Zweiter und letzter Teil:

Universum History

China - Der gekränkte Riese (2) - Aufstieg zur Weltmacht (1937 - 2020)

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Die Weltmacht China – nach Indien das bevölkerungsreichste Land der Welt, nach den USA die Nr. 2 im Ranking der Wirtschaftsleistung.

Beunruhigend ist für viele im Westen heute der politische Kurs der kommunistischen Volksrepublik China. Viele Phänomene und Entwicklungen erklären sich aus der bewegten Geschichte des Landes. Der zweite Teil des neuen „Universum History“-Zweiteilers „China, der gekränkte Riese“ von Karim Miské and Ilana Navarro (ORF-Bearbeitung: Hans Wu) beginnt am Freitag, dem 6. Oktober, um 22.35 Uhr in ORF 2 mit der Invasion Japans im Jahr 1937 in dem von Unruhen und Bürgerkriegen zerrütteten Land. Nach der Niederlage Japans geht der Bürgerkrieg zwischen Nationalisten und Kommunisten weiter und endet schließlich mit dem Sieg der Kommunisten unter Mao Zedong. Der Aufstieg der Volksrepublik beginnt.

ORF/Arte/Library of Congress

Die Machtübernahme der Volksrepublik 

Er will die Bauern und Arbeiter befreien und regiert dabei wie ein absolutistischer Kaiser vergangener Dynastien: Mit der Machtübernahme von Mao Zedong 1949 beginnt die Geschichte der Volksrepublik. Maos Vision ist es, China wieder zur Weltmacht zu machen. Das Hauptprojekt des „Großen Vorsitzenden“, der sogenannte „Große Schritt nach vorne“, ein radikales wirtschaftliches Aufbauprogramm, endet in einem Desaster. Bei einer Hungersnot sterben 45 Millionen Menschen. Durch die repressiven Maßnahmen des Regimes kommen unzählige Oppositionelle ums Leben. Aus der großen Utopie wird eine Dystopie, die mit der Kulturrevolution ihren Höhepunkt findet.

Nach dem Tod Maos beginnt ein Umschwung. Aber die Hoffnung auf neue Freiheiten, vor allem bei der städtischen Jugend, wird 1989 mit der gewalttätigen Niederschlagung der Studentenproteste am Tianamen-Platz begraben. Das Regime zeigt, dass es keine Alternative zu einem autoritären Staat geben würde. Die Wirtschaft hingegen wird liberalisiert. Der technologische und ökonomische Aufschwung nimmt in den 1990ern an Fahrt auf.

ORF/Arte/Library of Congress

Die autokratisch geführte Weltmacht 

Als China 2001 der Welthandelsorganisation beitritt, hat es bereits gelernt, den weltweiten freien Markt für sich zu nutzen. Anders als zur Zeit der Opiumkriege Mitte des 19. Jahrhunderts, als die erzwungene Öffnung für den Weltmarkt das damalige Kaiserreich erschüttert, fürchtet nun der Westen, wirtschaftlich von China dominiert zu werden. Die Volksrepublik von heute zeigt sich als autokratisch geführte Weltmacht, die sich nicht scheut, ihre Bürgerinnen und Bürger auch mit technologischen Mitteln zu überwachen und zu kontrollieren. Und im Westen zeigen autoritäre Politiker angesichts des wirtschaftlichen Erfolgs Chinas Interesse an der Blaupause eines technologisch-autokratischen Staates als Alternative zu einer liberalen Gesellschaft.

ORF/Arte/Library of Congress

Das Reich der Mitte und der Westen 

Ausgehend von den Ereignissen im 19. Jahrhundert dokumentiert der „Universum History“-Zweiteiler „China, der gekränkte Riese“ die Kontinuität einer geschichtlichen Entwicklung, die bis in die Weltpolitik der Gegenwart Auswirkungen hat. Eine Einschätzung der heutigen Volksrepublik ist ohne Berücksichtigung dieser Geschichte nur schwer möglich. Karim Miské and Ilana Navarro spannen in den beiden Dokus den Bogen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart und beleuchten dabei auch die schwierige Beziehung zwischen dem Reich der Mitte und dem Westen. Mit selten gezeigten Archivaufnahmen, zeitgenössischen Darstellungen, Ausschnitten aus Spielfilmen und grafischen Visualisierungen wird die komplexe Geschichte dargestellt. Interviews mit Fachleuten, darunter viele chinesische Historikerinnen und Historiker, gewähren eine spanende Innenansicht, die im Westen bis jetzt noch wenig bekannt ist.