Die Fälscher
Basierend auf den Erinnerungen des Holocaust-Überlebenden Adolf Burger inszenierte Stefan Ruzowitzky vor dem historischen Hintergrund der Operation Bernhard, einer der größten Geldfälschungsaktionen der Geschichte, ein KZ-Drama zwischen Überlebenstrieb und Überlebensschuld, das er auf einen Konflikt zwischen dem opportunistischen Meisterfälscher Sorowitsch und dem idealistischen Widerstandskämpfer Burger fokussiert.
Karl Markovics wird 60!
Das ORF-Programm zum runden Geburtstag der österreichischen Filmgröße
Karl Markovics, der am 29. August 2023 seinen 60. Geburtstag feiert, spielt Salomon Sorowitsch, den König der Geldfälscher. Das Leben sieht er als Spiel und das dazu notwendige Geld druckt er sich selbst. Doch 1944 wird Sorowitsch festgenommen und in das KZ Sachsenhausen überstellt. Dort soll er für die Nazis den größten Geldfälschungsbetrieb aller Zeiten aufziehen. Mit den gefälschten Devisen soll die Volkswirtschaft der alliierten Kriegsgegner geschwächt werden. Sorowitsch und seine Mit-Fälscher – darunter u. a. der Widerstandskämpfer Adolf Burger, gespielt von August Diehl – müssen sich die Frage stellen, ob sie mit ihren Henkern kooperieren und dadurch eine Verlängerung des Krieges oder gar einen Sieg der Deutschen unterstützen wollen. Sie würden – vielleicht – ihr eigenes Leben retten, das vieler Leidensgenossen jedoch aufs Spiel setzen. Wie viel schwieriger es ist, seinem Gewissen nachzugeben, müssen die Männer schmerzhaft erfahren.
„Die Fälscher“ – vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens koproduziert – wurde im Februar 2008 bei der 80. Oscar-Verleihung als „Bester fremdsprachiger Film“ ausgezeichnet und erhielt damit als erste österreichische Produktion überhaupt den begehrtesten Filmpreis der Welt. Der von der Wiener Aichholzer Filmproduktion hergestellte Streifen wurde bereits in mehr als 60 Länder verkauft und hat einen herausragenden Kinoumsatz eingespielt.
Mehr zum Inhalt:
Berlin, 1936: Salomon Sorowitsch (Karl Markovics) ist der König der Fälscher. In seiner Welt der Ganoven, Gigolos und leichten Mädchen ist das Leben ein Spiel, und das dazu notwendige Geld druckt er sich selbst. Dank viel Pragmatismus und noch mehr Kreativität ist er auf der schönen und sicheren Seite des Lebens.
Scheinbar – denn eine schöne Frau, Aglaia (Marie Bäumer), hält ihn zu lange an einem Ort, an dem er besser nicht mehr sein sollte. Er wird verraten, am Morgen nach einer Liebesnacht stürmt die Polizei seine Wohnung. Sorowitsch wird von Kommissar Herzog (Devid Striesow) verhaftet, eingesperrt – und später in das KZ Mauthausen gebracht.
Mit den dortigen Zuständen findet sich Sorowitsch so gut ab wie es nur geht. Zu seinem Pragmatismus gesellt sich eine gesunde Portion Opportunismus, und so findet er seine ganz eigene Möglichkeit sich durchzuschlagen: Unter der Hand fertigt er Porträts der Lagerwärter und -kommandanten an, avanciert so zum Haus- und Hofmaler der SS, kleine Privilegien inbegriffen. Schon bald ist er Leiter einer Geheimaktion, die die Deutschen aus ihrer prekären Lage befreien und den schon seit Monaten so misslichen Kriegsverlauf positiv beeinflussen soll. Die Mission: Die Herstellung von Falschgeld in ganz großem Stil – Millionen von Pfund- und Blüten sollen die feindliche Wirtschaft überschwemmen und lahmlegen. Um dies zu bewerkstelligen, haben die Deutschen in zwei streng vom Rest des Lagers abgeschotteten Baracken eine erstklassig ausgerüstete Geldfälscherwerkstatt samt Wohntrakt eingerichtet. Hier soll Profifälscher Sorowitsch die Herstellung der Blüten vorantreiben – unterstützt von Burger (August Diehl), Kolja (Sebastian Urzendowsky), Zilinski (Andreas Schmidt), Dr. Klinger (August Zirner) und anderen Gefangenen – allesamt handverlesene professionelle Drucker und Graphiker.
Was auf den ersten Anblick unglaublich scheint, ist wirklich wahr: Um sie zu Höchstleistungen zu motivieren, hat der mittlerweile zum Lagerkommandanten avancierte Herzog den Fälschern einen goldenen Käfig gebaut. In den beiden Baracken leben sie erster Klasse – es ist sauber, die Betten sind weich, es gibt ausreichend Essen, richtige Toiletten – und hin und wieder soll sogar gefeiert werden. Alles wird für das Gelingen des Unternehmens getan. Für Herzog geht es dabei nicht nur um das Wohl seines Landes, sondern auch um sein ganz eigenes: Mit einem Erfolg will er sich für höhere Kreise empfehlen.
Eines ist jedoch von Beginn an klar: Führt ihre Arbeit nicht zum Erfolg, droht den Fälschern der Tod. Und so müssen sie sich mit einem schier unerträglichen Gewissenskonflikt auseinandersetzen: Sollen sie mit dem Feind kooperieren und dadurch eine Verlängerung des Krieges oder gar einen Sieg der Deutschen unterstützen? Sie würden – vielleicht – ihr eigenes Leben retten, das vieler Leidensgenossen jedoch aufs Spiel setzen. Oder sollen sie sabotieren – was ihr sicherer Tod wäre, andere hingegen vielleicht davor bewahren würde. Trotz ihrer Bedenken entscheiden sich die Fälscher zunächst, die Pläne der Deutschen auszuführen. Sie nehmen die Arbeit auf und können rasch erste Erfolge vorweisen.
Doch die Spannungen in der Gruppe wachsen, schon bald kommt es zu offenen Konflikten. Auf der einen Seite versucht Sorowitsch, seine Kollegen von der Notwendigkeit einer Kooperation zu überzeugen. Auf der anderen Seite entwickelt sich Burger immer mehr zum Gewissen der Fälscher und beschwört die Wichtigkeit einer Sabotage. Plötzlich geht es nicht mehr nur darum, Leib und Leben zu retten, sondern das eigene Gewissen. Wie viel schwieriger das ist, müssen die Fälscher schmerzhaft erfahren.
Hauptdarsteller:innen
Karl Markovics (Salomon Sorowitsch)
August Diehl (Adolf Burger)
Devid Striesow (Friedrich Herzog)
Marie Bäumer (Aglaia)
Regie
Stefan Ruzowitzky
Drehbuch
Stefan Ruzowitzky