Universum History

Thriller im Eis - Die Jagd nach dem Schweizer Ötzi

Werbung Werbung schließen

Im Jahrhundertsommer 2003 macht ein Schweizer Ehepaar in den Berner Alpen am Schnidejoch auf 2.700 Metern Höhe einen sensationellen Fund:

Das Eis hat eine Hose aus Ziegenleder, Köcher und Pfeile freigegeben. Archäologinnen und Archäologen datieren die Kleidung rund 5.000 Jahre in die Vergangenheit. Doch der Träger fehlt – bis heute. „Schnidi“, so der Name des Schweizer Pendants zu Ötzi, lebte rund 1.000 Jahre vor der Gletschermumie aus den Ötztaler Alpen. Seither suchen Archäologenteams in den Schweizer Alpen nach „ihrem“ Mann im Eis – unter schwierigsten Bedingungen. Die neue „Universum History“-Dokumentation „Thriller im Eis – Die Jagd nach dem Schweizer Ötzi“ von Thibaud Marchand (ORF-Bearbeitung: Judith Brandner) bietet am Freitag, dem 20. Jänner, um 22.35 Uhr in ORF 2 neben eindrucksvollen Bildern ein wissenschaftliches Abenteuer, das neues Licht auf die „Neolithische Revolution“ wirft, eine Epoche, über die bislang wenig bekannt war und die doch die Geschichte der Menschheit neu geschrieben hat.

ORF/TSVP/France TV
Vielleicht hat Schnidi vor seinem Tod an einer religiösen Zeremonie für die Ahnen teilgenommen, so eine der wissenschaftlichen Hypothesen.

Der Beginn der Jungsteinzeit

Die Entdeckung vom Schnidejoch gilt als einer der faszinierendsten archäologischen Funde der vergangenen Jahrzehnte – obwohl „Schnidi“ selbst noch immer nicht gefunden ist. In nur 15 Jahren haben Archäologenteams mehr als 400 Objekte aus dem Neolithikum geborgen und sie mit High-Tech-Methoden untersucht. Die enge Kooperation von Archäologie und Klimaforschung hat überraschende Erkenntnisse zutage gefördert: „Schnidi“ war nicht der Einzige, der das Schnidejoch überschritten hat. Schon vor 7.000 Jahren betrieben Menschen Viehwirtschaft und Ackerbau in den Alpen, viel früher als bislang angenommen. „Schnidis“ Lebenszeit deckt sich mit der Periode der „Neolithischen Revolution“, dem erstmaligen Aufkommen produzierender Wirtschaftsweisen wie Ackerbau und Viehzucht, Vorratshaltung und Sesshaftwerdung. Diese Epoche hat in einigen Gegenden die Lebensweise von Jägern und Sammlern abgelöst und markiert den Beginn der Jungsteinzeit.

 

ORF/TSVP/France TV
Archäologenteam bei der Analyse von Fundstücken. Schnidis Knochen wurden nicht gefunden.

Zwischen dem bekannteren österreichischen Ötzi und dem Schweizer „Schnidi“ gibt es zahlreiche Parallelen: Beide trugen eine Art Hirschlederleggings, die sie mit Lindenbast flickten. Während Ötzi Schuhe mit Sohlen aus Braunbärenleder und Hirschleder trug, war „Schnidi“ jedoch mit schlichten Mokassins unterwegs.

ORF/TSVP/France TV
Archäologische Grabungen auf 2700 Metern Höhe – auf der Suche nach Schnidi.

Ausgrabungsarbeiten in luftigen Höhen

Die Doku ist selbst eine Expedition, die den Forschungen und Grabungen der Archäologinnen und Archäologen in luftigen Höhen und den Analysen in den Laboren in Deutschland und Kanada folgt. Im Mittelpunkt der Erzählung steht „Schnidi“, die noch nicht entdeckte Gletscherleiche, und die Spurensuche nach ihr. Zu Beginn steht die Entdeckung, die die Wanderin Ursula 2003 gemacht hat. Ursula erzählt in Interviewpassagen über einen der spannendsten Momente in ihrem Leben, als sie den steilen Weg zum Schnidejoch erklommen hat und auf den Köcher gestoßen ist. In Spielszenen wird das Leben von „Schnidi“ bei der Jagd, beim Essen und bei der Fortbewegung im unwegsamen Gelände in einer naturgetreuen Rekonstruktion dargestellt, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Der Film macht sich das sensationelle Licht zunutze, das die Alpen am Beginn und am Ende des Sommers erleuchtet und in faszinierenden Farben erstrahlen lässt.