Universum History
Mutterkreuz und Rassenwahn - Frauen im Dritten Reich
Tatsächlich waren sie jedoch wesentlicher Bestandteil der propagandistischen Ideologie des Systems. Viele waren Mitläufer und Opfer, viele aber auch indoktrinierte, fanatische Anhängerinnen des Regimes. Barbara Neceks „Universum History“-Dokumentation „Mutterkreuz und Rassenwahn – Frauen im Dritten Reich“ analysiert zum Holocaust-Gedenktag am Freitag, dem 27. Jänner, um 23.05 Uhr in ORF 2 die Gründe für die Radikalisierung vor allem der Frauen und bringt so manches Vorurteil zum Wanken. Als Mütter des Volkes verehrt, war für die Frauen in der patriarchalen Ordnung des Nationalsozialismus nur eine dienende Rolle vorgesehen.
Hitlers Familienpolitik
Trotz Adolf Hitlers patriarchalem Verständnis von Familienpolitik gelang es ihm, Frauen eine tragende Rolle in der nationalsozialistischen Gesellschaft zu vermitteln – nämlich die der Mutter. Mit der Verleihung der Mutterkreuze sahen sich viele Frauen als Garantinnen der „arischen Rasse“ und der im Aufbau befindlichen Nazi-Gesellschaft. Mit Ehekrediten und Geschenkgutscheinen kurbelte das Regime Eheschließungen und Geburten an. Auf der richtigen – guten – Seite zu stehen und nicht zu einer „minderwertigen Rasse“ zu gehören, wurde für viele Frauen zum Lebensinhalt.
Weiblicher Nachwuchs für die Kriegsmaschinerie
Doch die Beteiligung von Frauen an Hitlers System ging weit über den privaten Lebensbereich hinaus: Millionen Frauen waren in nationalsozialistischen Verbänden wie dem Bund Deutscher Mädchen und der Nationalsozialistischen Frauenschaft organisiert. Bereits 1939 waren mehr als ein Viertel aller Frauen des Deutschen Reichs Mitglieder der NSDAP. Als „Quellen der Zukunft“ sorgten sie für „stählernen Nachwuchs“ der deutschen Kriegsmaschinerie, arbeiteten in Waffenfabriken oder meldeten sich freiwillig zum Dienst in Krankenanstalten und Konzentrationslagern. Eine halbe Million Frauen schloss sich der Wehrmacht als Helferinnen an, weitere 500.000 dienten in den okkupierten Gebieten als vermeintliche „Siedlungshelferinnen“; SS-Frauen fühlten sich dafür zuständig, ihren Männern den Rücken freizuhalten.
Mit der Dokumentation „Mutterkreuz und Rassenwahn – Frauen im Dritten Reich“ zeigt „Universum History“, wie es dem Hitler-Regime gelang, Frauen eine tragende Rolle in der mörderischen Verfolgungs- und Kriegspolitik der Nationalsozialisten zu geben. Neben zum Teil unbekannten Archivaufnahmen sowie aktuellen Forschungsergebnissen dokumentieren Historikerinnen und Zeitzeuginnen, wie ein Großteil der Bevölkerung des „Tausendjährigen Reichs“ bei Sport-, Gesangs- und Wohltätigkeitsveranstaltungen auf die Nazi-Prinzipien eingeschworen wurde.
Gestaltung
Barbara Necek
Bearbeitung
Andrea Lehner