Universum History
Spioninnen im 2. Weltkrieg (3) - Mission in Fernost
Sie zerstörten Telefon- und Stromleitungen, jagten Waffenlager und Brücken in die Luft, schmuggelten Menschen und Waffen hinter feindliche Linien und belauschten hochrangige Offiziere – mutige Frauen, die ihr Leben im Widerstand riskierten, und die sich für Demokratie und Frieden einsetzten. „Mission in Fernost“, Teil 3 des neuen „Universum History“-Dreiteilers „Spioninnen im 2. Weltkrieg“ von Justin Corbett und Nick Farrow (ORF-Bearbeitung: Andrea Lehner), widmet sich am Freitag, dem 11. April, um 22.35 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON Spioninnen im Pazifischen Krieg. Nach dem Überraschungsangriff Japans auf Pearl Harbour 1941 und dem Kriegseintritt der USA verschärft sich die Lage in den von Japan besetzten Gebieten in Asien. Charmant, klug, mutig – so agieren die Frauen, die in Fernost Widerstand gegen die japanischen Besatzer leisten. Ihre bedeutende Rolle ist lange übersehen worden; nun bekommen die Frauen eine späte Würdigung.
Widerstandsbewegungen im Pazifikkrieg
Die amerikanische Tänzerin Claire Phillips landet in den 1930er Jahren mit ihrer Musiktruppe auf den Philippinen. In Manila gründet sie nach der japanischen Invasion einen Nachtclub, um japanische Soldaten auszuspionieren. Alkohol hilft dabei, deren Vertrauen zu gewinnen, doch es ist eine gefährliche Gratwanderung. Claire Phillips arbeitet eng mit den Widerstandskämpferinnen Naomi Flores, Margarete Utinsky und der anti-japanischen philippinischen Guerillabewegung zusammen – die Frauen versorgen unter Lebensgefahr Kriegsgefangene mit Essen, Medizin und Informationen.

Höchst Erstaunliches leistet die gebürtige Philippinerin Josefina „Joey“ Guerrero. Auch sie agiert in Manila als Kurierin und Informationsbeschafferin für die Alliierten – als „Schutzschild“ dient ihr ihre Lepra-Erkrankung. Da ihre Umgebung Angst vor Ansteckung hat, kann sie sich frei bewegen, in Sicherheitszonen vordringen und Karten der Geschützstellungen zeichnen. So bewahrt sie eine amerikanische Infanteriedivision davor, in ein Minenfeld zu laufen. Nach Kriegsende erhält sie – nach einigen Schwierigkeiten – in den USA medizinische Behandlung und kann aufs College gehen.
Die Amerikanerin Betty McIntosh bedient sich der Macht der Presse und wird als „Mutter der Propaganda“ in die Geschichte eingehen. Ihre Aufgabe als Spionin für die Abteilung Kampfmoral im OSS, dem ersten amerikanischen Geheimdienst Office of Strategic Services, ist es, die Moral der japanischen Truppen durch Fehlinformationen und Propaganda zu untergraben. Sie arbeitet in China und Indien. Am Tag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, am 6. August 1945, lässt sie einen Wahrsager via Radio vorhersagen, dass in Japan etwas Schreckliches geschehen werde.

Von der Prinzessin zur Spionin
Für Japan verrät hingegen die gebürtige Mandschu-Prinzessin Aisin Gioro Xianyu ihr Geburtsland China und spioniert unter dem japanischen Namen Yoshiko Kawashima für die japanische Armee. Sie ist eine schillernde Persönlichkeit und eine tragische Figur, die man heute als gender-fluid bezeichnen würde. Mit einer eigenen Reiterabteilung beteiligt sich Yoshiko Kawashima an der Niederschlagung des chinesischen Widerstandes gegen das projapanische Regime. Erst, als sie erkennt, dass die japanische Invasion in der Mandschurei nicht zur Wiederherstellung einer unabhängigen Mandschurei führen wird, stellt sie sich gegen Japan. Doch da ist es zu spät: nach dem Ende des Krieges wird sie von Geheimdienstagenten der Kuomintang verhaftet und am 25. März 1948 als Verräterin hingerichtet.