente Stimmen aus der Ukraine, etwa Schriftsteller Andrej Kurkow.
Drei ORF-III-Abende am 15., 17. und 22. Februar: Mit Dokus und „ORF III Themenmontag – Der Talk“
Am Samstag, dem 15. Februar, präsentiert ORF-III-„zeit.geschichte“ die Reihe „Putins Russland“ in fünf Teilen. Folge eins thematisiert den Aufstieg des Politikers „Vom Spion zum Präsidenten“ (20.15 Uhr), gefolgt von den Filmen „Gegner im Visier“ (21.05 Uhr) über Kritiker sowie Opfer des Kremls und „Der ewige Präsident“ (21.55 Uhr) über die Rückkehr Putins ins Präsidentenamt 2012 trotz heftigen Widerstands nach vierjähriger Zwangspause. Ab 22.40 Uhr widmet sich die Produktion schließlich in den beiden finalen Folgen dem „Aufstieg der Oligarchen“ in Russland.
Ein vierteiliger „ORF III Themenmontag“ am 17. Februar ab 20.15 Uhr setzt den Programmschwerpunkt fort. Zunächst geht es in der Neuproduktion „Heikle Rubel – Russisches Vermögen in Österreich“ um die Gelder russischer Oligarchen, die oft in verschachtelten Stiftungen untergebracht sind. Daher kann selten etwa eine Immobilie konkret einem Eigentümer zugeordnet werden. Entsprechend schwer für die heimische Justiz ist das Aufdecken von Sanktionsbrüchen. Der Film von Alfred Schwarz ist den verschlungenen Spuren des russischen Besitzes in Österreich nachgegangen.
Es folgen die Dokus „Gute Russen, böse Russen“ (21.05 Uhr) über das spannungsgeladene Leben russischer Staatsbürger in Österreich und „Russland, Putin und die Oligarchen“ (22.00 Uhr), die Österreich als Drehscheibe für russisches Vermögen beleuchtet. Mit dem Angriff auf die Ukraine sind das Vermögen und der Einfluss superreicher Russen auf Wirtschaft und Politik im Westen ins Visier geraten. Hans Bürger moderiert schließlich „ORF III Themenmontag – Der Talk“ über „Österreich und Russland – eine komplizierte Beziehung“ (22.50 Uhr). Im Studio diskutieren Investigativjournalistin Ulla Kramar-Schmid, der Leiter der Finanzmarktaufsicht Österreich Helmut Ettl, Rechtsanwalt Gabriel Lansky und Ökonom Vasily Astrov vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche u. a. die Frage, ob Österreichs Distanzierung von der Kriegsdiktatur Russland rein rhetorisch oder doch ernst gemeint ist.
Am zweiten „zeit.geschichte“-Abend am Samstag, dem 22. Februar, beleuchtet der Zweiteiler „Tatort Ukraine“ in Folge eins „Die ersten zehn Tage“ (20.15 Uhr) des brutalen Angriffskriegs anhand persönlicher Schilderungen Überlebender, in Teil zwei geht es um die tragische Rolle der „Frauen im Krieg“ (21.05 Uhr). Danach zeichnet die Produktion „Die Krim – Geschichte einer umkämpften Halbinsel“ (21.55 Uhr) die wechselvolle Historie der seit jeher umfehdeten Region nach. Der Oscar-prämierte Dokumentarfilm „20 Tage in Mariupol“ (22.45 Uhr) von Pulitzer-Preisträger Mstyslav Tschernov dokumentiert schließlich das Ausharren eines ukrainischen Journalistenteams inmitten der belagerten und schließlich völlig zerstörten ukrainischen Hafenstadt – ein Film über die Herausforderungen des Nachrichten-Journalismus in Konfliktgebieten und ein erschütterndes Zeitdokument menschlichen Leids.
Ukraine-Schwerpunkt in Ö1
Im „Journal Panorama“ (Dienstag, 18. Februar, 18.25 Uhr) ist der Beitrag „Wie hat der Ukraine-Krieg den Ostseeraum verändert?“ zu hören. Dazu führt Elisa Vass ein Interview mit Brigadier Berthold Sandtner, Militäranalyst an der Landesverteidigungsakademie.
In den „Radiogeschichten“ (Montag, 24. Februar, 11.05 Uhr) liest Dmitrij Kapitelman aus seinem Roman „Russische Spezialitäten“ über eine Familie aus Kiew, die in Leipzig russische Spezialitäten verkauft, sowie die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf diese.
„Lieder aus der Ukraine aus 150 Jahren“ sind Thema des „Radiokolleg“ (Montag, 24., bis Donnerstag, 27. Februar, jeweils ab 9.45 Uhr): Zum Auftakt geht es um „Die Anfänge im 19. Jahrhundert“, die weiteren Folgen thematisieren „Ukrainische Wiedergeburt“ (25. Februar), „Von Widerstand und Nationalismus im Zweiten Weltkrieg“ (26. Februar) und „Neue Zeiten zwischen Song-Contest und Krieg“ (27. Februar).
Junge Dichtung aus der Ukraine steht auf dem Programm von „Sound Art: Lyrik heute“ (Mittwoch, 26. Februar, 23.03 Uhr): Junge Dichterinnen und Dichter aus Czernowitz, viele davon im Kriegsdienst, schreiben, auch im Schützengraben, über ihre Welt.
„Wie der Drohnenkrieg in die Ohren kriecht“ ist Thema der „Dimensionen“ (Montag, 10. März, 19.05 Uhr). Jeder Krieg ist auch einer der Klänge. Konfliktbeobachter und Psychologinnen diagnostizieren in den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen auch eine nicht zu unterschätzende akustische Traumatisierung der Menschen. Schließlich sind Zehntausende Kampfdrohnen im Einsatz, deren teils schriller Sound sich in den Ohren und Köpfen von Soldatinnen und Soldaten sowie der Zivilbevölkerung festsetzt.