Zweiter und letzter Teil:

Universum History

Das Uhrwerk des Lebens (2) - Geschichte des Alters

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Wie Menschen altern, ab wann jemand als alt gilt, und wie die Vorstellungen über das Leben im letzten Lebensdrittel sind, hat sich im Laufe der Epochen stark verändert.

Alte Menschen werden je nach Kultur und Epoche respektiert und geehrt oder sind Diskriminierung und Verachtung ausgesetzt. Fest steht, dass wir so alt werden wie nie zuvor: Die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich liegt zwischen 80 Jahren bei Männern und 84 Jahren bei Frauen. Nie gab es so viele Hundertjährige wie heute. Die neue „Universum History“-Dokumentation „Das Uhrwerk des Lebens – Geschichte des Alters“ von Heike Nelsen und Florian Hartung (ORF-Bearbeitung: Judith Brandner) fragt nach, wie Gesellschaften mit alten Menschen im Laufe der Geschichte umgegangen sind und berichtet von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über den körperlichen Alterungsprozess.

Ein langes Leben ist ein kostbares Geschenk. Alte Menschen können andere mit ihrem Erfahrungsschatz bereichern. Das Alter ist aber auch die Zeit, in der die Kraft nachlässt und Gebrechen zunehmen. Weshalb sich der Mensch schon immer danach sehnt, den Altersprozess zu stoppen – forever young ist eine Menschheitsfantasie.

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ORF/ZDF/Februar Film
Die uralte Geschichte von Gilgamesch beweist: Die Suche nach der ewigen Jugend beschäftigt die Menschheit schon seit Jahrtausenden.

Das Gilgamesch-Epos und die Suche nach dem ewigen Leben

In vielen Kulturen werden alte Menschen respektiert und geehrt, in manchen gilt das Alter sogar als idealer Lebensabschnitt. Alte Menschen sind jedoch auch von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen. Im ältesten Werk der Welt, dem Gilgamesch-Epos geht es um die Alter: der sumerische König Gilgamesch ist auf der Suche nach dem ewigen Leben und nimmt dafür viele Risiken auf sich. Im antiken Athen war das Bild der Alten widersprüchlich – einerseits wurden Greise in der griechischen Komödie öffentlich verspottet, weil ihre unförmigen Körper nicht mehr dem Ideal der Zeit entsprachen. Andrerseits genossen sie in Sparta Ansehen und Einfluss, da Lebenserfahrung mit Weisheit verbunden wurde. Die Römer ehrten die alten Männer. Cicero rühmt sie in seinem Werk „De Senectute“.

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ORF/ZDF/Februar Film
Um im antiken Athen ein Amt zu erhalten, mussten die Anwärter (Alexander Gerganov, M.) in der Vollversammlung schwören, dass sie sich gut um ihre Eltern kümmern.

Der Staat übernimmt die Fürsorge

Mit der Christianisierung kam im Mittelalter der Caritas-Gedanke auf, der sich in einer Institution manifestierte, dem Hospital. Es bot alten Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch ein sorgenfreies Dasein bis zum Tod.

Die Doku zeigt auf, wie Gesellschaften mit alten Menschen im Laufe der Geschichte umgegangen sind. Mussten sie früher bis zum Tod arbeiten oder von der Familie versorgt werden, wurde durch die Rentengesetzgebung – zumindest in Deutschland – im 19. Jahrhundert der Staat zum Fürsorger. Der Staat löste die Familie als Versorger ab und garantierte den Ruhestand.

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ORF/ZDF/Februar Film
Das Sint-Janshoospital in Brügge ist eines der ersten Altersheime Europas.

Das Altern als Forschungsgegenstand

Vor allem Frauen haben zu jeder Zeit den Druck gespürt, dem gängigen Ideal der ewigen Jugend zu entsprechen. Die Kosmetikindustrie profitiert davon und befördert das Klischee.

„Universum History“ thematisiert die Errungenschaften, die das Leben alter Menschen grundlegend verändert haben. Berichtet wird von neuen Erkenntnissen der Forschung über den körperlichen Altersprozess. Wissenschafterinnen und Wissenschafter zeigen die Perspektiven und Herausforderungen des Alterns auf.

Regie

Heike Nelsen