Zweiter und letzter Teil:

Universum History

D-Day (2) - Entscheidung in der Normandie

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In den frühen Morgenstunden des 6. Juni 1944 stürmen die gesammelten Streitkräfte der Westalliierten die Küste der Normandie.

In „Entscheidung in der Normandie“, dem zweiten Teil des Doku-Zweiteilers über den D-Day, den „Universum History“ am Freitag, dem 7. Juni, um 23.10 Uhr in ORF 2 zeigt, kommen erneut zahlreiche Zeitzeugen und Zeitzeuginnen beider Seiten zu Wort. Die persönlichen Erinnerungen geben neue Einblicke in die Kampfhandlungen jenes dramatischen Tages, aber auch kurze Ausblicke auf den weiteren Verlauf des Krieges.

D-Day (2) - Entscheidung in der Normandie
ORF/Yap Films Inc.
Morton Waitzman, USA, 115. Infanterieregiment. Er wurde im Januar 1943 im Alter von 19 Jahren eingezogen. Im Dezember 1943 wurde er als Techniker 5. Grades nach Übersee geschickt. Er wurde als Kommunikationsspezialist, aber auch als Infanterist ausgebildet. Am D-Day war er 20 Jahre alt.

Tausende Tote und Verletzte

Fünf Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs stürmen mehr als 150.000 Soldaten einen Küstenstreifen in der Normandie. Wenige tausend deutsche Soldaten stehen ihnen gegenüber, sie sind ausgestattet mit Waffen wie dem Maschinengewehr MG42. Die alliierten Soldaten geraten unter heftigen Beschuss. Sie müssen trotz Sperrfeuer den Strand überwinden und die Stellungen der Deutschen durchbrechen. Die Kämpfe sind verlustreich, die Zahl der Toten und Verletzten unter den Alliierten steigt im Laufe des Tages auf Tausende. Sogar ein Abbruch des Einsatzes wird erwägt. Die persönlichen Erinnerungen der verschiedenen Protagonistinnen und Protagonisten geben einen ungeschönten Einblick in diesen dramatischen Tag. Da ist etwa Charles Norman Shay, der 1944 als Sanitäter die Invasion miterlebt. Als Angehöriger des indigenen Volkes der Penobscot hat er Diskriminierung erfahren. „Aber als ich in die Armee eintrat und als Sanitäter einer Infanteriekompanie zugeteilt wurde, hatte ich keine Probleme. Ich wurde vollkommen akzeptiert“, erzählt er in der Dokumentation. Ohne medizinische Vorerfahrung gibt er sein Bestes, um den vielen Verwundeten zu helfen. „Ich verband Wunden, versuchte, starke Blutungen zu stoppen, und gab Morphium gegen starke Schmerzen.“ Morton Waitzman ist als Funker dabei. „Ich hatte ein Funkgerät auf dem Rücken. Man wurde für den Feind zur Zielscheibe“, erinnert er sich. Zehn Dollar betrug seine Zulage. Auch er beschreibt den heftigen Beschuss. „Viele Kameraden fielen. Krabbeln war am sichersten.“ Auf Ellbogen und Knien, die Waffe in der Hand haltend, sei er gerobbt, erzählt Waitzman. Es habe viele Tote gegeben. Auch an den intensiven Geruch erinnert er sich gut.

D-Day (1) - Invasion für die Freiheit
ORF/Yap Films Inc./Stephen Trivieri
Reenactment-Szene: Soldaten kriechen vor einem Mörsereinschlag von einem Amphibienfahrzeug weg.

"Wir waren nur Kanonenfutter‘

Die persönlichen Rückblicke lassen in der Dokumentation auch durchaus kritische Töne anklingen: „Wir wussten nichts über den D-Day“, erzählt etwa Ken Cooke, der als Infanterist in der britischen Armee die Invasion mitmacht. „Niemand hat uns vorbereitet. Wir waren für die Landung an den Stränden nicht ausgebildet, wurden einfach an Land geworfen. Wir waren nur ‚Kanonenfutter‘“, sagt Cooke. Stolz ist er dennoch, Helden aber sind für ihn all jene jungen Männer, die auf den Stränden der Normandie ihr Leben ließen. Trotz der großen Verluste gelingt es den Alliierten schließlich, einige zentrale Stellungen zu durchbrechen. Die deutschen Soldaten ziehen sich nach und nach zurück, Tausende ergeben sich. Am Ende des D-Day haben die Alliierten alle fünf Strandabschnitte erobert.

D-Day (1) - Invasion für die Freiheit
ORF/Yap Films Inc.
Ken Cooke, Gefreiter. The Green Howards, UK. Er wurde zur Armee einberufen und wurde Mitglied der Green Howards, 69th Infantry Brigade, 50th Infantry Division, und absolvierte eine sechswöchige Grundausbildung in Richmond. Am D-Day war er 18 Jahre alt. Bei der Landung am Strand wurde ihm schnell klar, dass die Ausbildung, die er erhalten hatte, völlig unzureichend war für das, was sie am D-Day erwartete.

Detailreiches und authentisches Bild des D-Day

Archivmaterial und packende Spielszenen liefern den Hintergrund für die ganz unterschiedlichen Erinnerungen dieser letzten Zeugen der Invasion in der Normandie. Die Geschichten, die sie in der Dokumentation erzählen, liefern ein detailreiches und authentisches Bild jenes dramatischen Tages. Seine Bedeutung wird in der Rückschau deutlich: Trotz aller Verluste bringt die erfolgreiche Landung der Alliierten letztlich die entscheidende Wende im Krieg gegen Nazi-Deutschland. Der D-Day wird zum Anfang vom Ende des nationalsozialistischen Terrorregimes.

Regie

Robin Bicknell

Jamie Kastner

Bearbeitung

Sabine Aßmann