In zwei Teilen:

Universum History

Das Uhrwerk des Lebens (1) - Geschichte der Kindheit

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Für die einen ist es die schönste Zeit im Leben, unbeschwert, mit Spiel und Spaß. Für andere ist sie unerträglich: die Kindheit.

Biologisch verläuft die frühe Phase des Lebens immer noch so wie vor Tausenden Jahren. Doch die Umstände, unter denen Kinder aufwachsen, haben sich verändert. Was ist Kindheit und wie sah sie in der Geschichte der Menschheit aus? Die neue „Universum History“-Dokumentation „Das Uhrwerk des Lebens – Geschichte der Kindheit“ von Florian Hartung (ORF-Bearbeitung: Judith Brandner) blickt zurück in die Vergangenheit und stellt Fragen zur Kindheit, die uns auch heute noch beschäftigen.

Kinder zwischen Krankheit und Krieg

In der Geschichte ist es Kindern bei weitem nicht immer gut gegangen. Im antiken Griechenland wurde die Kindheit als Zeit menschlicher Unvollkommenheit missachtet. In Rom hing es allein vom Vater ab, ob er den Säugling annahm, ihn aussetzte oder gar töten ließ. In der Neuzeit mussten Kinder oft mit den Erwachsenen in den Krieg ziehen, manchmal sogar als Soldaten an die Front. In manchen Ländern wie in der Demokratischen Republik Kongo oder der Zentralafrikanischen Republik gibt es auch heute noch Kindersoldaten. Doch auch Krankheiten und mangelnde Hygiene kosteten – und kosten mancherorts noch immer – zahlreiche Kinder das Leben. Zu manchen Zeiten starben viele Kinder noch vor der Pubertät an Pocken, Diphterie oder Pest. Erst das bessere Wissen um Hygiene und die Entwicklung der Kinderheilkunde sorgten für Abhilfe – in vielen Ländern der Erde ist dies bis heute nicht der Fall.

Revolutionäre Wendung

Die Vorstellungen von Kindererziehung unterlagen im Laufe der Geschichte großen Veränderungen. Jean-Jaques Rousseau schuf 1762 mit seinem Roman „Emile“ ein völlig neues Bild einer glücklichen Kindheit. Er fordert darin Revolutionäres: dass sich Kinder frei entwickeln und ihren Neigungen nachgehen dürfen. Die Erwachsenen sollten sie dabei nur unterstützen. Erstmals wurde damit das Konzept der autoritären Erziehung hinterfragt, was auch heftige Gegenstimmen verursachte. Bis hin zu Konzepten antiautoritärer Erziehung in den 1960er und 1970er Jahren war es noch ein weiter Weg.

Neue Rechte

Viel zu tun bleibt auch noch, um Kinderarbeit in aller Welt abzuschaffen. Denn noch immer müssen viele Kinder aus ärmeren Familien – vor allem in Asien und Afrika – arbeiten. Damit wird ihnen die Kindheit genommen, das Recht auf Bildung und das Recht, sich frei zu entwickeln. In Europa wurden Anfang des 20. Jahrhunderts Kinderschutzgesetze verabschiedet, die Arbeit in Gewerbebetrieben für Mädchen und Buben unter zwölf Jahren verboten. In Österreich wurde 1774 unter Maria Theresia eine „Allgemeine Schulordnung“ mit Schulpflicht vom 6. zum 12. Lebensjahr erlassen, seit 1919 gilt in Deutschland Schulpflicht für Kinder.

Die Dokumentation erzählt über die Geschichte der Kindheit – vom ältesten, je gefundenen Spielzeug über Pädagogik im antiken Griechenland oder Kindesaussetzungen im alten Rom. Interviews mit Wissenschaftern und Wissenschafterinnen bringen neue Erkenntnisse über die Kindheit und einige Überraschungen.

Regie

Florian Hartung