„80 Jahre Zweite Republik“ in Talk-Formaten und Magazinen
„Thema“ am 5. Mai
In „Thema“ (Montag, 5. Mai, 21.20 Uhr) stehen zwei Beiträge im Zeichen des Republiksjubiläen-Schwerpunkts:
70-jährige Wiener Jüdin als Gedenkdienerin in Rom: Am 5. Mai vor 80 Jahren befreiten amerikanische Soldaten 40.000 Gefangene, die im Konzentrationslager Mauthausen inhaftiert waren. Mit diesem „Ende der Nazi-Lager“ beschäftigt sich heuer die Ausstellung in Rom im Museum der Shoah. Eine 70-jährige Gedenkdienerin aus Österreich leistet dort als Freiwillige den Gedenkdienst. Der Gedenkdienst im Ausland war ursprünglich ausschließlich als Wehr-Ersatzdienst vorgesehen. Seit 2016 können sich aber auch Frauen und ältere Menschen aus Österreich für diese Mitarbeit in Shoah-Gedenkstätten bewerben. Der 70-jährigen gelernten Kardiologin Brigitte Landesmann ist das Interesse für die Geschichte von Judentum und Nationalsozialismus gleichsam in die Wiege gelegt. Sie ist die Tochter eines jüdischen Ehepaares, das in einem Konzentrationslager in der heutigen Ukraine inhaftiert war und dennoch die NS-Diktatur und den Zweiten Weltkrieg überlebt hat. Im Museum der Shoah in Rom war man bisher 18- und 19-jährige Gedenkdiener aus Österreich gewöhnt und schätzt das große Wissen der 70-Jährigen. „Die Signora ist jung – junggeblieben und aktiv“, sagt der Museumsdirektor und lobt ihre Neugier und ihr Engagement bei der Arbeit im Archiv und bei Führungen durch die Ausstellung in mehreren Sprachen.
Zwei Schwestern finden sich nach mehr als 70 Jahren: Die Schwestern Susan und Herta werden einander im Mai 2025 zum ersten Mal begegnen. Ihre Mutter war als 17-Jährige im KZ Ravensbrück inhaftiert. Mit einem Amerikaner ist sie in den 1950er Jahren in USA gegangen, ihre uneheliche Tochter Herta hatte sie 1947 zur Adoption freigegeben. Susan wird zur Gedenkfeier ins KZ Ravensbrück reisen und dann nach Wien kommen, um endlich ihre Schwester, nach der sie lange gesucht hatte, zu sehen.
„kulturMONTAG“ am 5. Mai
Der „kulturMONTAG“ (5. Mai, 23.05 Uhr, ORF 2) widmet sich im Rahmen eines ausführlichen Schwerpunkts zu den Republiksjubiläen u. a. der neuen Ausstellung „Kontrollierte Freiheit – Die Alliierten in Wien“ des Wien Museums, die zeigt, wie neben dem wirtschaftlichen und politischen Wiederaufbau des Landes auch die Kultur als wesentlicher Faktor zum Entstehen einer demokratischen österreichischen Identität beigetragen hat. Thema der Sendung ist auch die Sonderschau „Kinder des Krieges – Aufwachsen zwischen 1938 und 1955“ im Haus der Geschichte des Museum Niederösterreich, in deren Mittelpunkt Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie deren Erinnerungsgegenstände stehen.
ORF-Nighttalk „STÖCKL“ am 8. und 15. Mai
Im ORF-Nighttalk „STÖCKL“ (Donnerstag, 8. Mai, 23.05 Uhr, ORF 2) begrüßt Barbara Stöckl u. a. Ingrid Wendl und Marlene Wöckinger: Ingrid Wendl gibt anlässlich ihres 85. Geburtstags Einblick in ihre Kindheit in der Nachkriegszeit; Marlene Wöckinger, Historikerin und Creatorin für die KZ-Gedenkstätte Mauthausen, schildert, wie sie durch ihre Arbeit auf TikTok eine vollkommen neue Zielgruppe erreicht.
Zu Gast in der „STÖCKL“-Ausgabe am 15. Mai (23.05 Uhr) ist u. a. Tarek Leitner – er spricht über sein Buch „Augenblicke der Republik – Ein persönlicher Streifzug durch die Geschichte Österreichs“.
Fünf „Barbara Karlich – Talk um 4“-Ausgaben ab 12. Mai
Barbara Karlich diskutiert mit ihren Gästen im „Talk um 4“ (Mittwoch, 14. Mai, 16.00 Uhr) zum Thema „Wir alle sind Österreich“: Österreich ist ein Land der Vielfalt, des Zusammenhalts und der gemeinsamen Werte. Von den Alpen bis zum Neusiedler See, von Wien bis Vorarlberg: Wir alle gestalten dieses Land. Jung und Alt, Alteingesessene und Neuankömmlinge – jede:r trägt seinen bzw. ihren Teil bei. Österreich, das sind wir alle – der bunte Mix an Kulturen macht unser Land zu etwas ganz Besonderem.
Weitere Themen in „Barbara Karlich – Talk um 4“: „Wir sind die Butterkinder von damals“ (12. Mai), „Ich bin ein Besatzungskind“ (13. Mai), „Wir alle sind Europa“ (15. Mai), „Meine neue Heimat in Österreich“ (16. Mai).
„Daheim – das Volksgruppenmagazin“ am 16. Mai
„Daheim – das Volksgruppenmagazin“ (Freitag, 16. Mai, 10.40 Uhr) beschäftigt sich mit folgenden Themen:
Wo stehen wir in Sachen Volksgruppenpolitik?: Die Rechte der Volksgruppen sind im Staatsvertrag verankert, aber einiges ist noch nicht umgesetzt. Das kritisieren jedenfalls Volksgruppenvertreter. „Daheim – das Volksgruppenmagazin“ geht der Frage auf den Grund, inwieweit die Republik ihren Verpflichtungen nachkommt und wo noch Handlungsbedarf besteht.
Der Staatsvertrag und die Volksgruppenrechte: Im Artikel 7 des Staatsvertrags wurden 1955 Rechte für Volksgruppen festgeschrieben. Wie kam es eigentlich zu diesem Artikel und zum Schutz der Volksgruppen in Österreich? Ein Blick in die Vergangenheit.
Neue „Dok 1“-Ausgabe „Was von den Nazis übrig blieb“ am 7. Mai
Am 8. Mai ist es 80 Jahre her, dass der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende gegangen ist. Na und, werden die einen jetzt sagen. Nicht schon wieder so ein Kriegs- oder Nazi-Thema, die anderen. Kann uns dieses Datum also egal sein?
Dieser Frage geht Lisa Gadenstätter in ihrer neuen „Dok 1“-Ausgabe „Was von den Nazis übrig blieb“ (Mittwoch, 7. Mai, 20.15 Uhr, ORF 1) nach. Sie stellt sich die Frage, ob und was von dieser Zeit, von den Nazis, heute noch in Österreich zu finden ist. Dabei stößt sie auf Dinge, mit denen sie nicht gerechnet hätte. So wurde etwa unser Alphabet von den Nazis verändert: Vor der NS-Zeit wurde zum Beispiel „A“ wie Abraham buchstabiert oder das „S“ wie Samuel. Die Nazis tauschten Samuel gegen Siegfried. In unserer Sprache finden sich nach wie vor Nazi-Diktionen – von „Sonderbehandlung“ über „Kulturschaffende“ bis hin zu „Verdunkelung“. Der Kirchenbeitrag gilt als ein weiteres Relikt aus der Zeit des Nationalsozialismus. Rechtes Gedankengut erfährt in den sozialen Netzwerken gerade eine massive Renaissance. Nazi-Figuren wie Eva Braun oder Magda Goebbels werden auf TikTok als Vorbilder für Weiblichkeit gefeiert. Aber von wem? Von im besten Fall unwissenden Jugendlichen? Von Rechtsextremen?
Und auch zahlreiche Gebäude tragen das Erbe der Nazis in sich. In Linz etwa gibt es um die 11.000 Wohnungen aus der NS-Zeit. Das Neue Landhaus in Innsbruck, in dem die Landesregierung sitzt, ist der größte noch bestehende NS-Bau in Tirol. Warum werden Gebäude wie diese nicht umgebaut, abgerissen? Oder ist es sogar gut, dass sie erhalten bleiben und auf die Geschichte verweisen? Vergangenes bleibt in Stein, in Sprache erhalten. Die große Frage, die sich Lisa Gadenstätter in „Dok 1“ stellt: Wie soll man damit im Jetzt und in der Zukunft umgehen? Und was bedeutet es für uns alle?