Universum History

Marie Antoinette - Die letzten Tage einer Königin

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Es war ein historischer Schauprozess: Er dauerte keine drei Tage und sein Ausgang stand von Beginn an fest.

Marie Antoinette, die letzte Königin von Frankreich, sollte zum Tode verurteilt werden. Neun Monate zuvor war ihr Mann, König Ludwig XVI., hingerichtet worden. Nun forderten die Revolutionäre ihren Kopf: In einer manipulierten Anklage warfen sie ihr Hochverrat und Unzucht vor und überzeugten mit Verleumdungen die Geschworenen von ihrer Schuld. Am 16. Oktober 1793 wurde Marie Antoinette in Paris enthauptet. Bislang kaum bekannte Prozessprotokolle werfen nun ein völlig neues Licht auf die junge Königin. „Universum History“ zeigt mit der Dokumentation „Marie Antoinette – Die letzten Tage einer Königin“ von Alain Brunard (ORF-Bearbeitung: Andrea Lehner) den ganzen Mut der Herrscherin beim Prozess gegen sie.

ORF/ZED/Jérémie Léon
Maud Wyler als Marie-Antoinette.

Luxusleben einer Habsburgerin

Zwei Jahrzehnte vor ihrem Tod war die jüngste Tochter von Maria Theresia jubelnd in Paris empfangen worden. Mit ihrem Verhalten am Hof und ihrem luxuriösen Lebensstil verspielte sie aber schon bald ihre Sympathie bei dem von Hunger geplagten Volk. Neider und Feinde innerhalb der königlichen Familie brachten sie zusätzlich in Misskredit. Auch ihre Herkunft wurde ihr von vielen vorgeworfen – für patriotische und nationalistische Franzosen galten die österreichischen Habsburger als Feinde. Mit dem Beginn der Französischen Revolution war das Schicksal des französischen Herrscherpaares besiegelt. Zum Bürger Louis Capet degradiert, starb König Ludwig XVI. im Jänner 1793 am Schafott. Ein halbes Jahr danach wurden Marie Antoinette zuerst ihre Kinder weggenommen, sie selbst kam ins Gefängnis. Zweieinhalb Monate lang wartete sie im Verlies auf ihren Prozess, doch dann ging alles sehr schnell: Als Königin von Frankreich habe die „Witwe Capet“ das Vermögen von Frankreich vergeudet und Kontakt mit dem Feind, vor allem ihrem Heimatland Österreich, gepflegt.

ORF/ZED
Präsident Herman (André Marcon) - Erster Verhandlungstag.

Spielball der Politik

Wie geschickt und mutig sie sich verteidigt hat, enthüllen nun neue Dokumente aus bislang verschollenen geglaubten Archiven. Diese zeigen auch, dass der gesamte Prozess von politischen Abmachungen und Machtkämpfen dominiert wurde. Ihre Familie in Österreich trug nichts zur Rettung der einstigen Erzherzogin Maria Antonia, die im Alter von nur 14 Jahren den französischen Thronfolger heiraten musste, bei. Während Frankreich seine Grenzen durch eine Allianz europäischer Monarchen bedroht sah, kam es im Landesinneren zu royalistischen Aufständen. Marie Antoinette wurde zum Spielball der Politik – ihr Urteil war bereits gefällt, bevor der Prozess überhaupt begonnen hatte.

ORF/ZED/Jérémie Léon
Eine Gruppe von Strickern nimmt am Prozess gegen die letzte Königin von Frankreich teil.

Die Königin Frankreichs auf der Anklagebank

In einem aufwendig gestalteten Doku-Drama zeichnet „Universum History“ die letzten zweieinhalb Monate im Leben der wohl berühmtesten Königin Frankreichs nach und zeigt spannende Facetten ihrer Persönlichkeit. Historisch bislang weitgehend unbekannte Dokumente und Interviews ermöglichen die Rekonstruktion des Prozesses und zeigen die Radikalisierung des Revolutionstribunals. Da der Ankläger nicht genügend Beweise beschaffen konnte, erhöhte er die Anzahl der Belastungszeugen und sorgte für eine entsprechende Auswahl der Geschworenen. Marie Antoinettes achtjähriger Sohn wurde zu Falschaussagen gegenüber seiner Mutter gezwungen. Er starb zwei Jahre später im Gefängnis, völlig auf sich alleine gestellt.

Regie

Alain Brunard