Panorama

Das wilde Wien der 1960er Jahre

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„Wien Noir“


In den 1960er Jahren regierte auf Wiens Straßen eine heute kaum mehr vorstellbare Brutalität.

Messerstechereien und Schießereien zwischen Unterwelt-Größen waren gang und gäbe, und deren Protagonisten hatten so klingende Namen hatten wie „Notwehr-Krista“ und „Der Gschwinde“. Meist ging es um die Vorherrschaft beim illegalen Glücksspiel oder auch um Prostitution. Ein Milieu, das nicht nur zeitgenössische Schriftsteller wie David Schalko inspirierte (Für Schalkos Roman „Schwere Knochen“ war der „Notwehr-Krista“ das berüchtigte Vorbild). Filmemacher Antonis Lepeniotis versuchte dem Übel bereits 1968 auf den Grund zu gehen, und zwar in der ORF-Dokumentation „Anatomie der Wiener Unterwelt“.

Nicht nur die organisierte Kriminalität sorgte damals für Schlagzeilen. Auch innerhalb von scheinbar normalen Familien kam es zu aufsehenerregenden Bluttaten. 1966 gab es eine Serie von Morden, die ausschließlich Teenager begangen hatten. Einer dieser Fälle regte Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek zu ihrem Roman „Die Ausgesperrten“ an. Die Probleme der Nachkriegsjugend beschäftigten auch mehrere zeitgenössische ORF-Sendungen. Die Wurzeln für die Gewaltbereitschaft werden darin oft nur vorsichtig umschrieben, sind im Grunde aber oft die gleichen: Die Gewalt war ein Erbe von Weltkrieg und Naziherrschaft.

Präsentiert von Nina Horowitz

Zusammengestellt von Silvia Heimader