'Zum Weltfrauentag am 8.3.23'

Universum History

Furchtlos - Frauen gegen Hitler

Werbung Werbung schließen

Sie ließen sich nicht von der NS-Propaganda bekehren, widersetzten sich Hitlers Unterdrückungsmaschinerie und riskierten dafür ihr Leben.

Die Studentin Sophie Scholl, deren Geburtstag sich am 9. Mai zum 100. Mal jährt, Mitglied der Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“, verbreitete Flugblätter gegen das Nazi-Regime in ganz Deutschland, Libertas Schulze-Boysen von der „Roten Kapelle“ gab vertrauliche Informationen aus dem Propagandaministerium weiter und die Journalistin Ruth Andreas-Friedrich rettete Jüdinnen und Juden vor der Deportation. Die „Universum History“-Dokumentation „Furchtlos – Frauen gegen Hitler“ von Barbara Necek (ORF-Bearbeitung: Andrea Lehner) porträtiert am Freitag, dem 7. Mai, um 22.35 Uhr in ORF 2 Widerstandskämpferinnen, die während des Zweiten Weltkriegs den Mut hatten, sich gegen das Regime zu stellen und vom System verfolgten Menschen zu helfen.

Lebensgefährliche Zivilcourage

Wegen ihrer Zivilcourage, ihrer Entschlossenheit und ihrer Einsatzbereitschaft wurden sie eingesperrt, gefoltert und ermordet, gehängt oder enthauptet. Der Widerstand gegen die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten wäre ohne den aktiven Beitrag der Frauen nicht möglich gewesen. Und doch hat sich jahrzehntelang niemand für ihre Geschichte interessiert. Während Männer im Widerstand für ihre tapferen Leistungen in die Geschichtsbücher eingingen, wurde das Schicksal tausender Regimegegnerinnen nicht einmal erforscht. Sie kämpften nicht mit Waffen, sondern meist unbemerkt im Hintergrund, doch mit ihren Netzwerken und großflächigen Aktivitäten versetzten sie die NS-Führung in Panik, die auf diese mit immer drakonischeren Strafen reagierte.

ORF/13Productions
Autorin Maren Gottschalk.

Rollenklischees der Nazionalsozialisten

Für die Verurteilung von Sophie Scholl und zwei weiteren Mitgliedern der „Weißen Rose“ reiste eigens der berüchtigte „Blutrichter“ Roland Freisler von Berlin nach München. Libertas Schulze-Boysen erhielt auf persönliches Verlangen Hitlers die Todesstrafe, obwohl sie ursprünglich nur zu einer Haftstrafe verurteilt worden war. Dass sich Frauen politisch betätigen, war für Hitler und seine Vollstrecker vollkommen undenkbar. Kurz nachdem Frauen nach dem Ersten Weltkrieg das Wahlrecht bekommen hatten, propagierten die aufkommenden Nationalsozialisten ein antiquiertes Rollenklischee, das Frauen als politische Handelnde ausschalten sollte. Bei Verurteilungen machten sie aber keinen Unterschied – wer sich gegen die Nazis stellte, wurde mit äußerster Brutalität bestraft.

ORF/13Productions
Politikwissenschaftler Johannes Tuchel.

Verräterinnen des Deutschen Reichs

Nach dem Krieg wurden Widerstandskämpferinnen oft als Verräterinnen des Deutschen Reichs verunglimpft, die Überlebenden gesellschaftlich geächtet. „Universum History“ zeigt am Beispiel von drei mutigen Frauen, auf welch vielfältige Weise sie im Widerstand tätig waren – Sophie Scholl als Mitglied der Studentenverbindung „Die Weiße Rose“, Libertas Schulze-Boysen im Netzwerk der „Roten Kapelle“ und Ruth Andreas-Friedrich als Initiatorin der Widerstandsgruppe „Onkel Emil“. Sie alle stammten aus gebildeten Familien und befanden sich unter ständiger Beobachtung. Dennoch bekämpften sie das System mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln.

Gestaltung

Barbara Necek

Bearbeitung

Andrea Lehner