Unser Österreich: Steiermark - Herbert Blasl, geb. im März 1945 in Eisenerz, hat sein gesamtes Arbeitsleben zuerst als Grubenarbeiter, dann als Kraftfahrer am Erzberg verbracht.
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Herbert Blasl, geb. im März 1945 in Eisenerz, hat sein gesamtes Arbeitsleben zuerst als Grubenarbeiter, dann als Kraftfahrer am Erzberg verbracht.
'80 Jahre Zweite Republik'

Unser Österreich

Steiermark - Aufbau, Aufbruch, Aufstieg

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Seit der Gründung der Zweiten Republik vor 80 Jahren hat die Steiermark sich grundlegend verändert. Ein Bundesland, 1945 von Diktatur und Krieg zerstört, ist im Laufe der Jahrzehnte durch Demokratie und wirtschaftlichen Fortschritt aufgeblüht. Die Steiermark, ein Land an der Grünen Grenze, rückte durch den Fall des Eisernen Vorhangs und die EU-Osterweiterung vom Rand in die Mitte Europas. In der neuen TV-Dokumentation „User Österreich – Steiermark“ von Günter Schilhan blicken drei Zeitzeugen, die so alt sind wie die Zweite Republik, auf die Entwicklung der Steiermark in den vergangenen acht Jahrzehnten zurück.

Zu Kriegsende 1945 befreiten die Steiermark mehrere Armeen vor der nationalsozialistischen Diktatur. Nach Kriegsende 1945 waren Graz und andere Landesteile zwischenzeitlich in mehrere Besatzungszonen unterteilt. Bis im Sommer 1945 schließlich die Briten die Besatzung der Steiermark übernahmen. Beim Abzug der Briten 1955 war die Steiermark ein wirtschaftlich konsolidiertes Land, das vom sogenannten „Wirtschaftswunder“ profitierte.

Bergauf ging es wirtschaftlich bis zur Krise der Verstaatlichten Industrie, die Mitte der 1980er Jahre ihren Höhepunkt erreichte. Die Folge waren weitreichende Umstrukturierungsprozesse, auch in vielen obersteirischen Industriebetrieben. Doch die steirische Industrie erfand sich neu – mit der Gründung des „Autoclusters Steiermark“ entstand 1995 wurde ein Netzwerk, das heute 300 Unternehmen mit 70.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umfasst. In enger Zusammenarbeit mit den steirischen Universitäten stieg das Bundesland zu einer europaweit führenden Forschungs- und Innovationsregion auf.

Die Steiermark-Folge der TV-Dokumentationsreihe „Unser Österreich“ erzählt die Geschichte des Bundeslandes entlang dreier Biografien von Menschen aus der Steiermark, die so alt sind wie die Zweite Republik:

Waltraud Klasnic wurde zwei Tage nach ihrer Geburt im Oktober 1945 zur Adoption freigegeben. Sie wuchs bei ihrer Adoptivmutter in ärmlichen Verhältnissen in einer Barackensiedlung auf. Mit 17 wurde sie zum ersten Mal Mutter, heiratete und baute mit ihrem Mann ein Transportunternehmen auf. Schon früh engagierte sie sich politisch in der Frauenbewegung, wurde die erste Gemeinderätin der Steiermark und stand schließlich als erste Frau Österreichs von 1996 bis 2005 an der Spitze einer Landesregierung.

Unser Österreich: Steiermark - Waltraud Klasnic, geb. im Oktober 1945 in Graz, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und war von 1996 bis 2005 Landeshauptfrau der Steiermark und damit die erste Frau in diesem Amt in Österreich.
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Waltraud Klasnic, geb. im Oktober 1945 in Graz, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und war von 1996 bis 2005 Landeshauptfrau der Steiermark und damit die erste Frau in diesem Amt in Österreich.

Erwin Schwentner wurde im Juli 1945 in Hitzendorf bei Graz geboren. Nach seinem Jus-Studium in Graz erlebte er als Rechtspraktikant 1968 die Ausläufer der internationalen Studentenbewegung in Österreich. Die gesellschaftspolitische Umwälzung des 68er-Jahres und der kulturelle Aufbruch in die Moderne durch die international ausstrahlende Künstlerszene in der Steiermark prägten sein Leben. Erwin Schwentner ging als Senatspräsident am Oberlandesgericht Graz in Pension und ist bis heute auch als Künstler tätig.

Unser Österreich: Steiermark - Erwin Schwentner, geb. im Juli 1945 in Hitzendorf, ehem. Richter und Senatspräsident am Oberlandesgericht Graz. Erwin Schwentner ist seit Jahrzehnten auch als Keramikkünstler tätig.
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Erwin Schwentner, geb. im Juli 1945 in Hitzendorf, ehem. Richter und Senatspräsident am Oberlandesgericht Graz. Erwin Schwentner ist seit Jahrzehnten auch als Keramikkünstler tätig.

Herbert Blasl kam im März 1945 während eines Fliegeralarms im Keller einer Arbeitersiedlung in Eisenerz zur Welt. Wie sein Vater begann er nach einer Lehre als Bergmann am Erzberg zu arbeiten. Nach der Einstellung des Untertagebaus 1986 arbeitete er bis zu seiner Pensionierung als Kraftfahrer. Er hat die Glanzzeiten und auch die Krise der Verstaatlichten Industrie hautnah miterlebt. Heute arbeitet sein Enkelsohn wieder am Erzberg.

Aus ihren persönlichen Blickwinkeln erzählen diese drei Menschen, wie sie den Wandel der Gesellschaft und der Lebensumstände in den vergangenen 80 Jahren erlebt haben. Die historischen Ereignisse der vergangenen acht Jahrzehnte in der Steiermark werden vom Zeithistoriker und ehemaligen Rektor der Universität Graz, Dr. Helmut Konrad, analysiert und kommentiert.

Service für hörbeeinträchtigtes Publikum

Die neunteilige Sendereihe „Unser Österreich“ wird umfassend barrierefrei ausgestrahlt. Für die gehörlosen und hörbehinderten Zuschauer:innen stehen bei allen neun Sendungen im ORF TELETEXT auf Seite 777 sowie auf ORF ON Live-Untertitel zur Verfügung. Zudem wird die Sendung mit Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) angeboten und vom jeweiligen ÖGS-Dolmetsch-Team live übersetzt – zu sehen auf ORF 2 Europe (via Satellit und Kabel), ORF 2 W (in SD via Antenne) und auf ORF ON via Live-Stream.

Die barrierefreien Sendungen stehen auf on.ORF.at auch als Video-on-Demand zur Verfügung.