'100 Jahre Radio'

Menschen & Mächte

Radio - Macht - Geschichte

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Am 16. Oktober um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Am 1. Oktober 1924 ging die erste österreichische Radio-Sendung „on air“ - der Beginn einer andauernden Erfolgsgeschichte auf analogen Ätherwellen und digitalen Datenströmen. Heute, 100 Jahre später, sind die ORF-Radios selbstverständliche akustische Begleiter durch den Tag - vom Radiowecker über das Autoradio bis zum Podcast am Smartphone.

Robert Gokls „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Radio - Macht - Geschichte“ macht im Rahmen des multimedialen ORF-Schwerpunkts „100 Jahre Radio“ am Mittwoch, dem 16. Oktober 2024, um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON Hörfunk-Geschichte sichtbar und analysiert die Bedeutung des Radios für die österreichische Zeitgeschichte.

Am Freitag, dem 18. Oktober, begibt sich „100 Jahre Radio - Die Show“ um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON auf eine mitreißende Zeitreise durch zehn Jahrzehnte Radiogeschichte.

Paul Lendvai: „Ohne die Bedeutung des Radios zu kennen, kann man die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts nicht verstehen!“ Als das Radio zu senden beginnt, ist der Erste Weltkrieg erst sechs Jahre her. Wie die Massenmedien danach löst auch das Radio große Hoffnungen und utopische Erwartungen aus. Albert Einstein 1930: „Was speziell den Rundfunk anlangt, so hat er eine einzigartige Funktion zu erfüllen im Sinne der Völkerversöhnung.“ Historiker Rainer Hubert: „Das Radio hat den Wahrnehmungsbereich der Menschen drastisch erweitert.“ Karin Moser, Rundfunkhistorikerin: „Man hoffte, dass es nie wieder möglich sein würde, die Menschen in einen Krieg zu hetzen wie 1914. Über das Radio könnten alle miteinander in Verbindung und über die Grenzen hinweg befreundet sein.“

Karl Kraus spottete: „Der Welt ist großes Heil erflossen, der Hausmeister an den Kosmos angeschlossen.“ Für Karl Kraus wie viele andere waren diese Radio-Utopien überzogen. Bereits zehn Jahre später platzen die Träume. 1934 stürmen Nationalisten die RAVAG-Studios in Wien, das erste Mal, dass ein Rundfunkgebäude bei einem Putsch gestürmt wird. In den nächsten Jahrzehnten instrumentalisieren totalitäre Diktaturen das Radio als ideales Mittel der Massenbeeinflussung. Paul Lendvai: „Die Lügenfabrikation von Diktaturen war damals die gleiche wie heute. Nur die Technik war anders. Diktaturen haben immer Angst vor der Wahrheit.“

Nach 1945 brachte der Kalte Krieg neue Bedeutung für das Radio. Paul Lendvai: „Es war eine Phase in der Weltpolitik, wo von allen Seiten die Rundfunksendungen als Instrumente der Macht und als Zerstörer der Macht gewirkt haben.“ Gleichzeitig beginnt in Österreich das Fernsehen, „der Bildfunk“, viele Funktionen des Hörfunks zu übernehmen. Das Radio erfindet sich neu, seit der Rundfunkreform 1967 sendet der ORF die Struktur-Programme Ö1, Ö3, Ö Regional. Rainer Hubert: „Es war ein Modernisierungsschub fürs Radio. Und ohne den wäre das heutige Radio nicht mehr denkbar.“

In den 1990er Jahren fällt das ORF-Monopol, die ersten Privat-Radios beginnen zu senden. Bald darauf folgt auf Liberalisierung Digitalisierung: Das analoge Antennen-Radio bekommt Konkurrenz, auch aus dem Internet: durch tausende Internet-Radios, Streaming-Plattformen, Podcasts. Karin Moser: „Das Radio ist im Heute angekommen. Man kann nachhören, das konnte man früher nicht. Man ist nicht mehr zeitlich gebunden.“ Paul Lendvai: „Man hat auch schon vor Jahren das Ende der Bücher vorausgesagt ... und es ist nie gekommen. Ich glaube, wir werden noch lange Jahre Radio hören!“

Redaktion

Viktoria Tatschl

Robert Gokl