Universum History
Die Sklaven der Nazis- Zwangsarbeit im 3. Reich
Zwischen 1938 und 1945 geben sie ihre Freiheit, um die Wirtschaft, oft die Kriegswirtschaft, der Nationalsozialisten am Laufen zu halten. Sie kommen aus Polen, der Ukraine, aus Frankreich, aus Österreich oder anderen Ländern. Nach dem 2. Weltkrieg werden viele der Opfer jahrzehntelang vergessen. Sie und ihre Geschichten verschwinden in den Jahren des Wiederaufbaus rasch aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit, auch in Österreich. Dabei hat das Volk in den allermeisten Fällen gewusst, wer sie waren: sie waren Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Im Dorf, in der Fabrik, auf dem Bauernhof.
Auf Widerstand folgt Zwangsarbeit im Konzentrationslager
Zwangsarbeit: das muss auch die Wienerin Irma Trksak erleben. Nach dem so genannten „Anschluss“ 1938 leistet sie Widerstand gegen das NS-Regime, verteilt Flugblätter und schließt sich einer kommunistischen Widerstandsgruppe an. „Wir haben uns Feldpostnummern von Soldaten besorgt und Kettenbriefe geschrieben, in denen wir aufriefen, den Krieg zu beenden. Dabei sind wir aber verraten worden,“ sagte die 2017 verstorbene Trksak.
Im September 1941 wird Trksak verhaftet, 1942 ins KZ-Ravensbrück deportiert, einem Konzentrationslager für Frauen. Hier werden vor allem Jüdinnen und Widerstandskämpferinnen interniert, rund 28.000 überleben das Lager nicht. Wie hunderte weitere Frauen aus dem KZ-Ravensbrück wird Irma Trksak zur Zwangsarbeit bei Siemens-Halske eingeteilt. Ganz in der Nähe des KZ hatte das Unternehmen Fertigungsbaracken errichtet. „Wir haben für den Krieg gearbeitet: von der Spule bis zum fertigen Gerät, für U-Boote und Flugzeuge, alles wurde hier gefertigt,“ so Trksak.
Der Umgang mit der Vergangenheit
Nach dem Zweiten Weltkrieg engagiert sich Trksak als Zeitzeugin. Erst spät, im Jahr 2016 – mit 99 Jahren – wird sie mit dem „Ehrenzeichen der Republik Österreich“ ausgezeichnet. Für die „Die Sklaven der Nazis- Zwangsarbeit im 3. Reich“ haben die Filmemacher auch mit dem Sohn Irma Trksaks, Ludwig, gesprochen: „Es gab für meine Mutter zwei Lebensinhalte. Der eine war die Arbeit gegen das Vergessen. Und der zweite bin ich.“
Universum-History zeigt „Die Sklaven der Nazis- Zwangsarbeit im 3. Reich“ als 90-Minuten Special. Einige der Millionen, oft vergessenen, Biografien zumeist jene junger Erwachsener und Jugendlicher werden auf diese Weise sichtbar gemacht. Mit Hilfe von Eintragungen in Tagebüchern, mit Fotografien oder Briefen wird auf die Zeitzeugen von damals, wie etwa Irma Trksak, fokussiert. Zudem steht die Generation ihrer Nachfahren im Blickpunkt: Im Gespräch mit den Kindern und Enkelkinder der Opfer und Täter erzählt die neue Universum-History-Dokumentation nicht nur eine Geschichte des Vergessens nach 1945, sondern auch eine Geschichte der Versöhnung im heutigen Europa. Es ist eine transnationale und multiperspektivische Betrachtung der Zwangsarbeit. Sie folgt den Quellen von Zwangsarbeitern und Zwangsarbeitern nach Norwegen, in die Ukrainern oder nach Polen. Das Schicksal der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen von damals prägt das Leben ihrer Nachfahren bis heute.