WELTjournal

Ukraine - Die Wahrheit unter Trümmern

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Vor genau einem halben Jahr, am 24. Februar 2022, hat Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen. Seither produziert der Krieg Tag für Tag neue Grausamkeiten auch an der Zivilbevölkerung: Zivilisten werden getötet oder verschleppt, Wohnhäuser, Einkaufszentren und Bahnhöfe zerbombt, Vergewaltigung und Folter als Kriegsmittel eingesetzt.

Zerstörte Wohnhäuser in Borodjanka, eine Arbeiterstadt nahe Kiew in der vor dem Krieg ca. 14.000 Menschen
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Zerstörte Wohnhäuser in Borodjanka, eine Arbeiterstadt nahe Kiew in der vor dem Krieg ca. 14.000 Menschen lebten. Heute sind 90 % der Wohnhäuser hier zerstört.

Fotos, Videos und Aussagen von Augenzeugen und Betroffenen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen werden über soziale Medien im Internet geteilt. Kaum ein Krieg ist so gut dokumentiert wie dieser. Die ukrainische Justiz ermittelt bereits in mehr als 20.000 Fällen. Zugleich arbeiten hunderte Freiwillige, MenschenrechtsaktivistInnen, internationale Ermittlerteams und lokale Behörden seit den ersten Tagen des Kriegs an dessen Aufarbeitung. Doch Kriegsverbrechen aufzuklären, Täter ausfindig zu machen und vor Gericht zu bringen, ist ein langer und zäher Prozess.

 

Der 19-Jährige Vadim aus Bucha, vermisst seit der Besetzung durch die russischen Truppen seinen Vater.
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Der 19-Jährige Vadim aus Bucha, vermisst seit der Besetzung durch die russischen Truppen seinen Vater. Vermutlich fand er in dieser Garage Zuflucht. Am 27. Februar dürften russische Soldaten eine Granate in die Garage geworfen haben, die daraufhin komplett ausbrannte. Vadim zeigt uns Fotos, die die Ermittler von den vermeintlich sterblichen Überresten seines Vaters gemacht haben.

WELTjournal-Reporterin Vanessa Böttcher hat sich die Ermittlungen vorort angesehen. Sie ist in die Vororte Kiews gereist, nach Bucha, Irpin, Borodjanka und Motyzhyn, um sich dort auf Spurensuche zu begeben. Für ihre WELTjournal-Reportage trifft sie Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft, Gerichtsmediziner, begleitet AktivistInnen zu den Schauplätzen der Kriegsverbrechen und spricht mit Augenzeugen und Betroffenen über das, was in den ersten Wochen des Kriegs rund um die Hauptstadt Kiew passiert ist.