
Unser Österreich
Burgenland - Vom Rand in die Mitte Europas
Die Zweite Republik Österreich wird im April 80 Jahre alt. Das Landesstudio Burgenland porträtiert zu diesem Anlass den 80-jährigen Andreas Hautzinger aus Andau, einer Ortschaft am östlichsten Rand Österreichs. Der pensionierte Lehrer und Schulleiter hat die ungeheure Entwicklung des Burgenlands – von einem armen Agrarland am Rande der westlichen Welt zu einem wohlhabenden Tourismusland mit vielen kulturellen Zentren – selbst miterlebt.
Mit seinen 80 Jahren ist Andreas Hautzinger immer noch sportlich und unternimmt mit seinem Enkel Lukas Radtouren durch den Heideboden. Eine besondere Station ist die geschichtsträchtige „Brücke von Andau“. Diese kleine Holzbrücke an der Grenze zu Ungarn wurde 1956 weltberühmt, als während der Ungarnkrise rund 70.000 Menschen über sie nach Österreich flohen. Die junge zweite Republik Österreich hat damals ein international beachtetes Zeichen der Hilfsbereitschaft und Empathie gesetzt – koordiniert von Flüchtlingskommissar Richard Nixon, dem späteren US-Präsidenten.
Andreas Hautzinger, Sohn einer burgenländischen Kleinbauernfamilie, erlebte eine Kindheit im Burgenland, die sich stark von der seines Enkels unterscheidet. Als Bub hütete er die Kühe der Nachbarn und half auf den Feldern. Die Wurzeln in der Landwirtschaft begleiten Andreas bis heute: Ein Fixpunkt im Herbst ist für ihn die jährliche Weinlese seiner Nichte. Im Dorfmuseum Mönchhof reflektiert er mit seinem Freund und Museumsgründer Josef Haubenwallner über die Zeit, als sie noch Bauernbuben waren. Was hat sich seither verändert? Der Historiker Herbert Brettl ordnet die historischen Entwicklungen des jüngsten und östlichsten Bundeslandes ein: „Das Burgenland hat sich vom ärmsten Bundesland in die Mitte Österreichs entwickelt. Und darauf sind die Burgenländer auch stolz.“
Eines der vielen kulturellen Zentren im Burgenland sind die Seefestspiele in Mörbisch, die Andreas Hautzinger und seine Frau Veronika regelmäßig besuchen. Generalintendant Alfons Haider heißt die beiden in Mörbisch bei „My Fair Lady“ willkommen. Er sieht im Burgenland mit seinen mehr als 20 Spielstätten von Norden nach Süden eine „kulturelle Großmacht“.
In den 80 Jahren, die Andreas Hautzinger im Burgenland lebt, hat sich das Burgenland von einer Kleinbauern- und Pendlergesellschaft zu einem modernen Tourismusland mit vielen kulturellen Zentren entwickelt. Bemerkenswert ist die kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt des Bundeslandes, in dem es schon seit Jahrzehnten zweisprachige Ortstafeln gibt. Diese Erfolgsgeschichte von einem armen Agrarland zu einem wohlhabenden Burgenland zeigt dieses 80-Jahre-Porträt.
Gestaltung
Peter Nagy