Der Wettlauf um die Atombombe
ORF/PROUNEN FILM
Abwurf der Atombombe über Hiroshima.
'Bilder, die Geschichte schrieben'

Universum History

Der Wettlauf um die Atombombe

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Sechs junge Ungarn werden in den 1930er Jahren als Juden aus Europa vertrieben. Sie gehen in die USA und erklären dem Totalitarismus den Krieg.

Die Angst vor einer Kernwaffe in den Händen des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland wird 1939 zum Ausgangspunkt eines beispiellosen Forschungsprojekts: Tausende Menschen aus den Bereichen Physik, Chemie, Ingenieurswesen, Technik, aber auch Militärs und Verwaltungspersonal arbeiten in den USA gemeinsam am Bau einer Bombe, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Mit dabei sind vier brillante ungarisch-jüdische Wissenschafter. Sie prägen die Entwicklung der ersten Atombombe entscheidend mit. Die „Universum History“-Dokumentation „Der Wettlauf um die Atombombe“ von Thomas Ammann und Judith Lentze (ORF-Bearbeitung: Sabine Aßmann) zeichnet im Rahmen der neuen Reihe „Bilder, die Geschichte schrieben“ anhand ihrer Lebensgeschichten den folgenschweren Beginn des nuklearen Zeitalters nach.

Jüdische Migranten aus Ungarn prägen die Geschichte des 20. Jahrhunderts

Anfang des 20. Jahrhunderts ist Budapest nicht nur die zweitgrößte Metropole des österreichisch-ungarischen Vielvölkerstaats. Die Stadt ist auch ein geistiges und kulturelles Zentrum der Habsburger-Monarchie. Hier beginnt die Geschichte von insgesamt sechs jungen Ungarn: Mihály Kertész macht später als Michael Curtiz in Hollywood Karriere. Endre Ernő Friedmann wird als Robert Capa ein weltberühmter Kriegsfotograf. Der Mathematiker John von Neumann, geboren als János Neumann, erfindet die Struktur des modernen Computers. Der Physiker Leó Szilárd entwickelt die Theorie der nuklearen Kettenreaktion und bahnt damit den Weg ins Atomzeitalter. Eugene Wigner, geboren als Jenő Pál Wigner, erhält 1963 für seine Beiträge zur Kernphysik den Nobelpreis. Und schließlich Ede Teller – als Edward Teller baut er nicht nur die Atombombe mit, sondern arbeitet danach mit absoluter Überzeugung an der Entwicklung der Wasserstoffbombe.

Der Wettlauf um die Atombombe
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Im Bild: Die geschichtsträchtige Begegnung zwischen Albert Einstein und Leo Szilard.

Sie alle flüchten vor den Nationalsozialisten in die USA. Dort setzen sich die vier Forscher aus Ungarn vehement für ein Forschungsprogramm zur Entwicklung der Atombombe ein, angetrieben von der Angst vor einer Atombombe in den Händen der Nationalsozialisten. Schließlich sind ihre Bemühungen erfolgreich: Mit dem Manhattan-Project läuft ein beispielloses Projekt an, um eine Waffe zu entwickeln, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat – mit einer nie dagewesenen Zerstörungskraft.

Die Wissenschaft als Entscheidungsträgerin im Zweiten Weltkrieg

„Universum History“ erzählt die Geschichte der sechs Männer und damit auch die Geschichte der Entwicklung der Atombombe. Bis heute prägen die Folgen jener Forschungen unsere Welt. Expertinnen und Experten erklären die Hintergründe und beschreiben detailreich die Situation dieser jüdischen Migranten, die auf ihre Weise den Totalitarismus zu bekämpfen versuchen. Auszüge aus deren Briefen, Memoiren und anderen Aufzeichnungen geben einen lebendigen Einblick in die Gedankenwelt der sechs Protagonisten.

Der Wettlauf um die Atombombe
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Transport der ersten Atombombe, Los Alamos, New Mexico.

Im Fokus stehen vor allem jene vier Wissenschafter, die am Manhattan-Projekt mitarbeiten. Ihre brillanten Ideen verändern den Lauf der Geschichte, sie alle aber ringen auch in unterschiedlichem Ausmaß mit den ethischen Konsequenzen ihres Tuns. Leó Szilárd etwa kämpft später in der Friedensbewegung gegen die atomare Aufrüstung. Eine bildgewaltige Reise durch das 20. Jahrhundert.