Jazz in Österreich - Von der Befreiung zum Neubeginn: Erich Kleinschuster Sextett spielte mit Hans Salomon und Art Farmer
ORF
Erich Kleinschuster Sextett spielte mit Hans Salomon und Art Farmer

Republiksjubiläen 2025: Weitere ORF-2-Neuproduktionen im Überblick

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Sonntag, 27. April, 22.15 Uhr (Dacapo: Donnerstag, 1. Mai, 11.00 Uhr)
dokFilm: Jazz in Österreich –Von der Befreiung zum Neubeginn

Jazz war in Österreich während der NS-Zeit verboten und kam nach Kriegsende vor allem durch die amerikanischen Besatzungstruppen nach 1945 ins Land. Sehr bald wurde er zu einer bedeutenden kulturellen Kraft und ist bis heute untrennbarer Teil der hiesigen Musikwelt. Die zum Internationalen Tag des Jazz (30. April) ausgestrahlte Dokumentation von Andreas Felber und Dietmar Petschl beleuchtet das Phänomen Jazz in der österreichischen Nachkriegsgesellschaft, die Entwicklung der heimischen Szene, die Gründung wichtiger Jazzclubs und Festivals sowie die Protagonistinnen und Protagonisten dieser Bewegung. Einzigartiges Archivmaterial, Interviews mit Musikern, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Originalmusikaufnahmen zeigen, wie dieses Genre zur kulturellen und gesellschaftlichen Erneuerung Österreichs beitrug und zum Symbol für Freiheit und Individualität wurde.

Freitag, 2. Mai, 22.35 Uhr, ORF 2
Universum History: 1945 – Die Welt im Umbruch

1945. Ein Jahr, das die Geschichte der Welt für immer veränderte. Es markiert das Ende von sechs Jahren Krieg, Horror und Millionen Toten. Die 90-minütige Dokumentation von Guilain Depardieu zeichnet die Ereignisse des Jahres minutiös nach. Der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Kapitulation Deutschlands gingen spektakuläre und schreckliche Ereignisse voraus: Die finalen Konflikte des Zweiten Weltkriegs – die Ardennenoffensive, der Fall von Berlin, die Schlacht im Pazifik, die Befreiung der Konzentrationslager oder der Atombombenabwurf auf Japan. Aber auch die wegweisenden Schritte in die Zukunft. Schon im Februar diskutieren Roosevelt, Churchill und Stalin die Nachkriegsordnung in der Konferenz auf Jalta, Deutschland und Österreich werden in Besatzungszonen eingeteilt. Während die Nürnberger Prozesse stattfinden und die UNO gegründet wird, zeichnen sich im Hintergrund aber bereits im Jubel über das Kriegsende die Schatten des Kalten Krieges ab. Analysiert von internationalen Expertinnen und Expertinnen sowie mit einzigartigem Archivmaterial lässt die Doku dieses Schicksalsjahr für die ganze Welt noch einmal eindrucksvoll Revue passieren.

Freitag, 02.05., 22:35 Uhr
1945: Die Welt im Umbruch

Montag, 5. Mai, 20.15 Uhr, ORF 2
ZIB Wissen: 80 Jahre Zweite Republik

ZIB WISSEN: Tarek Leitner und Nadja Bernhard
ORF/Thomas Ramstorfer
Tarek Leitner und Nadja Bernhard

Was ist Österreich? Was ist der Kitt, der uns Österreicher:innen in Vielfalt zusammenhält? Wie hat sich unsere Wirtschaft in 80 Jahren verändert? Welche Rolle haben die Parteien und die Sozialpartnerschaft gespielt? Ist Österreich demokratischer und europäischer geworden und welche Rolle spielt unsere Neutralität? Das und mehr erörtern Tarek Leitner und Nadja Bernhard mit Heide Schmidt, Parteigründerin und erste Dritte Nationalratspräsidentin, der Philosophin Lisz Hirn und der Journalistin Anneliese Rohrer im Studio und in Schaltungen zu Korrespondent:innen nach Paris, Washington und London.

Dienstag, 6. Mai, 23.05 Uhr, ORF 2
kreuz und quer: MärtyrerInnen und WiderstandskämpferInnen im NS-Regime

Fritz Kalteis und Amelie Sztatecsny begeben sich für „kreuz und quer“ auf die Spuren verschiedener Menschen, die während des NS-Regimes aufgrund ihres Glaubens Widerstand leisteten. Superintendent Matthias Geist erzählt von der Geschichte der evangelischen Theologin Margarete Hoffer, Homa Jordis von dem katholischen Pfarrer Heinrich Maier und Ingrid Portenschlager von Ernst Reiter, Jehovas Zeuge.

Uhr
MärtyrerInnen und WiderstandskämpferInnen im NS-Regime

Sonntag, 11. Mai, 18.25 Uhr, ORF 2
Österreich-Bild: „70 Jahre Staatsvertrag und Volksgruppen“

Das „Österreich-Bild“ der Landesstudios Burgenland und Kärnten beschäftigt sich mit der Frage, wie die Rechte aus dem Artikel 7 des Staatsvertrages 1955 bis heute umgesetzt wurden. Dabei werden die beiden Volksgruppen, die Kärntner Slowenen und die burgenländischen Kroaten, gegenübergestellt und untersucht, inwieweit die wichtigsten Punkte aus dem Staatsvertrag – Gleichberechtigung, Muttersprache im öffentlichen Leben, Schulbildung, zweisprachige Ortsnamen, Vereine und Pressefreiheit – in den jeweiligen Volksgruppen bis dato umgesetzt wurden und welche Schwierigkeiten es dabei gab und noch immer gibt. Namhafte Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen Volksgruppen kommen dabei zu Wort, um einen Überblick über die Entwicklung der Volksgruppenrechte in Österreich zu geben.

Donnerstag, 15. Mai, 17.30 Uhr, ORF 2
ZIB Spezial: 70 Jahre Staatsvertrag

15. Mai, 1955: Der Staatsvertrag wird im Oberen Belvedere unterzeichnet – „Österreich ist frei!“ wird zum geflügelten Wort, mit dem Geschichte geschrieben wird. Heuer jährt sich dieser für die Zweite Republik historische Tag zum 70. Mal. Die von Nadja Bernhard moderierte „ZIB Spezial“ geht folgenden Fragen nach: Was hat Österreich aus diesem historischen 15. Mai 1955 gemacht? Wie sinnstiftend wirkt dieses Dokument bis heute und wie gedenkt die Republik des Jubiläums?

Dienstag, 20. Mai, 23.10 Uhr, ORF 2
Plötzlich International – Österreich und die Aliierten

In der ORF-Topos-Dokumentation „Plötzlich International – Österreich und die Alliierten“ von Gerald Heidegger erzählen prominente Zeitzeuginnen und Zeitzeugen vom neuen Leben nach dem Kriegsende 1945. Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky, Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi, Tänzerin Susanne Kirnbauer-Bundy, der 2024 verstorbene Alt-ORF-Intendant Thaddäus Podgorski, Schauspielerin Erika Pluhar und Jazz-Experte Felix Dillmann zeichnen das Bild von einem Aufbruch und einem neuen internationalen Einfluss auf das Alltagsleben in Österreich, in dem gerade Radio und Kino das Tor zur Welt weit öffnen. Was heute einer jungen Generation YouTube beim Englischlernen ist, war für Altkanzler Vranitzky das Radio der Amerikaner.

Donnerstag, 22. Mai, 21.05 Uhr, ORF 2
Jahrzehnte in Rot-Weiß-Rot: Die 2010er Jahre – Die Welt in der Hosentasche

Es war ein buntes und kontroversielles Jahrzehnt: Das Smartphone veränderte alle Lebensbereiche – Politik, Beruf, Alltag. Conchita Wurst gewann den ESC, während in Österreich über das Rauchverbot und „Töchter“ in der Bundeshymne diskutiert wurde. Migration, die Spaltung der Gesellschaft, die fortschreitende Klimaerwärmung: Viele der Themen, die gegenwärtig den öffentlichen Diskus bestimmen, haben ihren Ursprung in den 2010er Jahren. Der zehnte Teil der ORF-Serie „Jahrzehnte in Rot-Weiß-Rot“ komplettiert die österreichische Jahrhundertgeschichte von den 1920er Jahren bis in die jüngste Geschichte. Prominente Österreicherinnen wie die Schauspielerinnen Nina Proll und Ursula Strauss erzählen im Film von Gregor Stuhlpfarrer über den Alltag der 2010er Jahre. Ex-Politiker wie Sebastian Kurz, Christian Kern oder Heinz-Christian Strache berichten u. a. über ihre ganz persönlichen Ups and Downs in diesem Jahrzehnt.

Zeitgeschichtedoku-Dacapos in ORF 2

In „Menschen & Mächte: Heimkehr und Aufbruch“ (Mittwoch, 7. Mai, 23.10 Uhr) analysieren Robert Gokl und Gregor Stuhlpfarrer, wie aus den Trümmern des Weltkriegs schließlich die Zweite Republik entstehen konnte.

Mittwoch, 07.05., 23:10 Uhr
Heimkehr und Aufbruch

Fritz Dittlbacher begibt sich in „Menschen & Mächte: Wieder ein Mensch sein und nicht nur eine Nummer“ (Freitag, 9. Mai, 22.35 Uhr) auf sehr persönliche Spurensuche in Mauthausen. Er versucht das KZ Mauthausen nicht als eine von der Umgebung isolierte und abgekoppelte Todeszone zu betrachten. Konzentrischen Kreisen gleich erweitert er den Blick in die Umgebung des Lagers, bis hin in die idyllische Marktgemeinde Mauthausen, unten am Donauufer gelegen. Ein Name steht hier für zwei völlig unterschiedliche historische Lebenswirklichkeiten.

„Wem werden wir das alles erzählen?“ Das war eine der zentralen Fragen der Häftlinge des Vernichtungslagers Mauthausen, vor allem am Tag ihrer Befreiung am 5. Mai 1945 sowie danach. Regisseur Ernst Gossner erzählt in der vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierten Kinoproduktion – zu sehen in „dokFilm: Wem erzählen?“ (Sonntag, 11. Mai, 23.05 Uhr) – am Beispiel von fünf Überlebenden, wie diese ihre Befreiung wahrgenommen haben und wie unterschiedlich sie in ein zivilisiertes Leben zurückfinden konnten. Oder eben vielleicht auch nie ganz. Aber es geht noch um viel mehr: den Transport ins KZ, das entsetzliche Realisieren, was der Ort bedeutete, die Todesangst, die Unmöglichkeit, danach noch an Gott zu glauben, den wahrgewordenen Albtraum, der für immer nachwirkt und sich in den Schlaf der Internierten stahl oder ihn ihnen raubte, als der Terror eigentlich schon vorbei war. Der Fokus des Films liegt ganz auf den ehemaligen Häftlingen, nur ergänzt durch Archivmaterial. Die Struktur und faktische, ergänzende Informationen liefert eine Erzählstimme aus dem Off.

Der Umgang mit dem schweren Erbe der Zwischenkriegszeit und tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche beschäftigen die katholische Kirche in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Die prägende Gestalt Kardinal Franz König steht im Mittelpunkt der „kreuz und quer“-Dokumentation „Kirchengeschichte in Rot-Weiß-Rot – Die Ära König“ (Dienstag, 13. Mai, 23.10 Uhr), in der Christian Rathner die Entwicklungen der katholischen Kirche – in Ökumene, gesellschaftlichen Fragen und ihren Positionen zur Politik – in der Zweiten Republik umreißt. In „kreuz und quer: Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ (Dienstag, 13. Mai, 23.55 Uhr) zeichnet Helene Maimann ein Porträt des 1929 geborenen österreichischen Universalkünstlers: Aufgewachsen im Arbeiterbezirk Ottakring, überlebte er als jüdisches Kind in Wien die NS-Zeit. Arik Brauer hatte viele Identitäten, ebenso färbig wie seine Bilder: wienerisch, jüdisch, israelisch, kosmopolitisch, sozial engagiert. Im Film erinnert er sich an die Zeit, die ein Leben lang Inspiration und fester Bezugspunkt gewesen ist.

2025 jährt sich der Todestag von Leopold Figl zum 60. Mal. Das zehnjährige Jubiläum zur Unterzeichnung des Staatsvertrags hat er nicht mehr erlebt. Eine Woche davor, am 9. Mai 1965, verstarb Figl, der erste Bundeskanzler der Zweiten Republik. Neben Bruno Kreisky ist wahrscheinlich kein österreichischer Politiker in der öffentlichen Erinnerung so verankert. Andreas Novak und Tom Matzek porträtieren den in der Nachkriegszeit wohl populärsten „Homo Austriacus“ in der „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Leopold Figl: Wiederaufbau, Reblaus und Staatsvertrag“ (Mittwoch, 14. Mai, 23.10 Uhr).

Die „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Heiß umfehdet, wild umstritten – Die Geschichte der Bundeshymne“ (Mittwoch, 21. Mai, 23.10 Uhr) von Wolfgang Stickler beschäftigt sich mit der Entstehungsgeschichte der österreichischen Bundeshymne, dem zentralen Symbol rot-weiß-roter Identität. Die Bundeshymne war ein „Kind“ der unmittelbaren Nachkriegszeit. Ihr Text erhielt 2011 ein kleines gendergerechtes Facelifting. Welche Melodie trifft den richtigen Ton für Österreich? Welche Verse repräsentieren Land und Leute, Kultur und Charakter seiner Bevölkerung? Der Umgang mit diesen Fragen ist ein Spiegel dessen, wie unser Land funktioniert. Er wirft ein bezeichnendes Licht auf die politischen und gesellschaftlichen Befindlichkeiten der Zweiten Republik.