Die Epoche des Menschen
Das Zeitalter des Anthropozän ist angebrochen. Wir beherrschen, verändern und zerstören unseren Planeten. Mit kaum zuvor gehörten Vokabeln werden die Verwüstungen beschrieben. Es ist von Anthroturbation die Rede, von Technofossilien oder Terraforming.
Die mehrfach ausgezeichneten Filmemacher*innen Jennifer Baichwal, Edward Burtynsky und Nicholas de Pencier sind durch 20 Länder der Erde gereist, um an konkreten Beispielen zu veranschaulichen, was diese abstrakten Begriffe bedeuten. Ein verstörender Bericht in „schrecklich schönen“ Bildern über den Zustand unseres Globus.
Er beginnt mit dem Ende - mit der Ausrottung von Tierarten, die zur Ware degradiert, gejagt und getötet werden. Im Nairobi National Park werden die Stoßzähne von zehntausend Elefanten zu riesigen Haufen aufgeschichtet und verbrannt. 150 Millionen Dollar steigen in Rauch auf, um den Hehlern wenigstens ihr Geschäft zu vereiteln. Die schiere Menge an Elfenbein macht sichtbar, wie groß das Problem der Wilderei ist und wie hemmungslos der Raubbau an der Natur.
Um die Vielgestaltigkeit der Ausbeutung zu demonstrieren, zeigt das Regie-Team die Gigantomanie der Rohstoffgewinnung von der Atacama-Wüste in Südamerika, wo in riesigen Verdunstungsbecken Lithium für E-Autos und Smartphones gewonnen wird, über Carrara, dem berühmten Marmorsteinbruch in Italien
bis zum Tagebau Garzweil in Nordrhein-Westfalen, wo ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht werden, weil sie dem Braunkohleabbau im Wege stehen und wo jetzt der weltgrößte Schaufelradbagger keinen Stein mehr auf dem anderen lässt.
Sie zeigen, auf welche Weise wir die Erdkruste verändern und in der Biosphäre unsere Spuren hinterlassen, ob dies nun in Dandora, der größten und giftigsten Müllhalde Kenias passiert,
oder auf Vancouver Island, wo nur noch zehn Prozent des ursprünglichen Baumbestandes vorhanden sind, oder in China, dessen Küste mit einem kilometerlangen Betonwall vor dem steigenden Meeresspiegel geschützt werden muss. Auch unter Wasser führen uns die Filmemacher*innen die Folgen der Klimaerwärmung vor Augen. In ebenso atemberaubenden wie bestürzenden Zeitraffer-Aufnahmen dokumentieren sie das Erbleichen von Korallen auf dem indonesischen Batu Bolong Riff und dem Great Barrier Reef vor Australien. Hier schließt sich der Kreis zur Ausrottung unserer Biodiversität und dem Aussterben von Tier- und Pflanzenarten.
„Dank des Films“, so resümiert der deutsche Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke, die Erzählerstimme im Film, „werden wir Zeuge, wie sich vor unseren Augen ein geologischer Epochenwandel vollzieht; mit Bildern, die auf provokante und unvergessliche Weise zeigen, was unsere Spezies mit ihrem Planeten anrichtet.“
Regie
Jennifer Baichwal
Nicholas de Pencier
Edward Burtynsky