zeit.geschichte
Baumeister der Republik - Thomas Klestil
Thomas Klestil vertrat zeit seines Lebens die Republik Österreich. Bereits im Jahr 1957 begann seine diplomatische Karriere, die ihn u. a. nach Paris, Washington und Los Angeles führte. 1987 kam Klestil zurück nach Wien und wurde als Generalsekretär für auswärtige Angelegenheiten ranghöchster Beamter des Außenministeriums. 1992 nominierte ihn die ÖVP als Kandidat für die Bundespräsidentenwahl: im zweiten Wahlgang wurde Klestil mit 56,9 Prozent der Stimmen als Nachfolger von Kurt Waldheim in das Amt gewählt.
In seiner ersten Amtsperiode legte Thomas Klestil einen besonderen Schwerpunkt auf Auslandsreisen. So besuchte er alle EU-Mitgliedsstaaten und war wesentlich an den Vorbereitungen des EU-Beitritts Österreichs beteiligt. In hunderten Reden nahm Klestil als überparteiliches und unparteiisches Staatsoberhaupt zu innenpolitischen Fragen Stellung und bemühte sich intensiv um Bürgernähe. Ein besonderes Anliegen war ihm der Kontakt zu Menschen mit Behinderung, die Unterstützung von Minderheiten und Volksgruppen sowie das Engagement für den Umweltschutz.
Bei seiner Wiederwahl 1998 erhielt Klestil 63,4 Prozent der Stimmen und wurde für weitere 6 Jahre angelobt. Einschneidendes Ereignis in seiner zweiten Amtszeit war die Regierungsbildung nach den Nationalratswahlen 1999, bei der sich der Bundespräsident politisch positionierte. Seine damaligen Handlungen wirken noch heute nach und prägen das Amt und seine Nachfolger. Im Juli 2004 starb Thomas Klestil nur wenige Tage vor dem Ende seiner Amtszeit.
Regie
Wolfgang Winkler
Gerhard Jelinek