Universum History
Die Vasa - Schwedens Geisterschiff
333 Jahre lag die legendäre Vasa am Grund des Meeresbodens vor Stockholm. 1628 war das Prachtschiff des schwedischen Königs bei seiner ersten Ausfahrt gesunken. 1961 wurde sie in einem sensationell guten Zustand gehoben – durch die besondere Wasserqualität vor Stockholm sind auch die Holzteile erhalten geblieben. Seither ist die Vasa zu einem Wahrzeichen der schwedischen Hauptstadt geworden, das Vasa-Museum haben seit seiner Eröffnung 1990 rund 25 Millionen Menschen besucht.
Die Forschungen rund um das Schiff sind noch lange nicht abgeschlossen. Tauchgänge am Fundort haben jetzt neue Artefakte zu Tage gebracht. Und die moderne DNA-Forschung hat so manches Rätsel über die Menschen gelöst, die damals mit dem Schiff untergegangen sind.
Auf der Suche nach der Unglücksursache
Der schwedische König Gustav II. Adolf will, dass sein Land eine Großmacht wird. Das Schweden des 17. Jahrhunderts ist im Vergleich zu anderen Nationen in Europa arm und unbedeutend. Ein neues Schiff soll Ruhm bringen: die Vasa, benannt nach dem Königshaus, eine Kriegsgaleone, größer als jedes andere Schiff seiner Zeit. Damit soll die Ostsee beherrscht werden. Doch die Vasa kommt nicht weit: Auf der Jungfernfahrt sinkt sie nach nur 18 Minuten.
Sofort wird der Fall vor Gericht gebracht. Die überlieferten Protokolle zeigen: Die Verantwortung für die Katastrophe liegt ganz oben. Denn die Vasa ist ganz nach den Wünschen des Königs konstruiert worden, und niemand hat Gustav II. Adolf darauf hingewiesen, dass das Schiff so nie seetauglich sein wird. Das bestätigen auch neue Untersuchungen. Obwohl seit der spektakulären Bergung 1961 an dem Schiff geforscht wird, sind noch etliche Geheimnisse nicht gelöst. Haben die Seeleute etwa gewusst, warum das Schiff untergegangen ist? Wohin ist die Mehrzahl der wertvollen Kanonen verschwunden? Und wer waren die Menschen an Bord?
Die letzten Rätsel der Vasa
Die neue „Universum History“-Doku „Die Vasa – Schwedens Geisterschiff“ von Charlotte Notteghem (ORF-Bearbeitung: Hans Wu) zeigt am Freitag, dem 30. August, um 22.35 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON neue Erkenntnisse über das berühmte Geisterschiff. Mittels neuer Forschungstechnologien wird versucht, die letzten Rätsel der Vasa aufzuklären. Unter Wasser wird nach vermissten Artefakten gesucht. Ein kürzlich entdecktes gesunkenes Schwesternschiff bringt Klarheit über den Untergang der Vasa. Und schließlich werden die Gebeine der Verunglückten neu untersucht.
Überraschende Forschungsergebnisse
Gerade die forensische Genforschung hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Tatsächlich gibt es einige Überraschungen. Ein Skelett stammt nicht, wie früher angenommen, von einem Mann, sondern von einer Frau. Denn bei der Unglücksfahrt sind auch die Ehefrauen und Kinder der Seeleute mitgefahren. Und so liefern die Toten der Vasa auch einen Einblick in die schwedische Gesellschaft von damals.
Der Film verbindet neue Forschungsergebnisse mit der Rekonstruktion einer Katastrophe, die nie hätte passieren dürfen. Bis heute gilt die Konstruktion der versunkenen Galeone als Negativ-Beispiel eines Projekts.
Regie
Charlotte Notteghem