zeit.geschichte
Mauthausen vor der Tür – Das Schicksal der Frauen
Sechs Briefe der russischen Gefangenen Wanda Logwinowa gerichtet an den Krematoriumshäftling Hans Kanduth dokumentieren die Gefühlswelt und den Überlebenswillen einer jungen Frau im Männerlager Mauthausen. Tausende Frauen gingen durch das Haupttor des Lagers, um danach entweder sofort liquidiert oder weiter zu den eigens errichteten Frauen-KZs Ravensbrück oder Auschwitz transportiert zu werden.
Erst in der jüngeren Vergangenheit erlangten diese meist namenlosen weiblichen Opfer des NS-Terrors die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Vieles wurde über Generationen verschwiegen. Vor allem der ambivalente und von Vorurteilen geprägte Umgang mit den vermeintlich freiwilligen Zwangsprostituierten hat die Aufarbeitung lange beeinträchtigt. Nach dem Krieg reduzierte sich die Wahrnehmung von Frauen im KZ auf ein verzerrtes Bild sadistischer übersexualisierter KZ Aufseherinnen in populären Schundromanen. Über sehr lange Zeit war der Opfer-Diskurs männlich definiert.
Wandas Briefe und erschütternde Zeitzeugenberichte sind für das Regieduo Kurt Mayer und Judith Doppler der Anlass zu einer Suche nach Puzzlestücken in Fotos und spärlichen Filmaufnahmen, in denen Frauen immer nur am Rand oder im Hintergrund zu sehen waren.
Regie
Judith Doppler