Universum History
ORF/pre tv/YTM/Dominik Spritzendorfer
Im Bild: Reenactment: Aufständische Frauen in Mühlhausen.

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Die Vergessenen - Frauen im Bauernkrieg

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Lange Zeit waren sie vergessen, blieben unbemerkt, verloren im Dunkel der Geschichte – die Frauen des Bauernkriegs.

Die Aufstände der Bauernschaft, die sich 2025 zum 500. Mal jähren, wären ohne Frauen nicht denkbar gewesen. Denn auf ihre Weise kämpften sie für politische Mitsprache, gerechte Lebensbedingungen und religiöse Selbstbestimmung. Dafür wurden sie verbannt, ins Gefängnis gesperrt und denunziert. Die „Universum History“-Neuproduktion „Die Vergessenen – Frauen im Bauernkrieg“ erzählt zum ersten Mal die Geschichte der Aufstände zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus einer weiblichen Perspektive:

Else Schmid, die Frau des Revolutionsführers Joss Fritz, ist schon Jahre vor dem Bauernkrieg in der sogenannten Bundschuh-Bewegung im Elsass und Breisgau aktiv. Margarete Renner, eine Bäuerin aus Böckingen bei Heilbronn, zeigt ihren Widerstand in der Verweigerung von Abgaben, und man sagt, sie sei sogar mit bewaffneten Bauern aufs Schlachtfeld gezogen. Katharina Kreutter aus dem thüringischen Mühlhausen wiederum macht sich schon früh für die Reformation stark, stürmt mit anderen Frauen eine Kirche, um ihrem Protest gegen den moralisch korrumpierten Klerus Luft zu machen. Und Magdalena Gaismair aus Südtirol unterstützt ihren Mann Michael Gaismair bei den wichtigsten Aufstandsbewegungen im Alpenraum. Sie müssen zusammen mit ihren Kindern nach Italien flüchten.

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ORF/pre tv/YTM/Martin Betz
Reenactment: Katharina Kreutter (Gabriela Bruckner) stürmt mit Frauen eine Kirche in Mühlhausen.

Die mutigen Taten dieser Frauen werden in aufwendig gedrehten Spielszenen zum Leben erweckt. Führende Expertinnen und Experten nehmen eine historische Einordnung des Bauernkrieges von 1525 vor, dazu kommen grafisch hochwertige Animationen. „Das war etwas Einmaliges“, meint etwa die Historikerin Lyndal Roper von der Universität Oxford, „die größte Erhebung im westlichen Europa vor der Französischen Revolution.“ Die geschlechterspezifische Betrachtung des Bauernkriegs ist dabei nicht nur notwendig, sondern längst überfällig: „Denn Frauen haben vielfach zum Aufruhr aufgerufen und die Proteste teilweise angezettelt“, so Vivien Schiefer vom Landesmuseum Württemberg in Stuttgart. Die Proteste sind in den Quellen oft nur zwischen den Zeilen zu finden. Drehbuchautorin Saskia Geisler meint: „Auch die historische Forschung wendet sich dem Thema gerade erst zu – es ist eine Spurensuche, denn oft erfahren wir nur über Zeugnisse von Männern, wie etwa Gerichtsakten, etwas über die Handlungen der Frauen.“  

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ORF/pre tv/YTM/Anne-Marie Uhlemann
Animation: Schlacht von Leipheim.

Regisseur Martin Betz bereiste mit seinem Team die wichtigsten Schauplätze des Bauernkriegs – von Südtirol bis Sachsen-Anhalt, von Oberschwaben bis nach Thüringen – und setzte die spannenden und erstaunlichen Geschichten der Frauen in Spielszenen um. Realisiert wurde die Dokumentation „Die Frauen des Bauernkriegs“ im Auftrag von MDR, SWR, ORF und ARTE als deutsch-österreichische Koproduktion von Yellow Table Media und pre tv.