
Panorama
Modernes Bauen
Am 18. Oktober jährt sich die Grundsteinlegung der Wiener Stadthalle, eines der Symbolgebäude des Wiederaufbaus, zum 70. Mal. Aus diesem Anlass widmet sich diese Ausgabe von „Panorama“ einigen profilierten Persönlichkeiten der modernen österreichischen Architektur – ihren Visionen vom Zusammenleben und den Kontroversen, die sie auslösten.
Die erste Frau aus Österreich, die sich als Architektin international durchsetzen konnte, war Margarete Schütte-Lihotzky. Ihre „Frankfurter Küche“ von 1926 gilt heute als Prototyp der modernen Einbauküche. Krista Hauser interviewte Schütte-Lihotzky zu ihrem 100. Geburtstag 1997.

Während Schütte-Lihotzky als Widerstandkämpferin gegen den Nationalsozialismus im Gefängnis saß und es als Kommunistin im Österreich der Nachkriegszeit schwer hatte, wieder Fuß zu fassen, war Architekt Roland Rainer NSDAP-Mitglied und setzte – im Gegensatz zu seiner Berufskollegin – nach 1945 seine Karriere bruchlos fort. Rainers Verdienste um die Architektur des demokratischen Österreichs sind dennoch unbestritten. Der ORF begleite 1966 den Planer der Wiener Stadthalle bei seinem auch heute noch aktuellen Kampf gegen Bausünden und Umweltzerstörung.

Dass moderne Architektur zur Zeit ihrer Entstehung nicht nur auf Gegenliebe stieß, zeigt die Auseinandersetzung um die ORF-Landesstudios aus dem Jahr 1972. Der dafür verantwortliche Architekt Gustav Peichl stellte sich damals sogar höchstpersönlich den Kritikerinnen und Kritikern. Silvia Heimader hat für „Panorama“ die zeitgenössischen Kontroversen um die international viel beachteten ORF-Bauten zusammengefasst.

Und als Beispiel für die lebendige avantgardistische Architekturszene im Österreich der 1960er und 1970er Jahre zeigt ein Beitrag aus dem Jahr 1970 die utopischen Entwürfe des Architektenkollektivs „Haus-Rucker-Co“.

Präsentiert werden die Beiträge von Michael Vielhaber
Zusammengestellt von Silvia Heimader