Universum History

Spioninnen im 2. Weltkrieg (2) - Widerstand gegen die SS

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Die dreiteilige Dokumentation porträtiert tapfere Frauen, die im Widerstand ihr Leben aufs Spiel setzten. Als Spioninnen trugen sie entscheidend zum Sieg der Alliierten bei.

Sie zerstörten Telefon- und Stromleitungen, jagten Waffenlager und Brücken in die Luft, schmuggelten Menschen und Waffen hinter feindliche Linien und belauschten hochrangige Offiziere – mutige Frauen, die ihr Leben im Widerstand riskierten und die sich für Demokratie und Frieden einsetzten. Auch Teil 2 des neuen „Universum History“-Dreiteilers „Spioninnen im 2. Weltkrieg“ von Justin Corbett und Nick Farrow (ORF-Bearbeitung: Andrea Lehner) widmet sich am Freitag, dem 4. April, um 22.35 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON couragierten Frauen in Westeuropa, die zahlreichen Menschen das Leben gerettet haben.

Folge 3 – „Mission in Fernost“ – folgt am Freitag, dem 11. April, um 22.35 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON.

Kriegsgeschichte aus weiblicher Perspektive

„Kriegsgeschichten werden immer von Männern erzählt“, formuliert die britische Historikerin Kate Vigurs: „Sie ernten den Ruhm und bekommen die Medaillen. Frauen mussten immer in den Hintergrund treten.“ Neuere Forschungsergebnisse kommen jedoch zu dem Schluss, dass Frauen entscheidend zum Sieg über Nazi-Deutschland beigetragen haben. Viele von ihnen waren Kriegsheldinnen – und nur wenige von ihnen erlebten ein Happy End.

Durchschnittlich flogen Agentinnen im Zweiten Weltkrieg nach sechs Wochen auf, ihre Überlebenschancen waren 50:50. Dennoch agierten die Frauen unerschrocken und unermüdlich – und sehr oft mutterseelenallein inmitten von Feinden und Verrätern.

Von Krystyna Skarbek sagt man, sie hätte den britischen Schriftsteller und James Bond-Schöpfer Ian Fleming zu seiner Figur „Miss Moneypenny“ inspiriert. In wissenschaftlichen Kreisen wird das bezweifelt – Krystyna Skarbek hasste Schreibtischarbeit. Auf wochenlangen Fußmärschen durch besetzte Gebiete vernetzte sie lokale Widerstandsgruppen mit dem britischen Geheimdienst in London. Nachdem sie Informationen über Hitlers Angriffspläne und Truppenbewegungen entlang der polnisch-sowjetischen Grenze nach England geschmuggelt hatte, bezeichnete sie Winston Churchill angeblich nur noch als seine Lieblingsspionin. Sechs Jahre lang überlebte Krystyna Skarbek an den damals gefährlichsten Kriegsschauplätzen nicht nur selbst, sondern rettete auch zahlreichen Menschen das Leben. Auch ihr wird nach Kriegsende eine Karriere verwehrt. Mit weniger als einem halben Monatslohn wird sie vom Geheimdienst entlassen und hält sich ein paar Jahre lang als Verkäuferin, Telefonistin, Kellnerin und Reinigungskraft über Wasser. Anfang der 1950er Jahre heuert sie als Stewardess auf einem Schiff an. Dort lernt sie jenen Mann kennen, der ihr gefährlicher werden sollte als Gestapo und SS: Da sie seine Liebe nicht erwidert, ermordet er sie. Sie ist gerade einmal 44 Jahre alt.

Spioninnen im 2. Weltkrieg (2) - Widerstand gegen die SS
ORF/Perpetual Entertainment
Im Bild: Krystyna Skarbek.

Wochenlang unterwegs durch besetzte Gebiete war auch die Belgierin Andrée de Jongh. Akribisch plante und organisierte sie eine mehr als 1.200 Kilometer lange Fluchtroute von Brüssel nach Bilbao. Ihr Fluchtnetzwerk „Komet“ wurde zu einer der erfolgreichsten Rettungsrouten für alliierte Soldaten in Westeuropa. Etwa 3.000 Freiwillige halfen entlang der Strecke, vorwiegend Frauen mit Unterkünften, aber auch Bergführer und Wachposten. Nur zwei bis drei Tage brauchte Andrée de Jongh, um die Soldaten von Belgien auf das britische Konsulat im spanischen Bilbao zu begleiten. Dem kometenhaften Tempo verdankt die Fluchtroute auch ihren Namen. Mehr als 800 Personen wurden von Gestapo und Wehrmacht unbemerkt nach Großbritannien geschleust.

Josephine Baker - Geheimagentin im Rampenlicht

Von Grenzen und gefährlichen Missionen ließ sich auch die Amerikanerin Josephine Baker nicht abschrecken. Nachdem sie von frühester Kindheit an mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert war, entwickelte sie einen unbändigen Hass auf die Nationalsozialisten. Als diese ihre neue Heimatstadt Paris besetzten, bewarb sie sich beim französischen Geheimdienst. Unter dem Vorwand, zu Auftritten oder einer Tournee zu reisen, schmuggelte sie Informationen und Fotos durch besetzte Gebiete und über mehrere Grenzen nach England. Keiner würde es wagen, einen Superstar wie sie zu durchsuchen, war sie überzeugt. Und tatsächlich waren die Grenzsoldaten und Wachposten mehr daran interessiert, sich mit dem Superstar fotografieren zu lassen als den Grund ihrer Reise infrage zu stellen.

Spioninnen im 2. Weltkrieg (2) - Widerstand gegen die SS
ORF/Perpetual Entertainment
Im Bild: Josephine Baker.

Völlig andere Wege ging die Hamburgerin Kitty Schmidt. Das Etablissement, das sie in einem Berliner Nobelviertel betrieb, schrieb drei Jahrzehnte nach dem Krieg Filmgeschichte. Ob und inwieweit sich im „Salon Kitty“ Nazi-Größen und gehobene Klientel aus dem öffentlichen Leben vergnügten, erzählt eine Salzburger Journalistin, die Kitty Schmidts Leben akribisch nachrecherchiert hat.