zeit.geschichte
Schauspiellegenden - Senta Wengraf
Senta Wengraf wurde am 10. Mai 1924 in Wien geboren. Sie würde also im Mai dieses Jahres ihren 100sten Geburtstag feiern. Im Film spielte sie mit Romy Schneider und O. W. Fischer, im Fernsehen wurde sie mit Serien wie „Familie Leitner" und „Die liebe Familie" zur Schwiegertochter der Nation. Auf der Bühne verkörperte sie gern die kultivierte, gebildete Salondame. Auch im wirklichen Leben war die Schauspielerin, die in jungen Jahren mit Graf Christoph Herberstein verheiratet war, aus dem Wiener Gesellschaftsleben nicht wegzudenken.
Jahrzehnte lang war sie als „Muse" von Marcel Prawy präsent. Nach dessen Tod im Februar 2003 übergab sie als dessen Erbin das in seinen legendären Plastiksackerln zusammengetragene Archiv an die Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Die Doku beleuchtet nicht nur, was die Künstlerin und Schauspielerin Senta Wengraf ausgemacht hat, sondern auch die von ihr nie geleugnete Tatsache, dass sie in jenen zwanzig Jahren von 1970 bis zu seinem Tod 1990 die letzte Geliebte des Sonnenkönigs (so wurde Bruno Kreisky von der Presse oft genannt) war.
Ihr Filmdebüt gab Wengraf 1946 in dem Streifen „Glaube an mich" unter der Regie von Geza von Cziffra, dem ersten österreichischen Spielfilm nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Folge spielte sie in zahlreichen Streifen mit Partner:innen wie Marika Rökk, Josef Meinrad oder in den „Sissi"-Filmen an der Seite von Romy Schneider. Am Theater in der Josefstadt spielte sie 1998 ihre letzte Rolle in Ödön von Horváths „Glaube Liebe Hoffnung".
Die Dokumentation geht unter anderem den Fragen nach, die ihr Leben über ihre künstlerische Tätigkeit hinaus bestimmten: Hatte Senta Wengraf über Bruno Kreisky auch politischen Einfluss? Wie könnte dieser ausgesehen haben? Was hat sie als Schauspielerin und Künstlerin, was als private Frau ausgemacht? Daraus ergibt sich ein historisch interessantes und sehr zeitgemäßes Porträt. Dazu Stellung nehmen u.a. ihr Nachlassverwalter Robert Castellitz, der Journalist und Kreisky-Biograf Herbert Lackner, die Schauspielkolleginnen Dolores Schmidinger und Marianne Nentwich, Alfons Haider, der Filmhistoriker Günter Krenn u. a. m.
Regie
Gabi Flossmann