
Universum History
Che Guevara - Ikone des Widerstands
Berühmter Revoluzzer, Symbolfigur des Widerstands, ein Mythos – sein Bild ziert bis heute weltweit T-Shirts und Devotionalien der politischen Linken: Ernesto „Che“ Guevara ist längst Teil der globalen Populärkultur. Doch der Mensch hinter dem Mythos ist komplex. Wer war Che Guevara? Die „Universum History“-Dokumentation „Che Guevara – Ikone des Widerstands“ von Tancrède Ramonet (ORF-Bearbeitung: Sabine Aßmann) begibt sich im Rahmen der neuen Reihe „Bilder, die Geschichte schrieben“ am Freitag, dem 18. Juli 2025, um 22.35 Uhr in ORF 2 und ORF ON auf eine Spurensuche jenseits des Heldenkults, um den Menschen, seine Überzeugungen und sein Leben und Sterben für die Revolution greifbar zu machen.

Revolution in Kuba
Der Film setzt ein mit jenem historischen Ereignis, das auf immer mit ihm verknüpft ist: der kubanischen Revolution. Sie markiert den Beginn dieser bemerkenswerten Geschichte; der argentinische Arzt Ernesto Guevara wird als „Commandante“ in der Sierra Maestra, einem dicht bewachsenen Gebirgszug im Südosten der Insel, zum Kämpfer gegen Unterdrückung und Diktatur. Gemeinsam mit Fidel Castro und einer kleinen Truppe kubanischer Rebellen gelingt ihm das Unerwartete: Die Revolution in Kuba siegt und das autoritäre Regime des Diktators Fulgencio Batista stürzt. Die Guerilleros um Castro übernehmen die Macht – ab diesem Zeitpunkt rückt der Argentinier, den längst alle „Che“ nennen, allmählich in den Fokus der Öffentlichkeit; nicht nur in Kuba, auch international wird er bekannt. In der Doku erzählen Expertinnen und Experten – darunter der renommierte Guevara-Biograf Jon Lee Anderson – illustriert durch wenig bekanntes Archivmaterial die Hintergründe des weiteren Lebensweges von Ernesto Guevara. Dieser wird zum überzeugten Verfechter sozialistischer Werte. Seine Vision des „neuen Menschen“ sieht er als Antwort auf Imperialismus und Kolonialismus. Vor allem die Vereinigten Staaten und ihr Einfluss auf Mittel- und Südamerika werden für ihn zum Feindbild. Er träumt von einem weltweiten Kampf gegen die Unterdrückung, solidarisiert sich mit Unabhängigkeitsbewegungen auf fast allen Kontinenten. Die Revolution, so glaubt er, kann überall gewinnen.

Che Guevara nutzt die Medien für sich
Als kompromissloser Kämpfer wird Ernesto Guevara schon zu Lebzeiten zur Legende. Er selbst hat daran nicht unwesentlichen Anteil. Gemeinsam mit Fidel Castro macht er sich das noch neue Medium Fernsehen zu Nutze. Und so beleuchtet die Dokumentation etwa auch seine starke nationale wie internationale Medienpräsenz und spart dabei kritische Rezeptionen nicht aus: Che Guevara gerät beispielsweise als „Chefankläger“ in die Kritik, als viele Gerichtsverhandlungen gegen ehemalige Anhänger des Batista-Regimes mit der Todesstrafe enden. Man wirft den Revolutionären Willkür vor und beschuldigt sie, reine „Schauprozesse“ abzuhalten. Es ist nicht zuletzt der reiche Fundus an historischem Material, der die Dokumentation besonders sehenswert macht: Zahlreiche fotografische und filmische Originalaufnahmen zeigen Che Guevara in Aktion – etwa auf Reisen in sozialistische Bruderländer oder bei öffentlichen Auftritten, darunter seine bekannte Brandrede vor den Vereinten Nationen in New York. Eingeordnet und vertieft wird das Bild durch die Erläuterungen der verschiedenen Expertinnen und Experten. Sie leuchten den historischen Kontext aus und zeichnen Che Guevaras Bedeutung bis in die Gegenwart nach.