zeit.geschichte
Lager des Schreckens – Hitlers Raketenprojekt in Ebensee
Eine ORF-III-Produktion über das Konzentrationslager Ebensee, die unglaublichen Opferzahlen der NS-Zwangsarbeit und den unbeugsamen Willen zum Widerstand, der trotz allem überlebte.
Als das Deutsche Reich 1943 in die Defensive gerät, verlagert das NS-Regime die Produktion seiner so genannten Wunderwaffen unter Tage. Das Raketen-Entwicklungswerk aus dem norddeutschen Peenemünde soll ins oberösterreichische Ebensee übersiedelt werden, wofür KZ-Häftlinge zwei riesige Stollenanlagen ins Dachsteinmassiv treiben müssen.
Einer der ersten Häftlinge in Ebensee ist Drahomír Bárta, ein tschechischer Gymnasiast. Unter größter Lebensgefahr gelingt es dem sprachbegabten jungen Mann in den folgenden Monaten, eine Widerstandsgruppe innerhalb des KZs aufzubauen. Seine Kontaktperson zur Außenwelt ist der ehemalige Luftwaffenoffizier Josef Poltrum, der in der Bekleidungskammer der SS arbeitet und auch unter den Bewachern des Lagers eine Widerstandsgruppe organisiert. Poltrum versorgt die Häftlingsgruppe fortan mit Informationen, Nahrungsmitteln und Waffen.
Obwohl die Fronten unaufhaltsam näher rücken, treibt die SS das Geheimprojekt „Zement" rücksichtslos weiter. Die beteiligten Unternehmen fordern sogar, dass auch Kranke und Verletzte zur Arbeit gezwungen werden.
Im Winter 1944 treffen Evakuierungstransporte aus östlichen Konzentrationslagern ein, und es verbreitet sich das Gerücht, die SS plane die 16.000 in Ebensee befindlichen Häftlinge zu ermorden. Die Männer rund um Drahomír Bárta und Josef Poltrum bereiten im Geheimen den bewaffneten Kampf gegen die SS vor. Und tatsächlich versucht diese am 5. Mai 1945 sämtliche Häftlinge in die Stollen zu treiben und dort durch eine große Sprengung zu ermorden. Die Häftlinge, die gewarnt sind, weigern sich, dem Befehl des Lagerkommandanten Folge zu leisten. Die SS zieht sich zurück und verlässt Ebensee. Tags darauf befreit die US Army die Gefangenen.
In den Ebenseer Stollen wurde kein einziges Raketenelement gefertigt und kein Strich aufs Konstruktionspapier gesetzt. In nur 18 Monaten starben von den rund 28.000 Menschen, die man ins KZ Ebensee verschleppt hat, fast 10.000. Das Durchschnittsgewicht der Überlebenden lag im Mai 1945 bei nur noch 34 Kilo.
Regisseur Andreas Kurz erzählt in der Dokumentation die unglaubliche Geschichte vom Widerstandsgeist einiger weniger und vom grausamen System der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus.
Regie
Andreas Kurz
Produzent
Mario Hengster