Erste Sendung nach der Sommerpause:

Thema

Ungeimpft in die vierte Welle | Fall David – Trauer und ein Prozess ohne Ende | Afghan*innen in Österreich - Angst um die Familien im Reich der Taliban

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Ungeimpft in die vierte Welle

Früher als erwartet hat die vierte Infektionswelle in Österreich begonnen: die Infektionszahlen sind so hoch wie Mitte Oktober 2020. Auch die Auslastung der Intensivstationen ist vergleichbar. „95 Prozent der Patientinnen und Patienten, die bei uns landen, sind nicht geimpft“, sagt Georg Hinterholzer, Oberarzt der Intensivstation Klinik Favoriten.

Ein neues Problem taucht immer öfter auf: ungeimpfte Frauen, die sich während der Schwangerschaft infiziert haben und besonders stark erkranken. Die Babys müssen in einigen Fällen um Wochen zu früh auf die Welt geholt werden, damit sie überleben können. Die im Raum stehende 2-G-Regel kritisiert Bettina Schubert: Sie ist ungeimpft, weil sie eine schwere Vorerkrankung hat. Sie fühlt sich von der Politik ignoriert und in einen Topf mit Impfgegnern geworfen. Long-Covid-Patient Johannes Tichy geht eineinhalb Jahre nach seiner Erkrankung immer noch auf Krücken. „Dabei habe ich anfangs über Corona gelacht“, sagt der 54-Jährige. Eva Kordesch und Michael Eisner berichten.

Fall David – Trauer und ein Prozess ohne Ende

„Wenn ich in der Früh aufwache, habe ich das Gefühl, dass etwas fehlt – und das ist David“. Edda P. und ihr Mann Thomas G. können den Tod ihres 17 Monate alten Sohns David nicht überwinden. Der Bub stirbt 2018 nach einer Mini-Operation. Ärzte wollten ihm einen kleinen Blutschwamm auf der Wange veröden. Die Narkose hat David nicht überlebt.

Die OP dauert wenige Minuten, das Gerichtsverfahren bereits Jahre. Jetzt wurden die zwei Spitalsärzte wegen grob fahrlässiger Tötung zu bedingten Haftstrafen verurteilt. Die Ärzte weisen jegliche Schuld von sich und haben volle Berufung angemeldet. Für die Eltern bedeutet das lange Verfahren eine besondere Qual. Sonja Hochecker hat mit ihnen über ihre Flashbacks gesprochen, und darüber, wie sie ihren Kindern, die nach dem Tod Davids auf die Welt kamen, von ihrem toten Bruder erzählen.

Afghan*innen in Österreich - Angst um die Familien im Reich der Taliban

„Bitte helfen Sie mir“, sagt Said Hamid Sadat, „ich kann nicht mehr ohne meine Familie leben.“ Der afghanische Familienvater ist Gärtner in Altmünster. In Kabul hat er für die EU gearbeitet und ist 2015 vor den Taliban geflüchtet. Seine Frau und die vier Kinder musste er zurücklassen. Video-Chats sind die einzige Möglichkeit, Kontakt zu halten. Hätte Herr Sadat Asylstatus, könnte er seine Familie nach Österreich holen, doch die Regierung will keine Menschen aus Afghanistan mehr aufnehmen.

Spätestens nach dem Tod der 13-jährigen Leonie, die von afghanischen Asylwerbern in Wien vergewaltigt und getötet worden sein dürfte, steht es schlecht um das Image der Afghanen im Land. Früher hat Österreich im Vergleich zu anderen Ländern viele afghanische Flüchtlinge aufgenommen, vorwiegend junge Männer und das hat zu Problemen geführt. „Auf die Frauen“, kritisiert die Islamexpertin Gabriele Rasuly, „hat man vollkommen vergessen“. Dabei wären sie es, die Schutz am nötigsten hätten. Sabina Riedl und Oliver Rubenthaler haben mit Afghaninnen und Afghanen gesprochen, die es geschafft haben, einen Platz in Österreich zu finden und die mit großer Angst um ihre Angehörigen in ihre Heimat blicken.