
zeit.geschichte
Skandalöse Zeiten – Die Aufreger der 1990er
Jedes Jahrzehnt hat seine spezifischen Skandale, die für Tage und Wochen die Schlagzeilen dominieren und für Gesprächsstoff sorgen – die 1990er Jahre sind da keine Ausnahme. Ganz Österreich war betroffen, als Andreas Goldberger im April 1997 in einem ORF-Interview zugab, Kokain geschnupft zu haben. Als dreifacher Weltcupgesamtsieger im Skisprung und zweifacher Sieger der Vierschanzentournee war er zum Liebling ganz Österreichs geworden. Der Drogenkonsum stellte einen Riesenskandal in der heimischen Sport-Gemeinschaft dar.
Aufregung gab es auch um Österreichs Bundespräsidenten Thomas Klestil, der 1992 mit einer heilen Familienwelt in den Wahlkampf zog, obwohl er bereits eine Beziehung mit seiner Mitarbeiterin Margot Löffler hatte. Doch das wurde erst zwei Jahre später bekannt, als Ehefrau Edith aus der Präsidentenvilla zog. Der Scheidung folgte Klestils Heirat mit Margot Löffler, doch die öffentlich ausgetragene Ehekrise kostete den Präsidenten bei seiner bürgerlichen Wählerschaft viele Sympathien.
Auch die katholische Kirche kämpfte mit einem Skandal außerordentlichen Ausmaßes. Im März 1995 wurde der damalige Wiener Erzbischof Kardinal Hans Hermann Groer des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Er stürzte damit die römisch-katholische Kirche in Österreich in die schwerste Krise seit 1945 mit einer Rekordzahl an Austritten. Die Affäre Groer führte in weiterer Folge auch zum Kirchen-Volksbegehren.
Aber auch kleine, gar amüsante Aufreger erlebten die 1990er Jahre. So konnte das ORF-Fernsehpublikum im August 1997 live dabei zusehen, wie Otto Waalkes bei einem Interview in der ZIB-2 unter den Tisch der erstaunten Ingrid Thurnher kroch. Was sich sonst noch alles an Skandalen und Skandälchen zugetragen hat, zeigt die ORF-III-Dokumentation „Skandalöse Zeiten - Die Aufreger der 1990er Jahre“.
Gestaltung
Ernst Pohn
Sabrina Peer