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Im Bild: Edward Whymper (Craig Fletcher) führte die Seilschaft der Matterhorn-Erstbesteiger auf den Gipfel. Wenig später kam es zur Katastrophe.

Universum History

Tatort Matterhorn

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Steile Eisflächen, schroffe Felsformationen und scharfe Grate: Das Matterhorn zählt dank seiner markanten Gestalt zu den bekanntesten Bergen der Welt. 4.478 Meter ragt sein Gipfel an der italienisch-schweizerischen Grenze aus dem Alpenmassiv. Berühmt-berüchtigt ist dieser Berg vor allem wegen der Geschichte seiner Erstbesteigung, die einer internationalen Seilschaft erst nach zahlreichen Fehlversuchen im Jahr 1865 geglückt war. Beim Abstieg kam es zur Tragödie: Vier der sieben Männer stürzten in den Tod. War es ein tragischer Unfall oder gar Sabotage? Auch mehr als 150 Jahre nach dem Unglück ist diese Frage nicht restlos geklärt – „Universum History“ versucht am Montag, dem 26. September 2022, um 11.30 Uhr in ORF 2 in der Dokumentation „Tatort Matterhorn“ von Tilman Remme und Gieri Venzin (Bearbeitung: Doris Hochmayr) letzte fehlende Antworten zu liefern.

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Im Bild: Edward Whymper (Craig Fletcher) trägt eine Mitschuld dem tragischen Tod der Erstbesteiger der Matterhorns.

Ist das Seil gerissen? Oder zerschnitten worden?

Für den Film begibt sich der britische Polarforscher und Autor Pen Hadow auf Spurensuche. Er versucht zu rekonstruieren, warum die Bergtour im Juli 1865 ein derart fatales Ende gefunden hat. Pen Hadow stammt aus London – er ist mit Douglas Hadow verwandt, einem der vier verunglückten Bergsteiger. Von den sieben Bergsteigern, die zur Seilschaft zählten, kamen nur der Brite Edward Whymper und die beiden Schweizer Peter Taugwalder senior und junior ins Tal. Und bald gab es Gerüchte: Einmal hieß es, das Seil sei gerissen. Dann wieder, man hätte bewusst ein zu dünnes Seil gewählt. Manche behaupteten gar, die Überlebenden hätten das Seil zerschnitten, um ihr eigenes Leben zu retten.

ORF/Spiegel TV/Tilman Remme
Im Bild: Edward Whymper (Craig Fletcher) stand als erster Mensch auf dem Gipfel des Matterhorns.

Was Originalakten und Fundstücke erzählen

In der Vergangenheit wurde Douglas Hadow oft allein als Schuldiger verantwortlich gemacht. Sein Nachfahre Pen Hadow präsentiert nun aber Hinweise, die eine ganz andere Version der Ereignisse ans Licht bringen. Seine Recherchen führen Pen Hadow auch zum Ort des Geschehens, nicht weit unterhalb des Gipfels. Er besucht zudem Archive, in denen er auf alte Originalakten und Fundstücke von der Absturzstelle stößt. Gemeinsam mit Wissenschaftern und erfahrenen Bergsteigern rekonstruiert er das Drama am Matterhorn minutiös: So spielen sieben Bergsteiger das Geschehene nach, die einst verwendeten Seile werden nachgebaut und mit Hilfe modernster Technik einem aufwendigen Belastungstest unterzogen. Die Recherchearbeit von Pen Hadow führt zu mehreren möglichen Szenarien – und am Ende der Spurensuche steht eine Überraschung. Denn Pen Hadow kommt zum Schluss, dass Edward Whymper eine erhebliche Mitschuld treffen könnte. Jener Bergsteiger also, der als Erstbesteiger des Matterhorns seinen Platz in den Geschichtsbüchern bis heute sicher hat.

ORF/Spiegel TV/Kay Siering
Im Bild: Das Matterhorn gehört zu den berühmtesten Bergen der Welt.

Eine undurchsichtige Kriminalgeschichte? 

„Tatort Matterhorn“, eine Koproduktion zwischen ORF, SRF und ZDF/ARTE, lässt die Zuschauer/innen in jene Zeit eintauchen, in der konkurrierende Bergsteiger aus ganz Europa noch um die letzten unbestiegenen Gipfel der Alpen kämpften. Tilman Remme und Gieri Venzin gelingt es, mit Hilfe der Spielszenen einen unmittelbaren Eindruck vom möglichen Hergang des legendären Aufstiegs im Jahr 1865 entstehen zu lassen. Die Welt des frühen Alpinismus erscheint zum Greifen nahe, die Dokumentation führt das TV-Publikum in eine undurchsichtige Kriminalgeschichte inmitten der atemberaubenden Landschaft der Alpengipfel.

Gestaltung

Tilman Remme

Redaktion

Tom Matzek

Bearbeitung

Doris Hochmayr