
Universum History
Königinnen des Alten Ägypten (1) - Teje - Herrscherin vom Nil
Vor mehr als 3.000 Jahren wird die königliche Gemahlin Teje einflussreiche Mitregentin und noch zu Lebzeiten in den Rang einer Göttin erhoben. Den Auftakt der neuen dreiteiligen „Universum History“-Serie über die „Königinnen des Alten Ägypten“ von David Ryan (Buch) und Stephen Rooke (Regie) macht am Freitag, dem 12. Jänner, um 22.35 Uhr in ORF 2 Teje – jene beeindruckende Frau, die als „Große Königliche Gemahlin“ mehrere Jahrzehnte lang an der Seite ihres Mannes herrscht und bis heute zu faszinieren vermag. Am 19. Jänner folgen ab 22.35 Uhr „Die andere Kleopatra“ und „Selene — Kleopatras Tochter“.
Die Dokumentation begibt sich auf eine akribische Spurensuche nach Teje, die bis in die Kindheit der späteren Königin zurückreicht. Teje kommt demnach um das Jahr 1400 v. Chr. in Mittelägypten auf die Welt. Ihre Eltern sind Bürgerliche, gehören aber der Oberschicht an und verfügen als wohlhabende Grundbesitzer über Status und Einfluss. Bald zieht die Familie nach Waset, dem heutigen Luxor. Die Stadt bildet das Zentrum der ägyptischen Gesellschaft. Um 1390 v. Chr. besteigt dort ein Knabe den Thron: Amenophis III. ist noch ein Kind, als er zum Pharao ernannt wird. Trotz seiner Jugend muss eine Frau für ihn gefunden werden. Die Wahl fällt auf Teje und die beiden heiraten im ersten oder zweiten Jahr seiner Herrschaft. Braut und Bräutigam sind zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich etwa zehn Jahre alt. Gemeinsam herrscht das Paar von nun an über das mächtige Reich.

Die Doku widmet sich ausführlich der Rolle, die der Frau an der Seite des Pharao zukommt. Fachleute erklären die exponierte Position, die Teje stets einnimmt. Denn der Pharao hat – ganz dem Brauch entsprechend – in den kommenden Jahren gleichzeitig auch andere Ehefrauen. Doch es ist Teje, die immer wieder hervorgehoben wird. Amenophis räumt ihr klar erkennbar die Vormachtstellung am Hofe ein. Inschriften auf Skarabäen, Wandreliefs und Statuen bestätigen dieses Bild und zeigen eine Frau auf dem Höhepunkt der Macht, die selbstbewusst an der Seite ihres Mannes herrscht.
Damit könnte die Geschichte von Teje bereits enden. Doch Amenophis III. wagt einen radikalen Bruch mit den religiösen Traditionen: Er erklärt sich noch zu Lebzeiten zur Inkarnation des Sonnengottes Aton, und an seiner Seite strahlt Teje als Göttin Hathor. Als sich der Pharao daran macht, die einflussreiche Priesterschaft des Amun zu entmachten, ist Teje an seiner Seite, wie der Ägyptologe Aidan Dodson erläutert. Als Amenophis III. stirbt, folgt ihm sein Sohn auf den Thron. Dieser handelt in seiner Verehrung des Sonnengottes noch radikaler: Echnaton stellt den einen Gott über alle anderen Gottheiten des Alten Ägypten. Auch an seiner Seite steht Teje und wird so zur Zeugin dieser religiösen Revolution, die manchen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern als Wegbereiterin des Monotheismus gilt.
Bilder zur Dokumentation
Mit opulenten Reenactments macht die Dokumentation jene Zeit lebendig und folgt Teje auf ihrem Weg von der Tochter aus gutbürgerlichem Hause zur Frau eines Pharao. Sie begleitet die Königin bei ihrem Aufstieg zur gottgleichen Herrscherin an der Seite ihres Mannes und zeigt sie auch als unterstützende Mutter ihres Sohnes Echnaton. Die archäologische Spurensuche an den Ausgrabungsstätten und in diversen Museen weltweit stellt zahlreiche Artefakte, Statuen und Bildnisse Tejes vor. Expert:innen wie die Radiologin Sahar Saleem berichten von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und liefern so viele Facetten für ein detailreiches Bild von Teje, der „Großen Königlichen Gemahlin“ des Amenophis.
Regie
Stephen Rooke
Bearbeitung
Sabine Aßmann