Universum History

Alltag unterm Hakenkreuz

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Der „Anschluss“ beginnt mit Jubel. Österreich wurde zur Ostmark und die meisten ihrer Bewohner glaubten an eine bessere Zukunft.

„Universum History“ zeigt am Freitag, dem 10. März, um 23.05 Uhr in ORF 2 Robert Gokls Dokumentation „Alltag unterm Hakenkreuz“, die sich mit dem Alltagsleben während der NS-Zeit beschäftigt. Am Anfang, nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich, dem sogenannten „Anschluss“ im März 1938, stand der Jubel. Österreich wurde zur „Ostmark“ und dann zu Alpen- und Donaugauen. Die meisten hofften und glaubten an eine bessere Zukunft. Und tatsächlich: Der Alltag unterm Hakenkreuz fördert zu Beginn der NS-Herrschaft den Eindruck des „braunen Sonntagsstaats“. Soziale Wohltat war angesagt: höheres Krankengeld, Sozialversicherung, mehr Urlaub.

Der Alltag im NS-Staat

Wirtschaftsaufschwung durch Rüstungsproduktion, Lösung der Wohnungsnot durch Vertreibung der Juden, sinkende Arbeitslosigkeit und steigender Lebensstandard. Im ganzen Land wurden Hochzeiten gefeiert. Der NS-Staat hatte mit der Einführung der Zivilehe nicht nur einen Sieg im Kampf gegen die katholische Kirche errungen, sondern auch alte politische Forderungen von Sozialdemokraten und Großdeutschen der Ersten Republik erfüllt. Auch die Geburtenrate nahm bis 1940 um mehr als 50 Prozent zu.

Die Schrecken des Krieges

Den „Glücklichen unter dem Hakenkreuz“ stehen aber Zehntausende Familien gegenüber, die tagtäglich um ihr Leben bangen mussten, verfolgt von einem Regime, das wie keines zuvor Angst und Terror bis in die Familien hineintrug. Die offiziellen Filmdokumente aus diesen Jahren sind geschönte Propagandabilder. Nur Amateurfilmer und -fotografen dokumentierten gewollt oder ungewollt die Welt abseits des Scheins, entlarven die sogenannten „Herrenmenschen“ als selbstgefällige kleinbürgerliche Potentaten. Sie filmten aber auch die Schrecken des Krieges, die Lebenswirklichkeit in den Ghettos des Ostens. Das alles sind Aspekte des Alltags unterm Hakenkreuz, die in Robert Gokls Dokumentation in Farbaufnahmen zu sehen sind.

Der Gestalter dokumentiert Hochzeiten, kurze Familienidyllen, Einberufungen, Kriegseinsatz, Tod an der Front und Bombenangriffe. Dem kurzen Glück von 1938 folgten die langen Jahre des Krieges. 1945 stehen zerbombte Städte symbolhaft für zerstörte Familien. Trotzdem wurden die angeblich „guten Seiten“ Hitlers und des NS-Regimes noch viele Jahre nach dem Krieg nostalgisch verklärt. Den Gründen spürt Gokl nach.

 

Gestaltung

Robert Gokl