Universum History
Ein Wiener in der Wüste - Rudolf Slatin und der Aufstand des Mahdi
Geld ist in dem zu großen Teilen aus Wüste bestehenden Land vor allem mit dem Sklavenhandel zu holen. Dem will die ägyptische Verwaltung ein Ende setzen und engagiert junge Europäer wie Rudolf Slatin, den sie als Provinzgouverneur einsetzt. Doch Slatin kann sich nicht lange über seinen märchenhaften Aufstieg freuen. Denn gegen die ägyptischen Machthaber und ihre Modernisierungsversuche – vor allem das Verbot des Sklavenhandels – regt sich massiver Widerstand in der Bevölkerung. So kommt der Prediger Muhammed Ahmad, genannt der Mahdi, zu großem Einfluss – als Galionsfigur des Widerstands gegen die Besatzer aus dem Norden.
Der Gefangene im Reich des Mahdi
Rudolf Slatin, der die Provinz Darfur, eine von Dürre gezeichnete Wüstenregion, verwaltet, kann einige Zeit mit seinen Truppen den Kriegern des Mahdi standhalten. Doch schließlich muss er sich ergeben und wird nur am Leben gelassen, weil er glaubhaft versichern kann, dass er zum Islam übergetreten ist. Er wird für zehn Jahre der wertvollste Gefangene im Reich des Mahdi sein, denn er weiß, wie die Welt außerhalb des Sudans funktioniert.
Schließlich gelingt ihm eine beispiellose Flucht, organisiert vom Geheimdienst der Briten, die seit 1882 in Ägypten präsent sind. Er schreibt ein Buch über seine Erlebnisse, das in zahllosen Auflagen in ganz Europa verbreitet wird: „Feuer und Schwert im Sudan“. Und weckt damit das Interesse der Europäer an der ihnen fremden Welt und an der Figur des Mahdi, des religiösen Führers, der dem britischen Empire die Stirn bietet.
Slatins Vermächtnis
So hat Slatin wesentlichen Anteil daran, dass die britische Regierung sich entschließt, mit einem Entsatzheer den Sudan von den Aufständischen zu befreien. Er wird ein enger Freund der britischen Queen und sowohl von ihr als auch von Kaiser Franz Joseph in den Adelsstand erhoben. Als Slatin Pascha wird er im Sudan heute noch bewundert und von manchen sogar verehrt.
Gestaltung
Robert Schotter