
Universum History
Aus Liebe zum Frieden - Bertha von Suttner und Alfred Nobel (1)
Es war ein schicksalhafter Tag im Jahr 1876, als die junge Bertha von Suttner in Paris Alfred Nobel kennenlernte. Er ein wohlhabender schwedischer Waffenhändler – der Erfinder des Dynamits, sie eine junge, verarmte österreichische Aristokratin. Aus der Begegnung entsteht eine 20-jährige Freundschaft, an deren Ende Bertha von Suttner, die inzwischen international bekannte Friedensaktivistin, Nobel zum Pazifisten bekehrt. So eindrücklich, dass Alfred Nobel den gleichnamigen Friedensnobelpreis ins Leben ruft. Es ist eine romantische und tragische Beziehung zugleich, in der sich die großen politischen Umwälzungen im Europa der Jahrhundertwende widerspiegeln. Mehrere Dutzend Briefe, die sie einander geschrieben haben, bilden die Grundlage für dieses aufwendige zweiteilige Epos von Daniel Skogström und David Walter Bruckner, das in einer großangelegten internationalen Koproduktion zwei große europäische Persönlichkeiten, ihren Lebensweg und ihre anfangs konträre Entwicklung nachzeichnet.

Beginn einer besonderen Verbindung
„Aus Liebe zum Frieden – Bertha von Suttner und Alfred Nobel“, der erste Teil des opulenten „Universum History“-Dokudramas, schildert die Jugend und das soziale Umfeld der jungen Aristokratin Gräfin Kinsky, der späteren Bertha von Suttner (verkörpert von Burgschauspielerin Lili Winderlich). Obwohl sie zum Hochadel gehört, wächst sie verarmt auf. Berthas Mutter Sophie ist 50 Jahre jünger als ihr Vater, General Franz-Joseph Kinsky, und bürgerlicher Herkunft. Nach dem Tod des Vaters erhält ihre Mutter ein Erbe und wird dann von der Familie verstoßen. Ihre reiselustige und spielfreudige Mutter hat das Familienvermögen aber bald aufgebraucht. Bertha interessiert sich für Sprachen, ist musikalisch und träumt von einer Karriere als Opernsängerin. Doch das Lampenfieber macht ihr einen Strich durch die Rechnung. So meldet sie sich auf eine Annonce des schwedischen Erfinders und Unternehmers Alfred Nobel (gespielt vom schwedischen Schauspielstar Per Lasson), um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Er lebt in Paris und sucht eine Assistentin und Sekretärin. Die beiden sind von Beginn an voneinander begeistert, sie teilen das Interesse an Poesie, Philosophie und Literatur. „Mit ihm über Welt und Menschen, über Kunst und Leben, über die Probleme von Zeit und Ewigkeit zu reden, war ein geistiger Hochgenuss“, notiert die junge Gräfin Kinsky. Nobel hat zwar mit Sprengstoff ein Vermögen verdient, in seinen Träumen aber wäre er lieber ein Dichter und Schreiber.

Zwei Herzen in einer Brust
Der junge Alfred Nobel ist Sohn eines verarmten schwedischen Erfinders und ist von Jugend an von Sprengstoffen fasziniert, denen er sein ganzes Leben widmen wird. Sein Leben lang ist der Visionär und Unternehmer getrieben vom Streben nach Anerkennung, der Angst vor der Einsamkeit und der Suche nach der großen Liebe. In seiner Brust schlagen zwei Herzen: das des Unternehmers, der mit Dynamit den Tunnel- oder Brückenbau revolutioniert, aber auch die Kriege grausamer macht – und das des Dichters und Poeten, jenes Herz, das immer vor der Realität zurückstecken muss. Die junge Wiener Aristokratin Bertha Kinsky weckt tiefe Hoffnungen in ihm, doch es kommt anders. Das Arbeitsverhältnis dauert nur zwei Wochen, denn Bertha kehrt nach Wien zurück, um ihre Jugendliebe Arthur von Suttner zu heiraten.

Für die Historikerin Martina Winkelhofer ist die Beziehung zwischen den beiden außergewöhnlich, und die Entscheidung von Bertha von Suttner, Nobel zu verlassen, ein Ausdruck ihrer starken Persönlichkeit: „Sie war ein Freigeist. Sie hätte gute Möglichkeiten gehabt, weiterhin an der Seite von Alfred Nobel zu bleiben. Aber sie wollte einfach mehr. Sie wollte Liebe, sie wollte selbstständig sein, sie wollte Beziehungen aufbauen. Sie wollte vor allem ein eigenständiges Leben haben.“
Stephanie Ninaus, Produzentin: „In der Hauptfigur Bertha von Suttner findet das Publikum eine emanzipierte und außergewöhnliche Frau; eine Frau, die sich wider alle gesellschaftlichen Konventionen immer ihre eigene Meinung gebildet hat, unabhängig davon, ob ihre Ansichten populär waren oder nicht. Für mich als Produzentin war es eine Freude, dass es nicht nur ‚vor der Kamera‘ inhaltlich um eine starke Frau ging, sondern auch ‚hinter der Kamera‘ viele ‚starke‘ Frauen das Projekt umgesetzt haben. So lagen Produktion und Kamera federführend in weiblicher Hand. Als RANFILM macht es uns stolz, dass wir unsere internationalen Produktionspartner aus Frankreich und Schweden von Österreich als Haupt-Drehlocation überzeugen konnten und somit alle großen Fiction-Szenen hier gedreht wurden.“
Caroline Haidacher, Sendungsverantwortliche „Universum History“: „Wieder zeigt ‚Universum History‘ das Leben einer unabhängigen und mutigen Österreicherin, die auf ein Leben an der Seite eines reichen Mannes verzichtet, um für die Vision einer kriegsfreien Gesellschaft zu kämpfen. Dass sie dafür den Friedensnobelpreis erhielt, unterstreicht ihre Bedeutung und die Wichtigkeit dieses filmischen Porträts.“
Die Dokumentation verbindet aufwendig inszenierte Spielszenen, historische Quellen wie die unzähligen Briefe der beiden und Interviews mit Expertinnen und Experten zu einem faszinierenden Porträt dieser außergewöhnlichen Persönlichkeiten – und eines Kontinents zwischen Fortschritt und Zerstörung.
„Aus Liebe zum Frieden – Bertha von Suttner und Alfred Nobel“ entstand als internationale Koproduktion von RANFILM (Österreich), ZED (Frankreich) und Nordic Eye Productions (Schweden) im Auftrag von ORF, ARTE G.E.I.E. und SVT, gefördert von Creative Europe Media, Fernsehfonds Austria, Land Niederösterreich, Region Île-de-France und CNC.