
Universum History
1945: Die Welt im Umbruch
Das Jahr 1945 markiert das Ende von sechs Jahren Krieg, Horror und Millionen Toten. Die 90-minütige Dokumentation „1945: Die Welt im Umbruch“ – im Rahmen des multimedialen ORF-Programmschwerpunkts „Republiksjubläen 2025“ (Details unter http://presse.ORF.at) am Freitag, dem 2. Mai, um 22.35 Uhr als ORF-Premiere in ORF 2 und auf ORF ON zu sehen – zeichnet anlässlich 80 Jahre Kriegsende die Ereignisse dieses markanten Jahres minutiös nach. Von den finalen Konflikten um die Befreiung der Konzentrationslagers bis zum Pazifikkrieg. Das Jahr brachte auch für Österreich eine Wende in die Zukunft – die Republik wurde ausgerufen – und die Besatzungszeit begann. Der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Kapitulation Deutschlands gingen spektakuläre und schreckliche Ereignisse voraus. Der Film von Guilain Depardieu lässt diese geschichtsträchtigen Geschehnisse noch einmal Revue passieren. Internationale und österreichische Historiker:innen analysieren dieses Jahr, das den Lauf der Geschichte für immer verändern sollte.

Es ist spektakuläres Archivmaterial – zum Teil noch nie gezeigt –, das die finalen Konflikte des Zweiten Weltkriegs wieder lebendig macht, wie z. B. die Ardennenoffensive. Sie war das letzte Aufbäumen Hitlers gegen die drohende Niederlage. Dessen politisches Ziel war es, den westalliierten Armeen eine Niederlage zuzufügen und den Hafen von Antwerpen zurückzuerobern. Insgesamt waren mehr als eine Million Soldaten an der Schlacht beteiligt, für die USA war es mit 20.000 Toten die größte Landschlacht des Zweiten Weltkriegs. Die Offensive Hitlers, von der ihm alle militärisch abgeraten hatten, scheiterte trotz Generalmobilmachung im gesamten Deutschen Reich. Schließlich fällt Berlin, und auch in Wien kommt es zur entscheidenden Schlacht mit Zigtausend Toten auf beiden Seiten.

„Von dem Zeitpunkt im April, als die Rote Armee österreichischen Boden betrat, bis zum 8. Mai sterben mehr Menschen als in der gesamten Zeit des Krieges zuvor. Durch Todesmärsche, Ermordungen von Widerstandskämpfern und Deserteuren oder durch Lynchjustiz an abgeschossenen US-Fliegern“, so Barbara Stelzl-Marx, Historikerin an der Universität Graz und Leiterin des LBI für Kriegsfolgenforschung. Der Film dokumentiert mit erschütterndem Archivmaterial die Befreiung der Konzentrationslager – und wie die USA nach der Kapitulation Nazideutschlands den Krieg im Pazifik weiterführten – bis zu den verheerenden Atombombenabwürfen auf Japan.
Bilder zur Doku
1945 war aber auch das Jahr wegweisender Schritte in die Zukunft. Schon im Februar diskutieren Roosevelt, Churchill und Stalin die Nachkriegsordnung in der Konferenz auf Jalta. Deutschland und Österreich werden in Besatzungszonen eingeteilt. „Interessanterweise ging der Eiserne Vorhang, der später jahrzehntelang West und Ost trennen sollte, schon damals mitten durch Österreich. Politik und Bevölkerung fürchteten eine Zweiteilung Österreichs, wie sie ja in Deutschland dann Realität wurde – alles ein Vorgeschmack auf den folgenden Kalten Krieg“, so Philipp Lesiak, Historiker am Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung Graz. Während die Nürnberger Prozesse stattfinden und die UNO gegründet wird, zeichnen sich im Hintergrund des Jubels über das Kriegsende bereits die Schatten des Kalten Krieges ab.
Regie
Guilain Depardieu