Zwischen Ruhm & Eifersucht

Margarethe von Trottas Film „Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste“

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Frühjahr 1958: die gefeierte Lyrikerin und Coverstar des „Spiegel“ Ingeborg Bachmann bringt gerade ihr Hörspiel „Der gute Gott von Manhattan“ auf Sendung. Max Frisch, erfolgreicher Schweizer Romancier und Dramatiker, der noch im selben Jahr mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet wird, ist in dieser Zeit mit Inszenierungen von „Biedermann und die Brandstifter“ beschäftigt. Begeistert von Bachmanns Tondokument schreibt er der jungen Dichterin. Sie lernen sich kennen und lieben.

Ingeborg Bachmann
APA/Piper Gmbh u.Co Kg

Bachmann und Frisch sind wohl eines der bekanntesten Paare der deutschsprachigen Literatur. Ihre Liebe zwischen Nähe und Distanz, Bewunderung und Rivalität, zwischen Eifersuchtsattacken und Verlustängsten, aber auch die Spannungen zwischen Schriftstellerexistenz und Zweisamkeit lieferten nicht nur den beiden Autoren genug Stoff für ihre Romane.

Margarethe von Trotta
AFP/ Tiziana Fabi

Nun erzählt Margarethe von Trotta die Geschichte dieser leidenschaftlichen, aber konfliktreichen Beziehung in ihrem Film „Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste“. Die charismatische Hauptdarstellerin Vicky Krieps spielt die Frau, die die Freiheit tatsächlich zu leben versuchte. An ihrer Seite der großartige Ronald Zehrfeld als Max Frisch.

Filmstill „Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste“
Polyfilm

Wie kann eine Beziehung von zwei außergewöhnlichen Menschen Bestand haben, die sich auch ihre Freiheiten mit anderen Zufallsliebschaften zugestehen? Scheitert sie an der ungewöhnlichen Freiheit? Margarethe von Trotta hat sich mit ihrem aktuellen Film wieder eine ikonische Frauenfigur vorgenommen. Trotta fing an, Filme zu drehen, als das eigentlich nur Männer taten. Über den Umweg des Schauspielens rückte sie ihrer Leidenschaft dem Filmemachen näher. Sie drehte mit Fassbinder, bald auch mit Volker Schlöndorff, mit dem sie lange verheiratet war.

Volker Schloendorff, Margarethe von Trotta
AFP/Johannes Eisele

Auch ihre erste alleinige Regie verdankte sie ihm. Denn 1978 wollten die Produzenten „Das zweite Erwachen der Christa Klages“ nicht finanzieren, weil sie einer Frau die Regie nicht zutrauten. Schlöndorff musste erst bürgen, dass zur Not er den Film zu Ende bringen würde. Doch die Frau mit dem eindringlichen Blick und der unglaublichen Energie setzte sich durch. Mit feinem Gespür für Widersprüche in Politik und Gesellschaft drehte sie Filme wie „Die bleierne Zeit“, " oder den ersten großen Film über den Mauerfall, „Das Versprechen“. Trotta setzte couragierten Frauen ein Denkmal, beeindruckte mit Filmen wie „Rosa Luxemburg“ oder „Hannah Arendt“.

Vicky Krieps als Ingeborg Bachmann
Wolfgang Ennenbach

Über ihren aktuellen Film „Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste“, die Schriftstellerin, die sie persönlich kennengelernt hat und über Rollenbilder, erzählt die mehrfach preisgekrönte Filmemacherin Margarethe von Trotta live im Gespräch mit Clarissa Stadler im Studio.

TV-Beitrag: Christian Konrad

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