Ikonen in Rot-Weiß-Rot
Waltraut Haas
Aufgewachsen ist sie im Schlosskomplex von Schönbrunn, studiert hat sie Mode und Musik am Konservatorium Wien und als „Mariandl„ bezauberte sie Österreich: Waltraut Haas steht wie kaum eine andere Schauspielerin der Nachkriegszeit für die schönen Seiten des Landes. Die ORF-III-Produktion “ORF Legenden - Waltraut Haas" zeichnet ihren Werdegang zwischen den schönsten Orten der Alpenrepublik und den schrecklichen Zeiten des Zweiten Weltkriegs nach.
Die unbeschwerte Lieblichkeit der Heimatfilme war ein Gegengift zu den Schrecken der unmittelbaren Vergangenheit in der auch Waltraut Haas heranwächst. Im Alter von fünf Jahren verlor sie ihren Vater und wuchs als Halbweise rund um das Restaurant ihrer Mutter im Schloss Schönbrunn auf. Später sollte Hans Moser so etwas wie ein Vaterersatz für sie werden.
Das junge „Wiener Mädel" gab ihr Debüt im Landestheater Linz und trat 1949 mit Peter Alexander in der Operette „Abschiedswalzer" am Wiener Bürgertheater auf. Bei Proben für die Operette sprang der damals völlig unbekannte Reinhardt-Seminarist für den erkrankten Franz „Zwetschi" Marischka ein: Der junge Peter Alexander rettete die Produktion. Zu diesem Zeitpunkt war Waltraud Haas bereits ein aufstrebender Stern. Den Österreicherinnen und Österreichern war sie längst mit der prägendsten Rolle ihrer jungen Karriere ein Begriff, mit dem „Mariandl" aus dem Heimatfilm „Der Hofrat Geiger".
Jahre später sollte sie wieder neben Peter Alexander vor der Kamera stehen. Die Dreharbeiten für das „Das Weiße Rössl" verliefen jedoch zuerst unterkühlt. Eines Tages besuchte Haas einen Dreh, bei dem Alexander im Wasser gefilmt wurde, und setzte sich auf seinen Sessel. Das missfiel dem Kollegen, der sich vor Haas aufpflanzte. „Ich hab' ihn angelächelt, dann hab' ich ganz laut gesagt: Is was? Der ist so z'sammg'fahren. Seit dem Moment waren wir die besten Freunde und sind es geblieben bis zum letzten Film, den wir gemacht haben."
Mit vielen Arbeitskolleginnen und -kollegen verband Haas eine lange Freundschaft. Als Mentoren und Wegbegleiter sollten Größen wie Paul Hörbiger, Curd Jürgens, Johannes Heesters, Franz Antel, Heinz Rühmann und allen voran Hans Moser der Mimin zur Seite stehen. Über 70 Filme und zahllose Theater- und Fernsehproduktionen folgten und machten sie zu einem der beliebtesten Stars ihrer Zeit. Bis in die Gegenwart ist ihr Charme und Beliebtheit ungebrochen. Das „Gasthaus Mariandl" in der Wachau ist heute noch Zeuge davon wie wichtig ihre Rolle vor einem halben Jahrhundert für die Region gewesen ist.
Regie
Karin Schiller