Universum History
Kontinent der Vielfalt - Amerika vor 1492 (2)
Dies erwartet das TV-Publikum auch im zweiten Teil des „Universum History“-Zweiteilers „Kontinent der Vielfalt – Amerika vor 1492“, der zurück ins Amerika vor Kolumbus führt und die First Nations des Doppelkontinents porträtiert.
Der Film von Barbara Hager und Lisa Jackson (ORF-Bearbeitung: Andrea Lehner) widmet sich am Freitag, dem 28. Juli, um 22.35 Uhr in ORF 2 in Kinofilmlänge den zahlreichen technologischen und politischen Errungenschaften der indigenen Völker Amerikas und zeigt ihre vielfältigen Strategien, die vor Ankunft der Europäer ihr Überleben gewährleisteten. Eindrucksvolle Spielszenen und Interviews mit Wissenschafterinnen und Wissenschaftern indigener Herkunft geben einen Einblick in faszinierende Details der Herkunft und Lebensweise der amerikanischen Bevölkerung vor Christoph Kolumbus.

Frotschrittliche Verfahren
Archäologische Funde bezeugen, dass die frühesten Bewohner Amerikas Seefahrer waren. Sie kamen vor mehr als 15.000 Jahren über die Landbrücke Beringia oder den offenen Ozean. Diese Urpopulationen schufen komplexe Gesellschaftssysteme mit eigenen Schriftsystemen und Sprachen. Sie brachten Medizin, Chirurgie oder Landwirtschaft zur Hochblüte, schon vor 7.000 Jahren führten sie komplizierte Schädeloperationen durch. Doch mit dem Eintreffen von Kolumbus und den europäischen Konquistadoren änderte sich das Leben der 90 Millionen Menschen vom Hohen Norden Alaskas bis zur Südspitze dramatisch. Für die Kolonialisten waren sie nicht mehr als „Wilde“ – ihre Kulturen waren dem Untergang geweiht.

Archäologische Funde in Nord- und Südamerika belegen Schädeloperationen vor 7.000 Jahren. Die Präzision dieser Eingriffe und ihre hohe Erfolgsrate zeugen von der chirurgischen Fertigkeit der damaligen Menschen. Gebrochene Arme und Beine wurden mit Hilfe von Nägeln aus Knochen oder Holz stabilisiert. Schon vor 2.000 Jahren wurden im westlichen Südamerika Metalle verarbeitet. In der Nähe des Titicacasees gefundene Goldperlen sind etwa 4.000 Jahre alt. Das in Amerika angewandte Verfahren der Metallurgie war damals das fortschrittlichste der Welt. Händler transportierten Kunst- und Alltagsgegenstände über Tausende Kilometer in die Handelszentren.

Irokesen und die europäischen Frauenbewegung
In Südamerika erstreckte sich das Inka-Reich über mehrere heutige Staaten. 1.500 Jahre zuvor hatten sich die Azteken in Mittelamerika zu einer der größten Gesellschaften Amerikas entwickelt. Die Bevölkerung Mesoamerikas entwickelte ein komplexes Schriftsystem und verschiedene Kalender. Die Maya hielten Sonnen- und Mondfinsternisse und die Bewegungen der Venus in Büchern aus Baumrinde fest, sie konnten den Stand mancher Himmelskörper über Jahrhunderte im Voraus berechnen.

In Nordamerika entstand ein Bündnis indigener Ethnien, das die Gründungsväter der Vereinigten Staaten in mancherlei Hinsicht inspirierte: Verfeindete Irokesenverbände schufen lange vor der Ankunft der Europäer eine der ältesten repräsentativen Demokratien der Welt – die Irokesen-Konföderation. Sie sollte zum Vorbild für die Konföderation der Vereinten Staaten von Amerika werden. Die Gleichstellung der irokesischen Frau inspirierte die europäische Frauenbewegung, die Irokesenfrisur wurde im 20. Jahrhundert zum Symbol der Punkbewegung.
Gestaltung
Barbara Hager
Lisa Jackson
Bearbeitung
Andrea Lehner
Josef Peter Glanz