Universum History
Migration ins Ungewisse - Little Germany 1882
Zeitweise ist New York nach Berlin und Wien sogar die Stadt mit dem größten Anteil deutschsprachiger Bevölkerung weltweit. „Little Germany“ heißt das Stadtviertel. Die Deutschen prägen Amerika bis heute. Die neue „Universum History“-Dokumentation „Migration ins Ungewisse – Little Germany 1882“ von Sigrun Laste, Arne Peisker und Ed Hydock (ORF-Bearbeitung: Tobias Gassner-Speckmoser) gibt am Beispiel des fiktiven deutschen Emigranten Georg Schmidt am Freitag, dem 26. Mai, um 22.35 Uhr in ORF 2 Einblicke in den Alltag von Migrantinnen und Migranten im New York der 1880er Jahre. Die aufwendig inszenierte Spiel-Doku zeigt die Hoffnungen und Schicksale der Ausgewanderten, aber auch die bittere Realität einer Stadt, die aus allen Nähten platzt.

Das Viertel der Deutschen
New York, um 1882. Auf dem begrenzten Stadtgebiet leben die vielen Einwanderer in engen Stadtvierteln, meist nach Nationalitäten getrennt. „Little Germany“, das Viertel der Deutschen, liegt im Süden von Manhattan. Dort sprechen die Verkäuferinnen auf den Märkten Deutsch, auf den Straßen werden deutsche Tageszeitungen verkauft und sogar Trachten- und Gesangsvereine gibt es im Viertel. Anders als „Little Italy“ oder „China Town“ löst sich „Kleindeutschland“ – wie man es noch nennt – 1904 wieder auf. Kulturelle Einflüsse haben überlebt.

Deutsche Erfolgsgeschichten
Heute führen rund 45 Millionen US-Amerikaner/innen ihre Wurzeln auf Deutsche zurück, das sind mehr als aus jedem anderen Land der Welt. Geblieben sind Bräuche wie das Biertrinken, Grillen im Garten, aber auch deutsche Wörter wie „kindergarden“. Manche Deutsch-Emigranten kamen auch zu großem Wohlstand. Levi Strauss etwa, der Erfinder der Jeans, oder Henry John Heinz, der mit Tomatenketchup ein Imperium aufgebaut hat.

Gründe für die Emigration
Die vielen Erfolgsgeschichten und die schlechten Bedingungen im eigenen Land sind auch für den jungen Deutschen Georg Schmidt ausschlaggebend auszuwandern. Zuhause in Potsdam hatte er keine Chance, seinen großen Traum zu erfüllen: Anwalt zu werden. Seine Eltern konnten ihm kein Studium finanzieren. In Amerika sieht die Welt anders aus: Es reicht aus, eine Lehre als Anwaltsanwärter zu machen.

Die Realität in der neuen Heimat
Doch Schmidt lernt schnell: New York bietet ihm nicht nur die Hoffnung auf Realisierung seiner Zukunftspläne; in New York herrschen auch Armut, Kriminalität und Korruption. Als seine Verlobte wegen eines vermeintlichen Diebstahls festgenommen wird, muss Schmidt die mächtige Chefin eines Verbrechersyndikats in der Stadt, ebenfalls eine Migrantin aus Deutschland, um Hilfe bitten. Sie stellt Bedingungen, die den angehenden Anwalt in eine ausweglose Situation bringen.

Die „Universum History“-Dokumentation „Migration ins Ungewisse – Little Germany 1882“ begleitet Georg Schmidt einen Tag im deutschen Auswandererviertel „Little Germany“. Den Emigranten Georg Schmidt hat es so nie gegeben. Doch seine Geschichte beruht auf Tatsachen: recherchiert und verdichtet aus zahlreichen historisch-verbrieften Biografien und neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft
Gestaltung
Tobias Gassner-Speckmoser