Universum History
Kampf der Königinnen - Mary Stuart vs. Elizabeth I.
England, Februar 1587: Mit drei kräftigen Schlägen setzt der Henker dem Leben der Königin von Schottland und Frankreich – Mary Stuart – ein Ende: Aufs Schafott gebracht von ihrer Cousine Elizabeth I wegen Hochverrats und eines Mordkomplotts, gilt Mary Stuart jahrhundertelang als leidenschaftliche Frau und katholische Märtyrerin, als Heilige, die für ihre Liebe zum falschen Mann mit dem Leben bezahlen musste. Ihre Cousine Elizabeth, Königin von England und ihre größte Rivalin, hingegen als eifersüchtige, rachsüchtige Jungfer. Es ist ein Drama um „Fake News“ und „Hate Speech“ im England des 16. Jahrhunderts. Andrea Osters „Universum History“-Dokumentation „Kampf der Königinnen – Mary Stuart vs. Elizabeth I“ zeigt den erbitterten Kampf der beiden Queens und bedient sich eines Kunstgriffs: Queen Elizabeth I – verkörpert von Schauspielerin Marie-Christine Friedrich – erzählt ihr intimes Wissen aus allen Lebensphasen ihrer Konkurrentin Mary Stuart. Der Film entstand als Koproduktion von Metafilm, Ifage, ORF, ZDF/Arte, ZDF Info, VAM, Fernsehfonds Austria und CSI.
Die Legende der katholischen Märtyrerin
Das Bild der verstümmelten Mary Stuart ist bald vergessen, genau wie ihre zahlreichen Verstrickungen in Mordkomplotte, die sie aufs Schafott geführt hatten. In die Welt der Legenden geht sie als leidenschaftliche Frau und katholische Märtyrerin ein: Mary die Heilige, die Rechtgläubige, die ihr Blut für die katholische Kirche vergoss. Und ebenso: Mary die Schöne, die charmante Halbfranzösin, die für ihre leidenschaftliche Liebe zu den falschen Männern mit dem Leben bezahlen musste. Zur Legendenbildung, die katholische Anhänger unmittelbar nach der Hinrichtung in die Welt setzen, gehört auch das Zerrbild von ihrer ärgsten Rivalin, der protestantischen Königin Elizabeth I von England. Die Nachwelt erinnert sich ihrer – in Bezug auf Mary – als eifersüchtige alternde Jungfer, als eiskalte Regentin ohne Mitgefühl, die ihre jüngere und attraktivere Cousine Mary aufs Schafott schickte, statt Milde und Gnade zu zeigen.
Das Ringen um Macht
Nicht erst heute, sondern bereits im Zeitalter von Reformation und Gegenreformation, setzte man gezielt „Fake News“ und „Hate Speech“ in die Welt. Die Dokumentation deckt die Legendenbildung um Mary Stuart auf und zeigt: Bereits vor 450 Jahren wurden Wahrheiten und Fakten über Mary Stuart geopfert, um sie für politische Propaganda einzusetzen – Geschichtsmythen als Instrumente politischer Agitation. Dabei finden sich in schottischen und englischen Archiven der Stuart- und Tudor-Zeit genügend historische Dokumente, die belegen: Schottlands Königin war weniger Opfer als vielmehr Täterin im Ringen um die Macht mit ihrer Cousine, der englischen Königin Elizabeth. Über 30 Jahre hinweg unternahm sie alles, um auf konspirativem Weg auf den englischen Thron zu gelangen: Intrigen und Mordpläne waren die Instrumente ihrer Wahl.
Anspruch auf Englands Krone
Der Film dreht sich vor allem um die eine zentrale Frage: Welche Herrscherin hatte den größeren Anspruch auf Englands Krone? Die Rechtslage war strittig, denn sowohl die protestantische Elizabeth als auch die katholische Mary galten als Nachfahrinnen von Heinrich VII., dem Begründer der englischen Tudor-Dynastie. In „Kampf der Königinnen“ verkörpert Schauspielerin Marie- Christine Friedrich eine erfrischend schrullige und exaltierte Königin Elizabeth I, die intimes Wissen aus allen Lebensphasen Mary Stuarts zum Besten gibt.
Gespickt mit Witz und Humor spielt Marie-Christine Friedrich eine hoch emotionale und temperamentvolle Elizabeth. Und dort, wo sie zu inszenierten Übertreibungen ansetzt, bringen englische und schottische Historiker/innen die volle Wahrheit ans Licht: „Marys Ehrgeiz, Königin von England zu werden, dominierte alles. Sie wollte Elizabeth vernichten“, so Tracy Borman von der Bishop Grosseteste University in England. „Marys Leben ist voller Romantik, Dramatik und Spannung – und es endet tragisch“, so Prof. Julian Goodare von der Universität Edinburgh.