Universum History

Olympia 1936 - Der verratene Traum

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Die Olympischen Spiele von Berlin wurden 1936 zur einzigartigen Demonstration des NS-Regimes.

Eine pompöse Inszenierung, die der Welt die Überlegenheit der „deutschen Herrenrasse“ klarmachen sollte – mit allen Mitteln. Neue Forschungen zeigen ganz deutlich, wie sehr das IOC mit dem Hitler-Regime paktierte, um der Weltöffentlichkeit eine Show zu bieten, die alle bisherigen Dimensionen sprengt. Nürnberger Rassengesetze und staatlicher Terror gegen Juden, Roma und Sinti wurden verschwiegen, der Erfolg der Spiele sollte nicht durch Protest und Boykott getrübt werden. Drei junge Schwimmerinnen vom Wiener Sportclub Hakoah aber machen nicht mit. Angeführt von Judith Deutsch – dargestellt von Antonia Moretti –, die als Sportlerin des Jahres 1935 große Medaillenchancen hat, beschließen sie, trotz Drohungen des Schwimmverbands nicht nach Berlin zu fahren, und setzen damit ein Zeichen. Die „Universum History“-Dokumentation „Olympia 1936 – Der verratene Traum“ von Christoph Weber (szenische Regie: Heinz Leger) erzählt die Geschichte von Judith Deutsch und wirft basierend auf neuen Recherchen in Archiven auf der ganzen Welt am Freitag, dem 9. Juli, um 22.30 Uhr in ORF 2 eine brisante Frage auf: Warum durfte ausgerechnet ein Diktator wie Hitler die Olympischen Spiele 1936 ausrichten?

ORF/PRE TV/ullstein bild - Heinz Fremke
Im Bild: Deutsches Reich Freistaat Preussen (1918-1945) Brandenburg Provinz Berlin: - Olympische Spiele 1936 - Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees und des Nationalen Organisationskomitees nach einem Gottesdienst im Dom zum Auftakt der Eröffnungsfeierlichkeiten auf dem Weg zum Ehrenal unter den Linden - an der Spitze: Theodor Lewald, Präsident des NOK (1. Reihe Mitte), dahinter: Walther Funk, Pressechef der Reichsregierung (rechts) und Staatssekretaer Hans Pfundtner (links).

„Die größten Spiele aller Zeiten“

Minutiös enthüllt die Dokumentation – eine Koproduktion von pre tv, ORF, täglich media, ZDF und PBS, gefördert von Fernsehfonds Austria, Filmfonds Wien und VAM und unterstützt vom Creative Europe Programme – MEDIA der Europäischen Union, wie das IOC und die Nationalsozialisten kooperierten, um die Olympischen Spiele zu dem zu machen, was sie heute sind: Ein spektakuläres Weltereignis, dessen Bilder in alle Welt übertragen werden und das die Massen in Begeisterung versetzt. Der Film räumt dabei mit der Legende auf, dass das IOC von Hitler getäuscht wurde und nicht wusste, was die Nationalsozialisten vorhatten. Wie sie die Spiele kultisch inszenierten und zu einem Ersatzkrieg der Nationen um Medaillen machten – das war dem IOC ebenso bewusst wie die eklatanten Verstöße gegen die Amateurregeln und die Diskriminierung von jüdischen Sportlerinnen und Sportlern in der NS-Diktatur. Das IOC nahm all dies in Kauf, weil es von „den größten Spielen aller Zeiten“ träumte. Und genau die lieferte Hitler.

ORF/PRE TV/pretv/Paul Sturm
Im Bild: Familie Deutsch (v. li.n. re.): Judith Deutsch (Antonia Moretti), Hanni Deutsch (Alessandra Dietzel), Vater Theodor Deutsch (Josef Prammer) und Mutter Rachel Deutsch (Hillevi Hofmann), Schwester Hanni Deutsch überbringt einen Brief des olympischen Committees.

Der Boykott der Olympischen Spiele von Berlin

Neben dem „teuflischen Deal“, auf den sich das IOC mit den Nationalsozialisten einließ, bildet die Geschichte der jüdischen Schwimmerin Judith Deutsch einen zweiten Erzählstrang der Dokumentation. Anders als das IOC war sie mit drei weiteren Schwimmerinnen des jüdischen Sportvereines Hakoah in Wien dazu bereit, die Olympischen Spiele von Berlin zu boykottieren – aus Protest gegen Hitlers Rassenhass und die Ausgrenzung der Juden. Judith Deutsch musste mit ihren damals 17 Jahren einen hohen Preis zahlen. Sie wurde lebenslang gesperrt und der Österreichische Schwimmverband annullierte alle ihre Rekorde.

ORF/PRE TV/SC Hakoah Wien
Im Bild: Hakoah Ringermannschaft 1926.

Brisante Dokumente, hochwertige Spielszenen und die Aussagen weltweit führender Fachleute machen „Olympia 1936 – Der verratene Traum“ zu einem Film, der nicht nur die dunkle Geschichte des IOC enthüllt, sondern auch zeigt, wie die Spiele von Berlin zu einer Blaupause für alle folgenden Olympischen Spiele wurden.

ORF/PRE TV/pretv/Paul Sturm
Im Bild: Making of Reenactments: Drehteam im Amalienbad.