Universum History
Die Regenbogen-Revolution - Der lange Weg in die Freiheit
Vor 50 Jahren wurde Homosexualität in Österreich entkriminalisiert. Die Strafverfolgung hatte damit ein Ende, die Diskriminierung aber nicht. Die Weltgesundheitsbehörde WHO listete Homosexualität bis 1993 als Krankheit. In den 1970er Jahren wollten schwule und lesbische Menschen in den USA nicht länger als psychisch krank bezeichnet werden und starteten eine pionierhafte Kampagne. Auch mit Unterstützung von homosexuellen Psychiatern und lesbischen Ärztinnen sagten sie dem medizinischen Establishment den Kampf an – und errangen 1973 einen legendären Sieg. Die US-amerikanische Gesellschaft für Psychiatrie strich Homosexualität damals aus ihrem Index „psychischer Krankheiten“. Anlässlich des Pride-Monats zeichnet die „Universum History“-Dokumentation „Die Regenbogen-Revolution – Der Weg in die Freiheit“ von Bennett Singer und Patrick Sammon (ORF-Bearbeitung: Leonie Markovics und Josef Glanz) am Mittwoch, dem 15. Juni 2022, um 23.05 Uhr in ORF 2 mit historischen Filmaufnahmen, TV-Ausschnitten und Interviews diesen spektakulären Kampf um das Grundrecht auf freie Sexualität nach. Der Film ist eine Koproduktion von Story Center Films, LLC, Singer & Deschamps Productions, INC. und ITVS.

Fatale Folgen: ,,Konversionstherapien"
Strafverfolgung, Diskriminierung, foltermäßige Behandlung mit Elektroschocks und Isolation: So sieht das Leben von vielen homosexuellen US-Amerikaner/innen in den frühen 1970er Jahren aus. Schuld daran ist die „Bibel“ der Psychiatrie: 1952 veröffentlicht die US-Amerikanische Psychiatrische Gesellschaft (APA) einen Index psychischer Erkrankungen und stuft Homosexualität als „psychische Störung“ ein. Eine Diagnose mit fatalen Folgen: Viele Homosexuelle werden gezwungen, sich pseudowissenschaftlichen Methoden zu unterziehen, um vermeintlich gesund zu werden. Die umstrittenen „Konversionstherapien“, in denen auch Elektroschocks zum Einsatz kommen, hinterlassen bei den Betroffenen schwere körperliche und psychische Folgen. Frank Kameny, Aktivist und Ikone der US-amerikanischen Schwulenrechtsbewegung, weiß, dass an Gleichberechtigung nicht zu denken ist, solange Homosexuelle als „krank“ gelten. Er argumentiert, dass es keine empirische Grundlage für die Krankheitstheorie von Homosexualität gibt, und schließt sich mit Aktivistinnen und Aktivisten aus der Lesbischen Bürgerrechtsorganisation zusammen. Gemeinsam erklärt die Gruppe der mächtigen US-Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft den Krieg. Es ist ein Kampf David gegen Goliath – und die spektakulären Protestaktionen der Gruppe auf Kongressen der Psychiatrischen Gesellschaft und in Talkshows machen landesweit Furore.

Der Wunsch nach Gleichberechtigung und Freiheit
Im Dokumentarfilm „Die Regenbogen-Revolution – Der Weg in die Freiheit“ erzählen Ikonen der US-amerikanischen Schwulen- und Lesbenbewegung wie Frank Kameny, Barbara Gittings oder Magora Kennedy von ihrem beispiellosen Kampf um Gleichberechtigung und Freiheit. Anhand von Augenzeugenberichten und noch nie gezeigtem Archivmaterial beleuchtet der Film den spektakulären Weg. Auch ehemalige Verbündete und Gegner innerhalb der US-Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft kommen zu Wort. Durch Hartnäckigkeit, Genialität und Einfallsreichtum gelang den leidenschaftlichen Aktivistinnen und Aktivisten schließlich ein entscheidender Sieg in der modernen Bewegung für die Gleichberechtigung homosexueller Menschen.
Gestaltung
Bennett Singer
Patrick Sammon
Bearbeitung
Leonie Markovics