Universum History
Die Welt der Ritter (2) - Helden für Ruhm und Ehre
Die Kreuzzüge machen aus dem frühen Reiter endgültig den christlichen Ritter. Als Papst Urban im Jahr 1095 in der Kathedrale von Clermont-Ferrand zum ersten Kreuzzug aufruft, legt er nicht viel Wert auf die Herkunft der Recken, sondern mehr auf die Entschlossenheit, Jerusalem zurückzuerobern. „Wer Räuber war, kann Ritter werden“, verspricht Urban – und Zehntausende folgten seinem Ruf. Während der ersten beiden Kreuzzüge quälten sich gewaltige Heerscharen aus Europa auf dem Landweg rund um das Mittelmeer durch endlose Wüstengebiete. Wie sich den Rittern schließlich neue Wege ins Heilige Land eröffneten, zeigt „Helden für Ruhm und Ehre“, die zweite Folge des „Universum History“-Dreiteilers „Die Welt der Ritter“ von Christian Feyerabend am Freitag, dem 31. März, um 22.45 Uhr in ORF 2. Die dritte und letzte Folge steht anschließend um 23.20 Uhr auf dem „Universum History“-Programm.

Abenteuer auf hoher See
In „Helden für Ruhm und Ehre“ überlässt Heinrich von Neuffen seiner Frau Adelheid die Verwaltung der heimischen Burg und bricht – unter dem Stauferkaiser Friedrich II. – zum fünften Kreuzzug auf. Seine Seereise hat er sich allerdings wohl anders vorgestellt. Der Transport von Rittern und ihren Pferden auf dem Mittelmeer ist eine logistische Meisterleistung und gefährlich. Im Bauch riesiger Transportschiffe sitzen Pferde und Ritter gleichermaßen in der Falle. Piraten und Stürme haben gleichsam leichtes Spiel, Schiffbrüche sind nicht selten. Die Überlebenden kommen meist geschwächt an, etwa von der Seekrankheit oder von unreinem Wasser an Bord. Von Neuffen jedoch hat Glück: Er übersteht nicht nur die Überfahrt, sondern auch den Kreuzzug. Er kehrt gesund und beladen mit Souvenirs aus dem Heiligen Land zu seiner Burg zurück.

Dass die Ehefrau die Herrschaft über eine Burganlage und den zugehörigen Landbesitz übernimmt, war nicht die Regel, kam aber vor. Die eine oder andere Burgherrin musste sogar Feinde abwehren und Belagerungen überstehen, wie Quellen belegen. Auch im Gerichtskampf durften Frauen ihr Recht durchsetzen – mitunter gegen Männer. In seinem berühmten Fechtbuch erklärt beispielsweise der Fechtmeister Hans Talhoffer nicht nur den Männern, wie ein Gerichtskampf zu gewinnen ist – sondern widmet ein ganzes Kapitel den speziell für Frauen empfohlenen Techniken.

Die Romantik des Minnegesangs
Wunschbild der mittelalterlichen Männer scheinen solche Frauen allerdings nicht gewesen zu sein. Das wird am damals in Mode gewesenen Minnegesang deutlich, der ein nachdrücklich anderes Frauenbild transportiert: Die bewunderte Frau, die sogenannte „Minneherrin“, wird stets als schön, edel und gut gekleidet beschrieben. Sie bleibt zu jeder Zeit damenhaft zurückhaltend, und ihr Minneritter ist gezwungen, sie aus der Ferne anzubeten. Analog zur Gottesliebe des Kreuzritters wird vom Minneritter reine Liebe für seine Herrin erwartet.
Gestaltung
Christian Feyerabend