Gegen Donner, Blitz und Aberglaube - Die Physikpionierin Laura Bassi
ORF/STORY HOUSE Productions
Vor ihren Kollegen und dem Dekan will Laura Bassi nicht nur mit ihrem Experiment eines Blitzableiters, sondern auch als Frau in der männerdominierten Wissenschaft überzeugen.

Universum History

Gegen Donner, Blitz und Aberglaube - Die Physikpionierin Laura Bassi

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Eine junge Physikerin stellt sich selbstbewusst der männerdominierten Wissenschaft und gegen die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit.

Bologna, 1752: Als Universitätsprofessorin hat die Physikerin Laura Bassi eine für Frauen ihrer Zeit unübliche Karriere in der Wissenschaft eingeschlagen. Ihre Forschung konzentriert sich darauf, ihre Heimatstadt besser vor Blitzen und Bränden zu schützen. Doch die Blitzforschung steckt noch voller Geheimnisse. Die neue „Universum History“-Dokumentation „Gegen Donner, Blitz und Aberglaube – Die Physikpionierin Laura Bassi“ von Sigrun Laste, Mirella Pappalardo und Kerstin Horner (ORF-Bearbeitung: Hans Wu, Corinna Glaser) zeigt, wie sich diese außergewöhnliche Frau gegen ihre dominierenden männlichen Kollegen behauptet und wie ihr der Durchbruch mit dem ersten Blitzableiter Europas gelingt.

Gegen Donner, Blitz und Aberglaube - Die Physikpionierin Laura Bassi
ORF/STORY HOUSE Productions/Jürgen Rehberg
In ihrem eigenen Labor forscht und experimentiert Laura Bassi mit Elektrizität. Sie plant, den Blitzableiter am Turm des Observatoriums anzubringen.

Zwischen Forschung und Familie

Laura Bassi ist eine Frau, die sich nicht von gesellschaftlichen Konventionen einschränken lässt. Schon als junges Mädchen erhält sie – ganz gegen den Zeitgeist – eine hervorragende Ausbildung. Mit gerade einmal 21 Jahren erlangt die Hochbegabte sowohl den Doktortitel als auch eine Professur an der Universität Bologna. „Mit Scharfsinn, unbändigem Wissensdurst und dem nötigen Charisma erarbeitet sie sich schon früh den Ruf als außergewöhnliche, ja schillernde Persönlichkeit unter den Gelehrten“, verdeutlicht Historikerin Beate Ceranski. Doch Bassis Leben ist geprägt von einer Dreifachbelastung: In der männerdominierten Wissenschaft muss sie sich tagtäglich behaupten. Ihren Kindern will sie eine liebevolle und präsente Mutter sein. Zugleich widmet sie sich mit Leidenschaft ihrem Forschungsgebiet, der Elektrizität, um ihre Heimatstadt sicherer zu machen. „Ihr Ehemann Giuseppe Verati hat Lauras Forschung voll unterstützt, trotz der gesellschaftlichen Normen“, weiß Maria Teresa Guerrini von der Universität Bologna.

Gegen Donner, Blitz und Aberglaube - Die Physikpionierin Laura Bassi
ORF/STORY HOUSE Productions/Jürgen Rehberg
Bassi jongliert ihr Leben zwischen ihren Berufungen: Sie widmet sich neben ihrer ambitionierten Forschung zugleich voller Hingabe ihrer Rolle als Mutter.

Wissenschaft vs. Aberglaube

Mit seinen hohen Türmen ragt Bologna wie ein Magnet in den Himmel – und zieht damit immer wieder Blitze an. Die Folgen sind verheerend: Brände wüten in der Stadt, Menschen verlieren ihr Leben. Angetrieben vom Wunsch, ihre Stadt zu schützen, vertieft sich Laura Bassi mehr und mehr in die Erforschung der Blitz-Elektrizität. Ein Wissenschaftsbereich, der sich der Gelehrtenwelt des 18. Jahrhunderts erst langsam offenbart. Noch immer sind in der Vorstellung vieler Menschen Wetterphänomene eng mit Aberglauben und religiöser Ehrfurcht verbunden. Doch Papst Benedikt XIV. gilt als Bassis persönlicher Fürsprecher. Just mit seiner Unterstützung verschafft sie sich Gehör – und tritt in regen Austausch mit den führenden Physikern ihrer Zeit.

Gegen Donner, Blitz und Aberglaube - Die Physikpionierin Laura Bassi
ORF/STORY HOUSE Productions/Jurek Wieben
Die Forschung im 18. Jahrhundert ist besonders durch Experimente mit Elektrizität geprägt. Mit dem sogenannten Donnerhäuschen simulierte man einen Blitzeinschlag.

Jeder Brief, jede wissenschaftliche Abhandlung bringt Laura Bassi ihrem Ziel ein Stück näher: den ersten Blitzableiter Europas in Bologna zu installieren. Inspiriert von den Experimenten von Benjamin Franklin wagt sie schließlich den gefährlichen Test eines Blitzableiters in ihrem eigenen Heimlabor. Ein Moment, von dem alles abhängt: die Zukunft und Sicherheit der Stadt und die weitere Karriere von Laura Bassi in der Welt der Wissenschaft.